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Ulrich Fritz über DTM-Stallorder-Debatte: "'Schieb ihn raus' nicht mehr möglich"

  • Aktualisiert: 23.01.2022
  • 08:05 Uhr
  • Motorsport-Total
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© DTM
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Die DTM arbeitet an einem Stallorder-Verbot - Dabei könnte man es laut Ulrich Fritz in der GT3-Ära ohnehin nicht mehr so einfach bewerkstelligen

Die DTM startete 2021 nach dem Ende der direkten Hersteller-Engagements und dem Schritt von Class-1- zu GT3-Autos mit frischem Wind in die Saison. Doch am Ende des Jahres brachen alte Wunden wieder auf, als Mercedes-AMG seinen Piloten Maximilian Götz im Sonntagsrennen zum Sieg und zum Titel dirigierte.

Dennoch ist HRT-Geschäftsführer Ulrich Fritz, der mit Götz die Meisterschaft gewann und bis 2018 bei Mercedes DTM-Verantwortlicher war, davon überzeugt, dass man die damalige Einmischung der Hersteller nicht mit heute vergleichen kann.

"Es gibt einen großen Unterschied zur alten DTM", sagt Fritz im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Damals wurden diese Themen schon ab dem dritten, vierten Rennen gespielt. Und zwar war das bei allen Marken gleich."

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Ulrich Fritz: "Schieb ihn raus" nicht mehr möglich

Deshalb könne man die neue DTM auch "niemals" mit der alten DTM vergleichen, findet Fritz. Er argumentiert: "In der alten DTM hatten zwei, drei Leute von jedem Hersteller die Möglichkeit, auf jedes Team und auf jeden Fahrer einzuwirken. 'Schieb ihn raus' ist ja nur ein Beispiel dafür. Das ist heute nicht mehr möglich."

2015 in Spielberg war es der damalige Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich, der seinem Piloten Timo Scheider im Affekt "Schieb ihn raus" in den Funk schrie. Scheider fuhr in der darauffolgenden Kurve seinem Mercedes-Kontrahenten Robert Wickens tatsächlich ins Heck. Der Kanadier kegelte anschließend auch seinen Markenkollegen und den späteren Meister Pascal Wehrlein mit ins Aus.

Zuvor bremste Wickens Scheider im Zweikampf äußerst geschickt ein, um Wehrlein aufschließen zu lassen. Das Mercedes-Taktikspielchen schien zunächst aufzugehen, doch dann folgte Scheiders Kegelmanöver gegen die beiden Sternfahrer.

In Zeiten ohne offizielle Werksengagements ist die Herangehensweise der Teams laut Fritz jedoch eine andere: "Zuallererst möchte ich mal das beste Mercedes-Team sein, denn das sind die Jungs mit dem gleichen Material, die ich erst mal schlagen will. Daher wird keiner im zweiten, dritten Rennen sagen: 'Da mache ich jetzt Platz', oder sonst was. Allein deswegen ist der Vergleich mit der alten DTM völlig obsolet."

Teamtaktik: In der DTM gibt es immer Mittel und Wege

Doch selbst bei einem Verbot von Stall- oder Herstellerorder ist das Thema noch lange nicht vom Tisch. Fritz ist lange genug im Geschäft, um zu wissen: Es gibt immer Mittel und Wege. Selbst Freundschaften oder Verwandtschaftsverhältnisse könnten eine Rolle spielen.

"Vielleicht macht sowas auch mal ein Fahrer für seinen Freund. Wenn Sheldon van der Linde vor Kelvin fährt, dann brauchen wir nicht glauben, dass man dem irgendetwas hätte sagen müssen, aber das Resultat ist das gleiche. Das ist nur ein extremes Beispiel von brüderlicher Verbundenheit. Es gibt auch Freundschaften im Fahrerlager und all diese Themen", so Fritz.

"Wenn man sich dieser Sache entledigen möchte, dann darf es gar nicht mehr passieren", fordert er. "Dann darf es auch nicht passieren, dass der beste Kumpel dem anderen den Platz gibt. Oder der eine Bruder dem anderen. Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll."

Nach dem umstrittenen DTM-Finale 2021 auf dem Norisring ist ein reglementbedingtes Verbot von Team- beziehungsweise Herstellertaktik angedacht. Es seien Strafen "mit voller Härte" geplant, wie DTM-Manager Frederic Elsner im 'ran-racing-Podcast' ankündigte.


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