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DTM in Hockenheim: Angst vor Teamorder beim Saisonfinale

  • Aktualisiert: 06.10.2022
  • 23:28 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images
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Warum vor allem Mirko Bortolotti vor Teamorder warnt, wie sich die AMG-Verträge im Vergleich zum Vorjahr geändert haben und wie man das Verbot umgehen könnte.

Nach dem Teamorder-Skandal im Vorjahr, als Mercedes-AMG Maximilian Götz durch Funkbefehle an die anderen Markenkollegen am Norisring zum Champion machte, ist die Angst in der DTM spürbar, dass sich ein ähnliches Schauspiel beim Titel-Showdown in Hockenheim wiederholen könnte.

Und das, obwohl derartige Spielchen eigentlich per Reglement verboten wurden und bislang 2022 kein großes Thema waren.

Könnte sich das jetzt ändern? "Ja, schon", warnt Grasser-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wenn gewisse Marken in Hockenheim sehr dominant sein werden, könnte das eine sehr langweilige Geschichte werden."

"Dann hast du plötzlich mehrere Fahrer in den wichtigen Punktepositionen, und dann kann sich das Blatt extrem schnell in die eine oder andere Richtung wenden. Und du bist machtlos dagegen. Wenn das Szenario eintritt, kannst du nicht dagegen ankämpfen."

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"Hoffentlich tragen wir den Kampf untereinander aus"

Bortolotti, der in der Meisterschaft mit 16 Punkten Rückstand Fünfter ist, hofft, "dass wir den Kampf untereinander austragen werden und sich keine anderen Autos einmischen werden, weil sie gewisse Instruktionen bekommen haben." Und zwar "schon ab dem Qualifying, denn auch da kann man Spielchen spielen". In seinem Team werde das jedoch "definitiv keine Rolle spielen", verspricht er.

Das hat auch damit zu tun, dass Bortolottis Teamkollegen meist nicht wie er im Vorderfeld zu finden sind.

Porsche-Werksfahrer Thomas Preining, der in der Meisterschaft mit 14 Punkten Rückstand Vierter ist, ist beim Bernhard-Team überhaupt Einzelkämpfer. "Von uns braucht man keine schmutzigen Manöver erwarten", sagt er. "Was alle anderen machen oder welche Anweisungen sie kriegen, liegt nicht in unserer Hand."

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Warum Mercedes-AMG auch dieses Jahr im Blickpunkt steht

Auch wenn es niemand klar ausspricht, haben die meisten in Sachen Teamorder Mercedes-AMG im Visier: Denn die Marke mit dem Stern stellt mit acht Boliden die meisten Fahrzeuge im Feld, setzt mit dem "One-Team-Approach" auf intensive Zusammenarbeit zwischen den Teams - und ist auf dem Hockenheimring traditionell stark.

Während im Vorjahr Lucas Auer Götz am Norisring den Sieg schenkte und ihn zum Meister machte, ist nun der Österreicher, der elf Punkte hinter Leader Sheldon van der Linde liegt, das heißeste AMG-Eisen im Titelkampf.

"Eigentlich schade, dass es jetzt keine Unterstützung mehr gibt, wenn du mal in der Position bist", schmunzelt Auers Winward-Teamchef Christian Hohenadel im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Aber wir können das aus eigener Kraft schaffen."

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Winward-Teamchef: Spielberg als Beweis gegen Teamorder

Der Ex-Rennfahrer ist fest davon überzeugt, dass Teamorder in Hockenheim "kein Thema sein wird" und verweist auf das vergangene DTM-Wochenende in Spielberg, als beim Sonntagsrennen mit Luca Stolz, Maro Engel und Arjun Maini auf den Plätzen zwei bis vier drei AMG-Piloten vor dem sechstplatzieren Auer ins Ziel kamen.

Und sogar der direkte Teamkollege Götz, der später eine Zeitstrafe erhielt, fuhr direkt vor dem Österreicher ins Ziel.

