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Audi kämpft um BoP für "Angst-Strecke" Spielberg: Muss größerer Restriktor her?

  • Aktualisiert: 15.09.2022
  • 17:20 Uhr
  • Motorsport-Total
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© ABT Sportsline
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Audi kämpft hinter den Kulissen um eine bessere DTM-Einstufung und mehr Leistung: Wieso Spielberg die Angststrecke für Rene Rast ist und man BMW mehr Speed erlaubt

Im Audi-Lager und vor allem bei Rene Rast geht nach dem Ausfall am Sonntag in Spa die Angst vor Spielberg um. "Jetzt kommt unsere Angststrecke", so der dreimalige DTM-Champion bei 'ran.de'. Denn man hört, dass der R8 LMS GT3 Evo II auf rund 700 Metern Seehöhe am Red-Bull-Ring auch etwas mehr Leistung verliert als die anderen Saugmotoren.

"Wir hoffen, dass wir ein paar Punkte mitnehmen können in Spielberg, aber der BMW wird sehr stark werden", fürchtet Rast, im Titelrennen gegen DTM-Leader Sheldon van der Linde noch weiter an Boden zu verlieren.

Abt-Teamchef Thomas Biermaier sieht das ähnlich - und verweist auf das Vorjahr, als Kelvin van der Linde als Fünfter bester Audi-Pilot war. "Wir haben uns schon im Vorjahr unheimlich schwer getan am Red-Bull-Ring", sagt er. "Aber da war alles neu für die AVL, für die ITR und für uns. Daher hoffe ich, dass man die Daten aus dem Vorjahr hernimmt - und es dadurch jetzt besser ausschaut."

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Größerer Audi-Restriktor? "Aber ja, wir bräuchten das!"

Auf die Frage von 'Motorsport-Total.com', ob man sich einen größeren Restriktor wünsche, antwortete Biermaier am Sonntagmorgen, dass man am Freitag in Spa ein "freundschaftliches Gespräch" mit dem für die Balance of Performance (BoP) verantwortlichen Dienstleister AVL Racetech gehabt habe.

"Aber: Ja, wir bräuchten das! Nur haben wir das Vertrauen in die AVL, die das bisher sehr vernünftig gemacht hat", so Biermaier. "Aber man muss gewisse Parameter wirklich prüfen, um jedem die Chance zu geben, auf jeder Strecke konkurrenzfähig zu sein. Da hoffe ich, dass sie das hinbekommen, damit wir am Red-Bull-Ring konkurrenzfähig sind."

Restriktor: Nur 0,9 km/h schneller, aber mehr Reifenabbau?

Doch die Angelegenheit ist nicht so einfach: Denn wenn der Audi statt dem aktuellen 36-Millimeter-Restriktor mit einem Luftmengenbegrenzer mit 37 Millimetern Durchmesser ausgestattet wird, dann würde das laut Simulationen von AVL Racetech gerade mal einen Vorteil von 0,9 km/h auf den Geraden bedeuten. Und man müsste als Ausgleich mehr Ballastgewicht mit an Bord nehmen.

Das würde aber auch einen höheren Reifenabbau an der Hinterachse bedeuten, da der Audi R8 LMS GT3 Evo II durch sein Mittelmotor-Konzept ohnehin mehr Gewicht im Heck hat als andere Autos. Zusätzlicher Ballast in der Gewichtskiste könnte also zur Herausforderung werden. Ob der größere Restriktor kommt, wird nun in Gesprächen mit Audi entschieden.

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Biermaier: "So haben wir in den Rennen keine Chance"

Während Abt-Teamchef Biermaier AVL Racetech am Sonntagmorgen in Spa noch gelobt hatte, zeigte er sich am selben Tag nach dem zweiten Rennen weniger erfreut. "Man hat schon am Samstag gesehen, dass wir hier chancenlos waren", so Biermaier über Rasts vierten Platz.

"Wenn vor uns nicht so viel passiert wäre, wäre der beste Audi am Samstag bestenfalls Achter geworden. Am Sonntag hat dann kein einziger Audi gepunktet. Das sagt eigentlich alles." Und das trotz 15 Kilogramm, die man über Nacht ausladen durfte.

Die Audi-Boliden würden "eine fairere Einstufung benötigen, denn so haben wir in den Rennen einfach keine Chance, mit den anderen auf Augenhöhe zu kämpfen", forderte Biermaier, schließlich habe man "keine Performance" gehabt.

BMW in den Rennen als Audi-Schreckgespenst: "Ist brutal!"

Und der nun fürchtet, dass Rast, der vier Rennen vor Schluss 34 Punkte hinter BMW-Pilot Sheldon van der Linde auf Platz drei liegt, auch in Spielberg sein Potenzial nicht entfalten kann - und ihm der vierte DTM-Titel durch die Finger gleitet. Vor allem der M4 GT3 ist bei Audi das große Schreckgespenst.

"Das ist brutal", sagt auch Rosberg-Audi-Pilot Nico Müller zu 'Motorsport-Total.com'. "Wenn die Kiste mal vorne steht, dann hat man keine Chance." Eine Erfahrung, die sein bei Abt fahrender Landsmann und Markenkollege Ricardo Feller in Spa teilte. "Wenn du am Ausgang von Turn 1 einen BMW hinter dir hast, dann hast du keine Chance, den bis zum Bremspunkt in Turn 5 hinter dir zu halten", sagt der Schweizer über die Vollgas-Passage von La Source bis ans Ende der Kemel-Geraden.

Da helfe es auch nicht, dass man im kurvigen zweiten Sektor schneller ist. "Denn dort ist es ohne Risiko praktisch unmöglich, zu überholen", erklärt der Schweizer. Dennoch sind AVL Racetech die Hände gebunden: Denn der Audi holt seine Zeit ähnlich wie der Lamborghini auf der Bremse, während der Porsche seine Stärke bei der Traktion hat und der Mercedes-AMG ein guter Allrounder ist.

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Warum der BMW vier km/h schneller ist als der Schnitt

Der neue BMW M4 GT3 ist zwar vielseitiger als sein Vorgänger M6 GT3, doch das Auto verliert Zeit auf der Bremse und ist auch kein Traktionswunder. Ein Nachteil in der Rundenzeit, den man über die Leistung ausgleicht: Der Bolide wird meist um vier km/h schneller eingestuft als der Durchschnitt.

Im Qualifying ist das egal, aber in den Rennen wird das für die Konkurrenz zum Nachteil. Es gibt aber in der DTM keine spezielle Qualifying-BoP, obwohl es bisher an den Wochenenden immer wieder Änderungen gab.

Welche Rolle nun in Spielberg auch noch die Höhenlage spielt, unter der die Turbos nicht leiden? AVL Racetech misst täglich am Morgen den Luftdruck - und korrigiert dann den Nachteil von rund 30 PS, der für die Saugmotoren wegen des Unterschieds von rund 0,050 Millibar entsteht, über eine Ladedruck-Anpassung bei den Turbos von BMW und Ferrari. Dabei geht man aber davon aus, dass die Saugmotoren von Mercedes-AMG, Porsche, Audi und Lamborghini ähnlich betroffen sind.


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