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Kuntz als Türkei-Trainer vorgestellt

"Wäre mit mir nicht im Reinen gewesen" - Stefan Kuntz will die Skeptiker erneut überzeugen

  • Aktualisiert: 20.09.2021
  • 21:22 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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Bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer türkischer Nationalcoach spricht Stefan Kuntz unter anderem über seinen Abschied beim DFB, seine Ziele mit der Türkei und warum es ihn jetzt überhaupt an den Bosporus verschlagen hat.

München/Istanbul - Stefan Kuntz wirkt gelöst, voller Vorfreude und vor allem mit sich im Reinen. Viele Nachrichten von Trainerkollegen, Sportdirektoren und Spielern habe er erhalten, die ihm alle zum neuen Job gratuliert haben und ihm für seine neue Aufgabe die Daumen drücken.

Als sich der neue A-Nationaltrainer der Türkei im Bauch der neuen Akademie des türkischen Fußballverbandes in Istanbul bei seiner Vorstellung den Medien präsentiert, kommt bei dem Saarländer nichtsdestotrotz für einen kleinen Augenblick aber auch ein kleines bisschen Wehmut auf.

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"Bin dem DFB dankbar"

"Ich bin dem DFB sehr dankbar und werde auf niemanden der Verantwortlichen dort etwas kommen lassen", sagte Kuntz, der den Deutschen Fußball-Bund (DFB) nach fünf Jahren als überaus erfolgreicher U21-Coach (zwei EM-Titel, eine Final-Teilnahme) nun in Richtung Bosporus verlassen hat. "Joti Chatzialexiou, Meikel Schönweitz und Oliver Bierhoff waren von Anfang an über all meine Schritte informiert, alles lief hoch professionell ab und ich bin einfach nur froh, dass wir eine einvernehmliche und vor allem für alle zufriedenstellende Lösung gefunden haben."

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Und Kuntz ergänzt: "Es ist immer gut wenn man geht, aber die Tür offen steht, wenn man zurückkommen will. Und das ist der Fall." Heißt letztendlich auch, dass der 58-Jährige bei einem möglichen Scheitern in der Türkei durchaus wieder die Möglichkeit hätte, zum DFB zurückzukehren. Doch das ist Zukunftsmusik.

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"Werde alles sehr vermissen"

"Mir ist jetzt vor allem der Abschied von meinem Trainerteam bei der U21 sehr schwer gefallen, weil wir uns über Jahre hinweg etwas aufgebaut haben. Von der Mannschaft an sich fällt es mir vielleicht ein Stück leichter, weil das ein neuer Jahrgang ist, dessen Weg ich jetzt noch nicht so lange begleitet habe. Trotzdem werde ich alles natürlich sehr vermissen."

Wirklich überrascht von seiner Entscheidung, neuer türkischer Nationaltrainer zu werden, war beim DFB laut seiner eigenen Aussage allerdings keiner. Zumal Kuntz ja in den vergangenen Wochen immer wieder erklärte, dass er sich Gedanken um seine Zukunft mache. "Ich denke, dass Oliver Bierhoff und auch all die anderen schon damit gerechnet haben. Wobei ich die U21 niemals im Stich gelassen hätte, wenn wir jetzt ein Turnier hätten spielen müssen. Das ist aber nicht der Fall. Mir war und ist es wichtig, dass ich alle beim nächsten Treffen in den Arm nehmen und irgendwann vielleicht auch zurückkommen kann."

"Brauche immer mal wieder neue Herausforderungen"

Warum Kuntz überhaupt eine erfolgreiche und überaus wertgeschätzte Arbeit bei der deutschen U21 gegen den Trainerjob in einem hoch emotionalen Land wie der Türkei eintauscht? Ganz einfach: "Wer mich kennt weiß, dass ich mich immer weiterentwickeln möchte und von Zeit zu Zeit neue Herausforderungen brauche. Und ich fühle mich eben jetzt bereit für einen Job als A-Nationaltrainer."

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Wobei er natürlich schon eine "andere Last und einen anderen Druck" verspüre als noch als Junioren-Nationalcoach. "Aber ich empfinde das als extrem positiv und das löst in mir auch eine unfassbare Euphorie aus."

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Hohe Erwartungen an Kuntz in der Türkei

Aber natürlich ist seine Verpflichtung in der Türkei auch an hohe Erwartungen verknüpft. "Wir wollen versuchen, in vier Spielen noch das Wunder zu schaffen und uns für die WM 2022 in Katar zu qualifizieren und dann gibt es hier im Verband den großen Wunsch, eine jüngere Generation türkischer Nationalspieler im Hinblick auf die EM 2024 in Deutschland aufzubauen. Sollten wir uns dann für dieses Turnier qualifizieren und ich könnte mit der Türkei nach Deutschland zurückkehren, wäre das für mich natürlich sehr schön."

Für Kuntz geht es jetzt zu Beginn aber erst einmal darum, sein neues Team richtig kennen zu lernen. Vor einer Sprachbarriere ist dem neuen türkischen Nationalcoach allerdings nicht bange. "Sieben oder acht Spieler sprechen deutsch, weil sie in Deutschland oder Österreich gespielt haben und außerdem möchte ich noch einen türkisch-stämmigen Co-Trainer mit dazu nehmen, damit er dann die Kommandos auf dem Platz geben kann. Hier ist Kenan Kocak ein Kandidat. Wir werden diese Position in den kommenden Tagen angehen."

Kuntz will "Selbstvertrauen und Begeisterung" vermitteln

Kuntz' Premiere als Türkei-Coach ist am 8. Oktober zu Hause gegen Norwegen. Schon in dieser Partie gilt: verlieren verboten! Genauso, wie in den drei folgenden Spielen auch - jedenfalls, wenn es mit der WM-Qualifikation noch etwas werden soll. "Ich will versuchen, den Jungs ihr Selbstvertrauen zurückzugeben und dann brauchen wir natürlich auch noch die Hilfe der türkischen Fans, die mit ihrer Stimmung im Stadion bei den Jungs eine zusätzliche Begeisterung auslösen können. Und mit dieser Kombination aus Selbstvertrauen und Begeisterung ist in diesen vier Spielen vielleicht noch etwas möglich."

Selbstverständlich ist sich Kuntz auch bewusst, dass er in der Türkei scheitern könnte. "Solche Möglichkeiten gibt es immer, das hat mich das Leben in all den Jahren schon gelehrt." Aber: "Ich wäre mit mir nicht im Reinen gewesen, wenn ich diese Chance jetzt nicht genutzt hätte. Und bestimmt ist jetzt die Zahl der Skeptiker noch größer, als in der Zeit, als ich die deutsche U21 im Jahr 2016 übernommen habe. Ich würde mir einfach wünschen, dass sich die Geschichte wiederholt und ich alle am Ende doch überzeugen kann."

Für seinen direkten Nachfolger in der deutschen U21 steht indes schon jetzt fest: er tritt in sehr große Fußstapfen und ein enormes, sportliches Erbe an. Wer auch immer in Zukunft an der Seitenlinie der DFB-Junioren stehen wird - seine Premiere gibt es am 7. Oktober im Spiel gegen Israel live auf ProSieben MAXX und ran.de.

Dominik Hechler

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