• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Ein Tag vor der Nominierung

Özil und Gündogan sorgen mit Erdogan-Fotos für Wirbel

  • Aktualisiert: 14.05.2018
  • 20:30 Uhr
  • ran.de
Article Image Media
© twitter.com/Akparti
Anzeige

Einen Tag vor der Nominierung für die WM in Russland sorgen pikante Fotos für Wirbel rund um die Nationalmannschaft. Mesut Özil und Ilkay Gündogan posierten mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

München/London – Der Wirbel kam unerwartet. Völlig unvorbereitet, aus dem Nichts. Mit einem recht unpassenden Timing noch dazu.

Denn einen Tag vor der Nominierung des vorläufigen WM-Kaders waren die zentralen Fragen um die deutsche Nationalmannschaft eigentlich? Fährt Manuel Neuer mit oder nicht? Setzt Bundestrainer Joachim Löw auf Mario Gomez oder Sandro Wagner? Fragen, die Fußball-Deutschland bewegt, aber harmlos sind. Dazu sportliche Spielereien. "Bastelt euren WM-Kader", "macht den Löw" oder so etwas in der Art.

Anzeige
Joachim Löw 940
News

Live auf ran.de: Bekanntgabe des DFB-WM-Kaders

Joachim Löw gibt den vorläufigen deutschen Kader für die WM-Endrunde in Russland bekannt. ran.de zeigt die Nominierung am Dienstag, 15. Mai 2018, ab 12:30 Uhr im Livestream.

  • 15.05.2018
  • 09:14 Uhr

Bis Mesut Özil und Ilkay Gündogan in London den umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan trafen. Seitdem sorgen die Bilder für Aufruhr. Und bringen die Politik in das Spiel, das eigentlich keine Politik machen will. Von "pikant" über "umstritten" bis hin zu "Eklat" war in ersten Reaktionen alles dabei. In den sozialen Medien wurden Özil und Gündogan für das Treffen harsch kritisiert, viele forderten, dass das Duo nicht für die WM nominiert wird.

"Mit großem Respekt für meinen Präsidenten"

Erdogans Partei AKP hatt die Fotos des Treffens im Hotel Four Seasons, an dem auch der deutsch-türkische Profi Cenk Tosun vom FC Everton teilnahm, am Montag bei Twitter veröffentlicht. Auf Gündogans Trikot mit der Nummer acht stand: "Mit großem Respekt für meinen Präsidenten."

DFB-Präsident Reinhard Grindel äußerte sich via Twitter dazu und übte für seine Verhältnisse scharfe Kritik: "Der DFB respektiert und achtet selbstverständlich die besondere Situation unserer Spieler mit Migrationshintergrund", stellte er klar.

Doch dann kommt die Einschränkung: "Aber der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden", schrieb Grindel weiter: "Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen. Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere beiden Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen." Der Integrationspreis wird vom DFB seit 2007 vergeben.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Auch sportpolitisch pikant

Der Auftritt ist daneben auch sportpolitisch pikant bis unglücklich, da die Türkei einziger DFB-Konkurrent um die Ausrichtung der EM 2024 ist, die im September von der Uefa vergeben wird. Özil twitterte am Sonntag ein Foto von sich, Gündogan und Tosun und schrieb dazu: "In guter Gesellschaft heute Abend". Vor allem Özil hatte bislang auf politische Statements verzichtet.

In einer Stellungnahme, die die Bild-Zeitung veröffentlichte, spielte Gündogan die Bedeutung des Treffens herab. "Es war nicht unsere Absicht, mit diesem Bild ein politisches Statement abzugeben, geschweige denn Wahlkampf zu machen. Als deutsche Nationalspieler bekennen wir uns zu den Werten des DFB und sind uns unserer Verantwortung bewusst. Fußball ist unser Leben und nicht die Politik", schrieb der 27-Jährige. Sie hätten sich aus "Höflichkeit und mit Respekt vor dem Amt des Präsidenten und ihrer türkischen Wurzeln" so verhalten.

Erdogan aktuell in Großbritannien

Erdogan befindet sich auf einem dreitägigen Staatsbesuch in Großbritannien. Er wird am Dienstag von Queen Elizabeth II und der Premierministerin Theresa May empfangen. In der Türkei lässt er am 24. Juni vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen abhalten. 

Auch der türkischstämmige Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir kritisierte die beiden England-Legionäre sehr deutlich. "Der Bundespräsident eines deutschen Nationalspielers heißt Frank-Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und das Parlament heißt Deutscher Bundestag", sagte der langjährige Bundesvorsitzende der Partei Bündnis 90/Die Grünen dem SID am Montag: "Es sitzt in Berlin, nicht in Ankara."

Anzeige

"Anstatt Erdogan diese geschmacklose Wahlkampfhilfe zu leisten, wünsche ich mir von den Spielern, dass sie sich aufs Fußballspielen konzentrieren", sagte Özdemir. Er riet Özil und Gündogan, "noch einmal die Begriffe Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nachzuschlagen".

Anzeige

Bierhoff kündigt Aussprache an

Teammanager Oliver Bierhoff kündigte eine Aussprache an. "Die beiden waren sich der Symbolik und Bedeutung dieses Fotos nicht bewusst, aber natürlich heißen wir die Aktion nicht gut und besprechen das mit den Spielern." Allerdings habe er "nach wie vor überhaupt keine Zweifel an Mesuts und Ilkays klarem Bekenntnis, für die deutsche Nationalmannschaft spielen zu wollen und sich mit unseren Werten zu identifizieren".

Löw nominiert sein vorläufiges Aufgebot für die WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) am Dienstag in Dortmund. Özil und Gündogan gelten als gesetzt.

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group