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Pilot von Porsche TAG Heuer im Interview

Pascal Wehrlein schwärmt nach Sieg in Diriyya: "Eines der besten Rennen meiner Karriere"

  • Aktualisiert: 31.01.2023
  • 10:57 Uhr
  • ran.de/Massimo Fiore
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© IMAGO/PanoramiC
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Durch einen Doppelsieg in Saudi-Arabien am Wochenende hat der deutsche Formel-E-Pilot Pascal Wehrlein die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Im Gespräch mit ran spricht der 28-Jährige unter anderem über die ersten Rennen der Saison, die Stärken des neuen Gen-3-Autos und die wachsende Beliebtheit der Elektro-Rennserie in Deutschland.

Von Massimo Fiore

Pascal Wehrlein vom Team "Porsche TAG Heuer" kommt nach seinem Doppelsieg auf dem Stadtkurs von Diriyya in Saudi-Arabien als Führender der Gesamtwertung der Formel E mit Rückenwind zum Interview.

Im Gespräch mit ran spricht der 28-Jährige unter anderem über die ersten drei Rennen der Saison, die Stärken des neuen Gen-3-Autos und über die wachsende Beliebtheit der Elektro-Rennserie in Deutschland.

Pascal Wehrlein (Porsche Formel E) über …

…das vergangene Wochenende (Sieg in Saudi-Arabien/Riyad): "Das war wie aus dem Bilderbuch. Ein bisschen war ich zwar auch überrascht, wie stark wir tatsächlich waren, aber wir wussten, dass wir das können. Zuvor haben wir auch in Mexiko schon eine gute Leistung gezeigt (Platz 2 hinter Jake Dennis, Anm. d. Red), die Strecke liegt uns auch grundsätzlich. Deswegen war es auch in Riyad zwar überraschend, aber vor allem auch schön zu sehen, dass wir so konkurrenzfähig sind. So ein tolles Rennen hatte ich schon lange nicht mehr, es kommt ja nicht alle Tage vor, dass man so viel Boden gutmacht (von Platz 9 beim Start auf Platz eins gefahren, Anm. d. Red.). Alle sind überglücklich und ich muss mich beim gesamten Team für den fantastischen Job bedanken. Jeder kann stolz auf sich sein, ich bin sehr dankbar für dieses Team und das Auto."

… die wachsende Beliebtheit der Formel E in Deutschland: "Ich freue mich, wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass die Formel E in Deutschland immer mehr Interesse weckt. Natürlich bleibt es mein Ziel, die Meisterschaft zu gewinnen, aber die Saison ist noch lang. Mit den ersten drei Rennen bin ich mega happy, aber es liegt noch ein gutes Stück Arbeit vor uns. Wir fahren mit einem komplett neuen Auto, alle müssen sich erstmal noch daran gewöhnen. Aber klar ist, dass wir natürlich noch mehr wollen."

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… die Vorbereitung in Valencia: "Die Performance bei den Tests war noch nicht so gut, gerade auch, weil wir zum ersten Mal mit den neuen Autos gefahren sind. Aber wir haben durch die Tests in Valencia viel dazugelernt und die richtigen Schlüsse gezogen. Deswegen war das für uns im Nachhinein so wichtig. Umso schöner war danach auch der Saisonstart. Weil ich weiß, wie hart wir alle daran gearbeitet haben, dass wir so gut ins Jahr gestartet sind wie aktuell."

…die Stärken des Teams "Porsche TAG Heuer" in dieser Saison: "Unsere größte Stärke in dieser Saison ist definitiv unser Tempo. Hier sind wir deutlich stärker als in den letzten Jahren, selbst wenn wir nicht in der Pole Position starten, sind wir sehr effizient unterwegs und finden unseren Weg nach vorne. Das hat man jetzt in Riyad auch wieder gesehen. Unser Gesamtpaket ist bisher stark, wir gehen gut mit den Reifen um und im Qualifying bauen wir uns eine gute Platzierung auf, mit der wir dann im Rennen arbeiten können. Momentan haben wir trotz der neuen Gen3-Autos alles in allem ein Siegerpaket. Aber es gibt trotzdem natürlich noch vieles zu entdecken und zu verbessern."

…die Rolle des Fahrers im "Gesamtpaket Formel E": "Am Ende geht es um Effizienz und eine Symbiose zwischen Fahrer und Auto: beide Teile müssen aufeinander abgestimmt sein. Der Fahrer und das Team versuchen, so viel wie möglich aus dem Auto herauszuholen. Zum Thema Effizienz: Im Qualifying können wir immer Vollgas geben, im Rennen ist die Fahrweise natürlich energieeffizienter. Konkret heißt das, vor den Kurven früher vom Gas zu gehen und über die Bremse so viel Energie wie möglich zurückgewinnen. Wenn wir dann schnell und energieeffizient durch die Kurven kommen, haben wir letzten Endes weniger Reifenverschleiß, was uns im Rennen nach vorne bringen kann."

