• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
WM 2022

WM 2022: Arsene Wenger plaudert sich ins Abseits - "Ganz großer Schwachsinn"

  • Aktualisiert: 05.12.2022
  • 16:22 Uhr
  • SID/ran.de
Article Image Media
© IMAGO/PA Images
Anzeige

Politische Botschaften als Grund für schlechte Leistungen bei der WM in Katar? Indirekte Spitzen des ehemaligen Top-Trainers Arsene Wenger gegen den DFB sorgen für scharfe Kritik.

Doha - Eigentlich war Arsene Wenger doch in seinem Element. Der einstige Starcoach philosophierte im grauen Trainingsanzug über Torhüter als Feldspieler, über Laufstrecken und die Bedeutung von Flügelstürmern.

Doch etwas versteckt zwischen all dem gönnte sich der FIFA-Direktor eine Spitze gegen all jene, die die umstrittene WM-Show in Katar nicht komplett schweigend hinnehmen wollten. 

Was Weltverbandsboss Gianni Infantino mit Vergnügen verfolgt haben dürfte, löste andernorts einen Sturm der Entrüstung aus.

Wengers Aussage sei "komplett sinnlos. Ganz, ganz großer Schwachsinn", schimpfte Ex-Weltmeister Christoph Kramer im "ZDF".

Per Mertesacker, einst Spieler unter Wenger, meinte, dass dieser die Gelegenheit genutzt habe, "um uns noch eins auszuwischen".

Anzeige

WM 2022: Wenger schießt indirekt gegen DFB

Doch was war genau passiert? Beim jüngsten Briefing der Technical Study Group (TSG) - jener FIFA-Gruppe, die sportliche Trends bei der WM beobachtet - behauptete Wenger nach einer ausufernden Lobrede über den Gastgeber, dass zum Auftakt des Turniers vor allem die Teams erfolgreich gewesen seien, die "nicht auf politische Demonstrationen fokussiert" waren. 

Dass er insbesondere die deutsche Mannschaft nach der "One Love"-Debatte sowie der "Mund zu"-Geste meinte, war offensichtlich. 

Wengers These sei "abenteuerlich", kritisierte Wenzel Michalski von Human Rights Watch (HRW) im "SID"-Gespräch. Vielmehr sei es "eine Unverschämtheit den Spielern gegenüber, wenn sie gezwungen werden, in solchen Ländern zu spielen, um dann in Gewissensnöte und politischen Druck zu geraten".

Mit Blick auf die wenigen Botschaften sagte er aber auch: Keiner, auch nicht der DFB, habe sich "richtig aus dem Fenster gelehnt".

Klinsmann trainierte das DFB-Team von 2004 bis 2006
News

Klinsmann warnt DFB-Team: "Nicht alles über den Haufen werfen"

Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann sieht einen kompletten Umbruch nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft kritisch. Zudem kritisiert er die schlechte Chancenverwertung der Deutschen.

  • 04.12.2022
  • 18:47 Uhr

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

WM 2022: Hitzlsperger: "Sind richtig auf die Fresse geflogen" 

Dass man sich mit den Themen rund um das Turnier verrannt habe, meinte dagegen Thomas Hitzlsperger. "Wir haben zu sehr gedacht, dass wir die Bühne nutzen müssen, um Menschen eine Stimme zu geben, die keine Stimme haben", sagte der DFB-Botschafter dem "SWR": "Wir sind richtig auf die Fresse geflogen dafür."

Den Gegenbeweis für die These Wengers, der inzwischen in vielen Belangen als FIFA-Sprachrohr im Sinne Infantinos fungiert, stellten aber die Australier auf.

Als eines der wenigen Teams hatten sie in einem eindringlichen Video statt mit symbolischen Gesten vor WM-Beginn die Missstände in Katar auch tatsächlich angesprochen - und dennoch überraschend das Achtelfinale erreicht. 

WM 2022: FIFA zeigt wahres Gesicht - "Herzlos" und "eiskalt"

Zur Wahrheit gehört aber auch: Seit der Ball rollt, stehen die Diskussionen um Menschenrechte, Entschädigungsfonds oder die Situation von Homosexuellen und Frauen fast still. 

Die Strategie der Katarer geht auf. Infantinos Wunsch, sich auf das Sportliche zu konzentrieren, geäußert in einem viel diskutierten Brief, wurde erfüllt. 

"Wenn die Spiele laufen, dann geht es nur noch um die Spiele, das ist klar", sagte Michalski: "Aber die FIFA hat ihr wahres Gesicht gezeigt: herzlos, eiskalt, auch internationalem Recht widersprechend. Sie haben sich benommen wie eine Tyrannei."

Anzeige

© 2024 Seven.One Entertainment Group