"Da hätte es uns auch geholfen, wenn wir statt Luca auf Platz zwei gewesen wären", sagt Hohenadel. "Aber es ist a) verboten und b) macht das keiner mehr." Sein Wunsch für das Finale? "Ich hoffe, dass alle Fahrer in den Zweikämpfen besonnen agieren und es keine großen Schäden oder Strafen gibt - und dass wir das untereinander auf der Strecke ausmachen."

Mercedes-AMG-DTM-Chef: "Wir halten uns an die Regeln"

Mercedes-AMG-DTM-Chef Thomas Jäger stimmt Hohenadel zu. "Teamorder ist verboten, das ist relativ klar", sagt er im Gespräch mit "Motorsport-Total.com". "Der Funk wird mitgeschnitten und mitgehört - und es steht klar in den Regeln. Und wir halten uns an die Regeln."

Wie man an die Titelentscheidung herangeht? "Wir sagen unseren Jungs, dass sie fair und sportlich sein sollen und sich nicht gegenseitig in die Karre fahren sollen", antwortet Jäger. "Weil das ist dieses Jahr auch schon passiert. Das wollen wir natürlich nicht. Der Rest ist so wie es ist."

Aber wie könnte das Teamorder-Verbot überhaupt umgangen werden? Im DTM-Reglement für die Saison 2022 ist in Artikel 14.2 (siehe Wortlaut am Ende des Artikels) festgelegt, dass es sich bei einer Teamorder um jegliche mündliche, vertragliche oder andere Anweisung handelt, die das Qualifying- oder Rennergebnis beeinträchtigen könnte. Diese dürfe nicht befolgt werden.

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AMG-Durchgriffsrecht nicht mehr in Teamverträgen

Dabei handelt es sich nicht nur um Anweisungen des Herstellers, sondern auch um teaminterne Anweisungen. Auch zwischen zwei Teamkollegen ist diese also klar verboten. Im Vorjahr war es bei Mercedes-AMG laut Informationen von "Motorsport-Total.com" tatsächlich vertraglich mit den Teams geregelt, dass der Hersteller das letzte Wort hat und sich in die Strategie einmischen darf.

Diese Saison wurden die Verträge nach dem Verbot aber überarbeitet - und die Passage wurde gestrichen. Dennoch besteht bei allen DTM-Marken zwischen Teams, Werksfahrern und dem Hersteller ein Abhängigkeitsverhältnis. Und es gibt auch Wege ohne direkte Anweisung, eine Teamorder umzusetzen: Zum Beispiel über Codes am Funk.

Außerdem gab es im Motorsport bereits Fälle, dass Fahrzeuge zum Beispiel an den Rückspiegeln auffällig beklebt wurden, damit die Teamkollegen auch ohne Funkanweisung sofort wissen, wer da hinter einem auftaucht.

Und wie soll man nachweisen, ob ein Fahrfehler absichtlich passiert ist oder nicht? Außerdem finden Absprachen vor dem Rennen ohnehin hinter verschlossenen Türen statt.

Fakt ist aber, dass die Verantwortlichen rund um Renndirektor Scot Elkins dieses Jahr genau hinsehen werden. Und auch DTM-Boss Berger sagt bei 'Bild.de': "Wir haben im Reglement alle Vorkehrungen getroffen, dass sich so etwas nicht wiederholt."

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DTM-Boss Berger: "Haben alle Vorkehrungen getroffen"

Dabei hofft man auch auf Abschreckung, da das Strafmaß bis zum Ausschluss aus der Meisterschaft geht - und dabei ein heftiger Imageschaden droht. Entscheidend sei auch, dass man nun im Gegensatz zum Vorjahr bei einem Vorfall etwas in der Hand habe, um gegen Verdächtige vorzugehen.

"Wir haben das Thema mit diesem Reglement wieder in die Hände der Sportkommissare gelegt", so Berger nach dem Saisonauftakt in einem Video-Interview auf dem YouTube-Kanal von "Motorsport-Total.com". "Das heißt nicht, dass alles schwarz-weiß ist, aber die Sportkommissare steuern dieses Thema wieder."

