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Königsblaues Dilemma: Zwischen Sparflamme und Bundesliga-Tauglichkeit
- Aktualisiert: 17.06.2022
- 23:34 Uhr
- ran / Max Bruns
Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder hat eine Mammutaufgabe zu bewältigen: Er soll mit wenig Budget einen bundesligatauglichen Kader für den Aufsteiger zusammenstellen. Auf den einen oder anderen Spieler musste S04 finanziell bedingt schon verzichten. So sieht das königsblaue Dilemma aus.
München - Der FC Schalke 04 ist zurück in der Bundesliga - und jeder einzelne Anhänger der Königsblauen wird darauf hoffen, dass die neue Spielzeit anders endet als die grausame Abstiegs-Saison 2020/21.
Dass das jedoch kein einfaches Unterfangen wird, ist allen Beteiligten in blau und weiß bewusst. Allen voran Sportdirektor Rouven Schröder, der bei der Kaderplanung eine Mammutaufgabe zu bewältigen hat.
Schließlich wurde die Schalker Aufstiegseuphorie mittlerweile gedämpft und alle, die auf Wolke sieben schwebten, sind längst wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen. Grund dafür: Das Budget der Knappen ist so niedrig wie lange nicht mehr und Schröder muss mit diesen geringen Mitteln trotzdem einen bundesligatauglichen Kader zusammenstellen.
S04 muss Itakura und Churlinov ziehen lassen
Die ersten unangenehmen Entscheidungen mussten dabei schon getroffen werden. Fanliebling und Aufstiegsgarant Ko Itakura war für die Schalker aus finanziellen Gründen nicht zu halten. Der 25-jährige Japaner steht laut Medienberichten vor einem Wechsel zu einem anderen Bundesliga-Klub (eventuell Borussia Mönchengladbach) - Königsblau wird seinen leidenschaftlichen Abräumer vermissen.
Ein weiterer Spieler, der im Saison-Endspurt mit Hingabe sowie Kampfgeist aufgefallen war und ebenfalls vorerst nicht auf Schalke bleiben kann, ist Darko Churlinov. Eine Weiterverpflichtung der Leihgabe des VfB Stuttgart ist ebenfalls an den finanziellen Rahmenbedingungen gescheitert. Der 21 Jahre alte Offensivspieler aus Nordmazedonien wird also erst einmal zu den Schwaben zurückkehren - auch weil VfB-Sportchef Sven Mislintat einem weiteren Leihgeschäft lediglich mit einer verpflichtenden Kaufoption zugestimmt hätte.
Schalke: Es geht um jeden Cent
Sowohl Churlinov, der wohl enttäuscht von den Schalker Verantwortlichen ist, als auch die Knappen selbst hätten gerne weiter zusammengearbeitet. Und auch wenn das allerletzte Wort noch nicht gesprochen ist, mussten die Schalker vorerst von einem Deal zurücktreten - weil eben in Gelsenkirchen zurzeit auf jeden einzelnen Cent geachtet werden muss.
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Nicht zuletzt zeigt das auch der Leihtransfer von Torhüter Alexander Schwolow, der potenziellen neuen Nummer eins. Seit Jahren wünscht man sich auf Schalke Konstanz im eigenen Tor, doch eine langfristige Lösung war auch in diesem Sommer nicht zu erreichen. Das einjährige Geschäft mit dem 30-Jährigen, der für die Saison 2022/23 von der Hertha zu den Schalkern kommt, beinhaltet ebenfalls keine Kaufmöglichkeit.
Nachholbedarf im Schalker Abwehrzentrum
S04 muss kleine Brötchen backen, das steht außer Frage und es ist auch ein Fortschritt, dass man auf Schalke offenkundig verantwortungsbewusster mit dem Geld umgeht als in den Jahren zuvor. Aber ist der Klassenerhalt so überhaupt drin?
Fakt ist, mit dem aktuellen Kader könnte es extrem schwer werden. Zwar haben die Schalker in Rodrigo Zalazar und Marvin Pieringer auch zwei Leihspieler fest halten können, aber das Team offenbart nach wie vor eklatante Schwachstellen.
Auf der Torhüter-Position hat Königsblau durch die Schwolow-Leihe und Ralf Fährmann zumindest genug Bundesliga-Erfahrung im Team. In der Defensive fällt der Abgang Itakuras jedoch enorm ins Gewicht. Mit dem Polen Marcin Kaminski und Deutschlands U21-Nationalspieler Malick Thiaw als Stamm-Innenverteidiger-Duo in die Saison zu gehen, ist ein Risiko und zumindest für die Breite dürfte Schröder noch nach Verstärkungen fahnden..
Offensive Außen: Baustelle auf Schalke
Bei den Außenverteidigern ist die Mannschaft des künftigen Chefcoaches Frank Kramer mit Thomas Ouwejan, Andreas Vindheim und Mehmet Aydin wohl ausreichend besetzt - die Baustellen befinden sich weiter vorn. Zwar wurde die Leihe von Dong-gyeong Lee verlängert und alle hoffen auf den Durchbruch des "Südkorea-Messi". Aber sollte Churlinov definitiv zum VfB zurückkehren, fehlen den Schalkern auf den offensiven Außenbahnen eindeutig Alternativen.
In der Zentrale hat S04 wohl am ehesten Erstligaformat - genau wie im Sturmzentrum. Marius Bülter kennt die Bundesliga aus Zeiten bei Union Berlin und auch Pieringer kann als Joker glänzen. Außerdem gibt es ja noch Zweitliga-Wunder Simon Terodde. Terodde weiß, wo das Tor steht und hat den Stürmer-Instinkt, den Nachweis der Bundesliga-Tauglichkeit hat er beim VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln aber nur bedingt erbracht.
S04: Klassenerhalt hat Priorität
Trainer Kramer würde sicher gerne auch einen weiteren Angreifer begrüßen, der sich vom Spielertyp noch von den anderen drei abhebt. Stellt sich nur die Frage, wo Schröder diesen oder das Geld für eine solche Verpflichtung herzaubern soll.
Der Sportdirektor kennt seine Aufgaben, aber er kennt eben auch seine Mittel. Dennoch hat er schon Offensivroutinier Florent Mollet sowie die beiden Toptalente Tom Krauß und Leo Greiml verpflichtet, dazu den in 2. Liga starken Tobias Mohr.
Wie auch immer die Saison auf Schalke laufen wird, die finanzielle Lage wird zu berücksichtigen sein. Der Klassenverbleib wäre deshalb auf Schalke schon ein großer Erfolg.
von Max Bruns
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