Formel E live auf ProSieben und ran.de
Kampf um Formel E-WM: Pascal Wehrlein steht vor einer "Charakterfrage"
- Aktualisiert: 10.05.2023
- 18:03 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Die WM-Führung ist futsch, der Trend negativ, der Wagen nicht mehr so schnell wie zuvor. Pascal Wehrlein steht in der Formel E (live auf ProSieben und ran.de) vor einer großen Herausforderung. ran-Experte Daniel Abt erklärt das Problem und mögliche Lösungsansätze.
von Oliver Jensen und Luca Ostermeier
Ein mickriger WM-Punkt ist ein schwacher Trost!
Pascal Wehrlein kam am Sonntag beim Monaco E-Prix zwar lediglich als Elfter ins Ziel, wurde aber aufgrund der Strafe für Jaguar-Pilot Sam Bird auf Position 10 nach vorne gesetzt und erbte dadurch einen Zähler.
Dies konnte die Stimmung von dem Porsche-Piloten allerdings nicht aufhellen. Die WM-Führung ist pfutsch, die Hoffnung auf den Weltmeisterschaftstitel gesunken.
"Wir hatten uns für Monaco mehr erhofft und sind enttäuscht, dass wir das wahre Potenzial unseres Autos nicht zeigen konnten", sagte Wehrlein. "Wir müssen uns jetzt wieder auf unsere Stärken besinnen und zu der Performance zurückfinden, die wir in diesem Jahr schon so oft gezeigt haben."
Nur 21 Punkte in den letzten fünf Rennen
Der Trend geht genau in die falsche Richtung. Heimste der ehemalige Formel-1-Fahrer in den ersten vier Rennen noch starke 80 Zähler ein, kamen in den darauffolgenden fünf Rennen nur noch 21 Punkte hinzu. Dies ist für einen WM-Anwärter zu wenig (hier geht's zur aktuellen Fahrerwertung).
ran-Experte Daniel Abt führt dies auf die allgemeinen Probleme bei Porsche zurück. "Ich glaube, das große Problem von Porsche ist aktuell die Performance im Qualifying, die sie von Rennen zu Rennen nicht in den Griff bekommen", sagt der frühere Formel-E-Pilot.
"Was sich ein wenig verändert hat, ist die Dynamik im Rennen – viele Teams sind deutlich besser geworden, vor allem im Rennen. Das war zu Beginn nicht so, da war Porsche so dominant, dass sie die schlechten Qualifyings kompensieren konnten und jetzt ist der Punkt, an dem es deutlich schwieriger geworden ist."
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Nick Cassidy hat Wehrlein in der WM-Wertung überholt
Der WM-Spitzenreiter Nick Cassidy hat mit 121 Punkten bereits 20 Zähler mehr als Wehrlein. Damit nicht genug. Wehrlein spürt sogar den Druck von den hinteren Rängen. Jake Dennis hat nur fünf Punkte weniger, Mitch Evans sieben Punkte.
Gelingen Porsche und Wehrlein nicht die Wende, könnten sie bereits bei den nächsten beiden Rennen in Jakarta (3. und 4. Juni, live auf ProSieben und ran.de) durchgereicht werden. Wehrlein ist das bewusst und fordert deshalb eine Steigerung: "Wir arbeiten hart und gewinnen und verlieren gemeinsam, aber wir müssen in den nächsten Rennen wieder unsere Pace finden, sonst wird es schwierig."
Abt erklärt einen möglichen Lösungsansatz: "Porsche muss verstehen, warum auf eine Runde die Performance fehlt! Ich glaube das hängt mit dem Konzept des Fahrzeuges zusammen, wie die Hinterachse konzipiert ist. Ich weiß nicht, ob das so leicht zu beheben ist. Aber da ist definitiv ein Defizit vorhanden."
Kritik an Wehrleins Rennpace
Gleichwohl müsse auch Wehrlein selbst seine Leistungen hinterfragen, findet Abt: "Pascal wirkt im Qualifying immer noch etwas stärker, aber im Rennen hat sich das mittlerweile gedreht, da schaut Da Costa deutlich stärker aus. Von daher muss auch Wehrlein da schauen, was der Teamkollege macht, um zu versuchen, das Bestmögliche zu adaptieren."
Sieben Rennen verbleiben noch, um die WM-Führung zurückzuerobern. "Abgefahren ist der Zug noch auf keinen Fall. Das hat Porsche und Wehrlein bereits bewiesen, die haben Rennen fahren jetzt nicht verlernt", sagt Abt.
"Aber Sport ist eben sehr hart, auf der einen Seite hat man das Gefühl, man hat alles in der Hand und im nächsten Moment ist es nicht mehr so. Ich glaube, jetzt ist es auch eine Charakterfrage, wie man damit umgeht. Druck ist auf jeden Fall da, die Erwartungshaltung ist nach dem Saisonauftakt definitiv da und da müssen sie nun schon auch nachliefern."
Und zwar mehr als nur einen mickrigen Punkt.