… das Talent des Fahrers als Unterschiedsfaktor: "Das reine Talent des Fahrers macht im Qualifying wahrscheinlich den größten Unterschied.  Jeder hat die gleiche Leistung, was wohl heißt, dass sich der Fahrer durch seine Fahrweise und sein Talent selbst in die Position bringt, im Rennen möglichst weit vorne zu sein. Im Rennen selbst ist es vor allem das taktische Mitdenken, mit dem sich ein Fahrer zusätzlich zum Talent von der Konkurrenz abheben kann: Taktisch mitdenken, Energie clever nutzen und nicht unnötig verschwenden, das unterscheidet den guten vom sehr guten Fahrer. So war es auch in Riyad zuletzt bei mir: Hätte ich gewollt, hätte ich schon in der zweiten Runde einen Zweikampf starten können, habe aber bewusst erst einmal abgewartet. Als ich dann gesehen habe, dass Rene Rast in Führung ging, habe ich Gas gegeben – was am Ende ja gut funktioniert hat, wie wir jetzt alle wissen (schmunzelt)."

… Herausforderungen in der Formel E: "Ein paar Zehntel bringen dich schon im Qualifying mehrere Positionen nach vorne und verbessern deine Platzierung für das Rennen. Im Qualifying ist zwar noch nicht so viel Verkehr und du musst nicht so energieeffizient sein, aber sowohl im Qualifying als auch im 'heißen' Rennen gilt: Beide Teile des großen Ganzen – der Fahrer und das Auto – müssen Top-Leistungen bringen."

… das neue Notfallbremssystem, das in Riyad erstmals zum Einsatz kam: "Durch einige Zwischenfälle in der Vergangenheit ist das ein notwendiger und richtiger Schritt für uns Fahrer, deswegen finde ich das gut. Grundsätzlich kommt es ja auch nur zum Einsatz, wenn etwas am Auto nicht funktioniert, etwa wenn es Probleme am System gibt, oder die Bremsen oder Batterie ausfällt. Ansonst ist es eigentlich nicht notwendig oder angedacht, dass es permanent benutzt wird. Außerdem gibt es seit dieser Saison auch neue Bremsscheiben an der Hinterachse, die das Auto im Notfall bremsen."

… seine bisherige Überraschung der Saison: "Ich bin sehr überrascht von Jake Hughes. Er fährt auch als Neuling eine mega Saison und macht einen mega Job. Ich bin auch schon das ein oder andere Mal auf ihn getroffen und muss sagen, dass die Zweikämpfe mit ihm mir wirklich sehr viel Spaß machen. Er ist ein cooler Typ und ich wünsche ihm für den Rest der Saison weiterhin alles Gute."

…Unterschiede zwischen Gen-2 und Gen-3-Autos: "Das Gen-3-Auto ist deutlich anstrengender zu fahren, die Lenkung ist deutlich schwerer. Es gibt keine Servo-Lenkung mehr, das macht es im Vergleich zu den Gen-2-Autos viel körperlicher zu fahren. Insgesamt merkt man trotzdem einen sehr großen Unterschied zwischen Gen 2 und 3, die Autos sind ingesamt knapp 60 Kilogramm leichter und knapp 500 PS schneller. Das macht sich auf den Geraden auf jeden Fall bemerkbar. Auch die neuen Reifen seit diesem Jahr (Wechsel auf Hankook-Reifen, vorher Michelin, Anm. d. Red.) machen die Autos deutlich effizienter, finde ich. Trotzdem würde ich mir in Zukunft wieder Servo-Lenkung wünschen, das wäre keine schlechte Idee für die Zukunft, denke ich (lacht)."

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…neue Reifen während der Rennen: "Ich würde mir für die Zukunft Slicks wünschen. Aktuell haben wir jeweils einen Reifen für Regen und trockene Verhältnisse, aber gerade wenn es viel regnet, haben wir nicht mehr so viel Profil auf den Reifen, es besteht erhöhe Gefahr für Aquaplaning und wir können nicht mehr sicher fahren. Slicks bringen dir dagegen im Durchschnitt etwa vier bis sechs Sekunden bessere Rundenzeiten und man hat außerdem einen guten Regen- und Allwetterreifen, den man entsprechend gut benutzen kann. Hankook hat aber als Erstjahres-Reifenlieferant bisher einen super Job gemacht."

… seine Titelambitionen und seine "Gewinner-Persönlichkeit": "Ich bin erwachsen und ruhiger geworden und weiß auch die kleinen Dinge mehr zu schätzen. Die Arbeit, die das Team ins Projekt steckt, bedeutet mir sehr viel. Ich bin jetzt in meinem dritten Jahr bei Porsche, wir sind als Team schon durch einige Ups and Downs gegangen. Ein Beispiel dafür ist das Rennen in Monaco letztes Jahr: Dort sind wir auch gut reingestartet, haben danach aber fast keine Punkte mehr geholt. Entsprechend waren die Titelambitionen dahin. Hier bin ich definitiv reifer geworden und weiß die Ergebnisse noch mehr zu schätzen. Das Rennen in Saudi-Arabien letzte Woche, war das beste Beispiel. Das war definitiv eines der besten Rennen meiner bisherigen Karriere: Ich habe mich von Platz neun auf Platz eins zum Sieg gekämpft und darauf bin ich unfassbar stolz. In den Jugendmeisterschaften war ich es immer gewohnt zu gewinnen, jetzt auf etwas Widerstand zu stoßen und sich trotzdem dort durchzuarbeiten, hilft mir, auch weiter zu wachsen. Trotzdem habe ich auch weiterhin denselben Hunger und Ehrgeiz, den ich etwa als junger Mann von 18, 19 Jahren hatte."


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