"Vorher war es so, dass diese Steuerung gar nicht möglich war, weil es vertraglich keinen Rahmen gegeben hat.

Daher gab es auch Verträge, in denen stand: 'Wenn es hart auf hart geht, musst du das machen, was wir dir sagen.' Das haben wir nicht so sportlich gefunden und es deshalb geändert. Ich glaube, das ist Schnee von gestern."

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DTM-Leader hofft auf Hilfe der BMW-Kollegen

Selbst ohne Teamorder und unfaire Manöver könnten die Teamkollegen aber doch eine wichtige Rolle spielen. Und zwar, indem sie sich hinter dem Titelkandidaten der eigenen Marke einreihen und so den Konkurrenten Punkte kosten. Darauf hoffen vor allem DTM-Leader Sheldon van der Linde, der elf Punkte Vorsprung hat und den Sack schon am Samstag zumachen könnte, wenn er seinen Vorsprung auf über 29 Punkte ausbaut.

"Wir werden versuchen, den Rivalen Punkte wegzunehmen", kündigt der Schubert-BMW-Pilot an. "Daher hoffe ich natürlich, dass alle drei BMW so weit vorne wie möglich sein werden." Wie sein Teamkollege Philipp Eng die interne Zusammenarbeit umsetzt? "Wir haben einen sehr offenen Austausch, was das Set-up und den Fahrstil und die Linienwahl angeht. In diesem Bereich helfen wir einander wirklich." Darüber hinaus werde er sich an das Reglement halten.

Und auch Rene Rast, der zwölf Punkte Rückstand hat, wünscht sich, dass seine zwei Abt-Teamkollegen den Rivalen Punkte wegnehmen: "Ich habe mit Kelvin und Ricardo auch zwei sehr starke Teamkollegen. Sie haben bewiesen, dass sie um Siege kämpfen können."

Teamorder-Absatz in Artikel 14.2 des DTM-Reglements 2022:

"Der Begriff 'Teamorder' bezeichnet eine Anweisung eines Wettbewerbers, eines Sponsors, eines Ausrüsters, eines Unternehmens oder eines damit verbundenen Unternehmens, einschließlich eines Herstellers (Marke), eines Importeurs oder dessen Vertreters an einen Wettbewerber und/oder Fahrer - ungeachtet seiner Fähigkeiten und möglicherweise gegen seinen Siegeswillen -, eine bestimmte Aktion durchzuführen, die das Qualifying oder das Rennergebnis beeinträchtigen kann."

"Den Wettbewerbern und/oder Fahrern ist es nicht gestattet, eine mündliche, vertragliche oder anderweitig auferlegte Teamorder zu befolgen. Vertragliche Vereinbarungen mit Wettbewerbern oder mit Fahrern oder zwischen Wettbewerbern und Fahrern dürfen nicht die Verpflichtung der Wettbewerber und/oder Fahrer vorsehen, Teamanweisungen zu befolgen."

"Die Wettbewerber und/oder Fahrer sind verpflichtet, 100 Prozent ihres Könnens zu zeigen, um die bestmögliche Platzierung bei der Veranstaltung zu erreichen."

"Jeder Verstoß wird den Sportkommissaren gemeldet, und alle beteiligten Parteien können mit Strafen bis hin zum Ausschluss von der Meisterschaft belegt werden."

Englischer Original-Wortlaut:

"The term 'Team Order' describes an instruction by a Competitor, sponsor, supplier, entity, or related entity, including a Manufacturer (brand), importer or their representative to a Competitor and/or Driver - regardless of their ability and potentially against their desire to win - to implement a certain action, which may interfere with qualifying or race result."

"Competitors and/or Drivers are not permitted to follow any Team Order, whether verbal, contractual or otherwise imposed. Contractual agreements with Competitors or with Drivers or between Competitors and Drivers may not provide for the obligation of Competitors and/or Drivers to follow Team Orders."

"Competitors and/or Drivers are required to race at 100% of their ability with the goal of achieving their best possible finishing position of the Event."

"Any infringement will be reported to the Stewards and penalties up to and including exclusion from the championship may apply to all parties involved."

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