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U21 EM in Italien

Vom Gute-Laune-Onkel zum Star-Trainer: Stefan Kuntz ist der Erfolgsgarant der U21

  • Aktualisiert: 21.06.2019
  • 19:30 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
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© 2019 imago
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Die deutsche U21-Nationalmannschaft sorgt nach dem 6:1 gegen Serbien bei der EM in Italien für Begeisterungsstürme. Vater des Erfolgs ist Trainer Stefan Kuntz, der einst nur eine Übergangslösung sein sollte.

München - Nach der 6:1-Gala im zweiten EM-Gruppenspiel gegen Serbien brandete in der Kabine der deutschen U21 plötzlich Applaus auf. Nicht für die Torschützen, nicht für die sattelfeste Abwehr. Die spontane Geste der Anerkennung galt den Ersatzspielern. Sie ist ein Spiegelbild dessen, was die DFB-Youngster derzeit so stark macht. Ansonsten hätte Trainer Stefan Kuntz die kurze Episode aus der Umkleide wohl kaum zum Besten gegeben.

"Der Klebstoff zwischen allem ist der Teamspirit", so der frühere Stürmer. Der aktuelle Höhenflug der Mannschaft ist zum Großteil sein Verdienst.

"Er findet einfach immer einen richtig guten Mittelweg zwischen Ernsthaftigkeit und Lockerheit, er weiß, wie man mit uns Spielern umgehen muss", sagte Verteidiger Robin Koch im Interview mit ran.de. "Das führt dazu, dass wir nicht nur immer gut eingestellt in die Spiele gehen, sondern auch ganz eng beieinander sind. Jeder gibt hier für den anderen alles." Die DFB-Youngster folgen Kuntz blind. Sie mögen ihn, sie vertrauen ihm, sie kämpfen für ihn. Dabei galt der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig einst als Übergangslösung.

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Vom Platzhalter zum Erfolgscoach

Als der 56-Jährige die U21 vor drei Jahren von Horst Hrubesch übernahm, war er - so sagten böse Zungen - der Spaß-Trainer, der Gute-Laune-Onkel. Ein besserer Platzhalter, der zuvor über zwölf Jahre nicht mehr als Trainer gearbeitet hatte und bei seinen vorangegangenen Engagements in Neuenkirchen, Karlsruhe, Mannheim oder Ahlen kaum für Furore gesorgt hatte. Doch der damalige DFB-Sportdirektor Hansi Flick sah offenbar mehr im einstigen Vorstandsboss des 1. FC Kaiserslautern. Er sollte Recht behalten.

2017 führte Kuntz die deutsche U21 zum zweiten Mal in der DFB-Geschichte zum EM-Titel. Der "Übergangstrainer" verlängerte seinen Vertrag vorzeitig. Vom Notnagel zum Erfolgsgaranten. Wie schnell sich das Blatt doch manchmal wendet.

Zwei Jahre später könnte sich die Erfolgsgeschichte wiederholen. Im letzten Gruppenspiel gegen Österreich am Sonntag (ab 20:30 im Liveticker auf ran.de) reicht dem Team um Kapitän Jonathan Tah bereits ein Remis für den Gruppensieg. Das Erreichen des Halbfinales wäre auch zugleich die Qualifikation für Olympia 2020. Und wer weiß schon, was dann noch möglich ist.

Menschenfänger Kuntz

Kuntz' Erfolgsgeheimnis ist Kuntz: Seine positive Ausstrahlung, seine Lockerheit, seine Motivationsfähigkeit, sein taktisches Verständnis. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit, frei nach dem Guardiola-Credo, jeden Spieler besser machen zu wollen. Kuntz ist ein Menschenfänger im positiven Sinne. Dabei kommt der Spaß nicht zu kurz. Fast ein wenig wie bei Jürgen Klopp, der mit ähnlichem Führungsstil den FC Liverpool gerade zum Champions-League-Titel führte.

Wie Klopp hat auch Kuntz verstanden, dass die individuelle Klasse der Spieler nicht zwingend über Sieg oder Niederlage, über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. "Wie viele Spieler gibt es, die technisch nicht so gut sind. Und man denkt: Eigentlich hat der gar keine richtige Waffe. Aber der Kopf! Konzentrations-, Widerstandsfähigkeit und Erfolgshunger – der Kopf ist die Waffe", so Kuntz in der ARD. Genau hier setzt seine Arbeit an. Genau so hat der 56-Jährige seine Mannschaft stark gemacht, die in Italien gerade die Lorbeeren erntet. 

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Kuntz warnt vor überzogener Euphorie

Kuntz selbst springt auf den Hype Train jedoch nicht auf. Freude gibt's bislang auch beim Spaß-Trainer nur mit angezogener Handbremse: "Wir haben zwei Spiele gewonnen, aber wenn wir das am Sonntag verdaddeln, fahren wir am Montag nach Hause. Und dann wickelt man mit den tollen Schlagzeilen der letzten Tage schnell den Fisch ein."

Steigerungspotenzial sei auch nach dem 6:1 gegen Serbien vorhanden. "Wir sind noch nicht da, wo wir gerne hin möchten." Ob er damit das Siegerpodest meint - wie vor zwei Jahren? Oder noch mehr?

Ein erfolgreiches Abschneiden bei der U21-EM würde Kuntz mittelfristig vielleicht sogar die Tür zu Größerem öffnen: Die Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw – dann allerdings wohl nicht als Übergangslösung.

Ab September gibt es die Qualifikationsspiele der U21-Junioren des DFB live auf ProSieben MAXX und ran.de

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