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Titelduell in der Formel 1

Ralf Schumacher: Verstappen-Hamilton "erinnert mich an Senna-Prost"

  • Aktualisiert: 29.07.2021
  • 09:58 Uhr
  • ran.de / Motorsport-Total.com
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© Motorsport Images
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So sehen die Experten die Ausgangslage vor der FIA-Anhörung: Ralf Schumacher, Nico Rosberg, Martin Brundle und Paul di Resta über den Crash in Silverstone.

München - Ralf Schumacher vertritt die Ansicht, dass sich Lewis Hamilton nach seinem Sieg in Silverstone und der vorangegangenen Kollision mit Max Verstappen anders hätte verhalten sollen: "Eine kleine Entschuldigung, zumindest eine Nachfrage von Lewis, wäre etwas sauberer gewesen", meint der Experte im aktuellen Formel-1-Update von 'Sky'. Hamilton hätte "am Ende des Rennens" sagen können: "'Mensch, wie geht's ihm denn?' Weil es war doch eine haarige Aktion."

Über die Schuldfrage wird übrigens auch fast zwei Wochen nach dem Crash noch leidenschaftlich diskutiert. Die meisten Experten beurteilen den Zwischenfall so, dass der größere Teil der Schuld bei Hamilton liegt. Aber Schumacher findet, dass die Anti-Hamilton-Reaktionen seitens vieler Fans im Internet und zum Teil auch seitens Red Bull überzogen waren.

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Schumacher kann Ärger von Red Bull verstehen

"Lewis musste die Chance nutzen", zeigt er Verständnis für den Mercedes-Fahrer. Aber: "Er hat's an der falschen Stelle gemacht. Man kann über die zehn Sekunden streiten. Ich verstehe Red Bull. Aber es war keine Absicht von Lewis. Nur eine Fehleinschätzung."

Daher kann sich Schumacher im Hinblick auf eine mögliche Neubewertung der Kollision durch die FIA nicht vorstellen, "dass da was nachkommt. Es ist ganz klar keine Absicht von Lewis gewesen. Bei den Geschwindigkeiten spielt kein Fahrer rum. Wir reden da von rund 290 km/h an der Stelle. Für mich war es ein Rennunfall. Es war eine Fehleinschätzung, ja. Lewis hat aber seine Strafe bekommen."

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Dass er das Rennen trotzdem gewonnen hat, sei aus Red-Bull-Sicht natürlich "großes Pech. Auf jeder anderen Strecke, zum Beispiel Monaco oder eben auch in Ungarn, hätte er die Chance nicht gehabt, so einfach zurückzukommen. Das war großes Glück, oder Pech für Red Bull. Ich verstehe, dass sie sich ungerecht behandelt fühlen."

Schumacher findet: "Das Problem ist die Regel." Denn die bevorzuge den Fahrer auf der Innenbahn, selbst wenn er nicht zwingend auf gleicher Höhe ist. Hamilton sei daher bewusst gewesen: "Wenn er weitergefahren wäre, wäre sich das nicht ausgegangen. Er ist zu weit außen gewesen, zu spitz in die Kurve reingefahren."

Man müsse Hamilton zwar anrechnen, dass er zu einem späten Zeitpunkt in der Kurve zurückgezogen hat, wie neu aufgetauchte 360-Grad-Videos von 'F1 TV' belegen. "Da war's aber auch schon zu spät." Selbst wenn es nicht zu einem so heftigen Unfall gekommen wäre, hätte das bedeutet: "Max hätte die Strecke verlassen müssen, und das hätte auch eine Strafe für Lewis nach sich gezogen."

Auch für 'Sky'-Experte Nico Rosberg ist die Schuldfrage "nicht offensichtlich. Es war ein harter Kampf, schon seit dem Start. Und dort war es ein bisschen überm Limit, und dann haben sie sich berührt. Es gibt dazu verschiedene Ansichten. Ich würde sagen, es war ein Rennunfall. Vielleicht kann man einem ein bisschen mehr Schuld geben als dem anderen."

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"Aber es ist ein Generationskampf, und da wird der eine dem anderen nicht einen Zentimeter schenken! Wir haben das schon davor gesehen - es ist ja nicht zum ersten Mal, dass es da Kontakt gegeben hat. In Imola hatten wir das auch schon. Und ich bin sicher, dass wir das noch öfter sehen werden."

Paul di Resta ergänzt: "Ich denke, es war ein Fehler von Lewis. Zumindest mehr auf Lewis' als auf Verstappens Seite." Aber das war im Silverstone-Urteil ohnehin schon berücksichtigt. Insofern stellt sich die Frage, was bei einer etwaigen Neubewertung herauskommen wird. Und vor allem, welche neuen Beweise Red Bull, wie von Helmut Marko angekündigt, vorlegen kann.

Brundle: Das könnte Red Bull an Beweisen liefern

Martin Brundle hat einen Verdacht: "Red Bull wird versuchen, mit GPS-Daten zu kommen, die belegen sollen, dass Hamilton viel schneller war und gar nicht vorhatte, die Kurve zu schaffen. Dass er Verstappen genutzt hat, um rumzukommen. Hat er die Lenkung irgendwo aufgemacht, was wir vielleicht bisher noch nicht gesehen haben? Hätte er weiter rechts bleiben müssen? Hat ihm Max Platz gelassen? All solche Fragen."

Für Brundle steht auch fest, dass über Silverstone 2021 noch "jahrelang geredet wird. Wenn dieser Zwischenfall darüber entscheidet, wer Weltmeister wird, dann werden wir darüber noch in Jahrzehnten reden. So wie damals bei Senna und Prost." Eine Anspielung auf Suzuka 1989, als eine Kollision Prost zum Weltmeister gemacht hat.

Di Resta glaubt: "Es wird jetzt unbarmherzig. Max weiß, dass Lewis keine Gefangenen macht. Ich denke, beide haben einander immer respektiert. Ob das jetzt noch so ist, weiß ich nicht. Abseits der Strecke sind sie freundlicher zueinander als auf der Strecke. Lewis wird nicht nachgeben, und Lewis weiß, dass Max nicht nachgeben wird."

Auch Schumacher geht davon aus, dass es mit den Nettigkeiten vorbei ist: "Ich glaube, die beiden gehen sich aus dem Weg. Die werden auch den Sommerurlaub nicht gemeinsam verbringen, gar keine Frage. Aber das ist ja das, was wir sehen wollen. Erinnert mich so ein bisschen an Senna-Prost. Da ist eine Rivalität. Beide haben ihre Ansicht", sagt er.

Dass das Duell um die Formel-1-WM 2021 jetzt eskalieren und gefährlich werden könnte, glaubt der sechsmalige Grand-Prix-Sieger aber nicht: "Die sind beide erfahren genug. Bei Max hätte ich mir früher mehr Sorgen gemacht. Der weiß schon, worum's geht."

"Er will die WM gewinnen, und das geht nicht, wenn man da auf stur schaltet, sondern wenn man weiter kontinuierlich arbeitet und auch vorsichtig arbeitet. Dasselbe gilt für Lewis. Der ist dafür bekannt. Er macht dieses Jahr ja auch ein paar mehr Fehler als sonst. Das alleine macht's schon interessant", sagt Schumacher.

Die FIA-Anhörung am Hungaroring findet übrigens am Donnerstag um 16:00 Uhr statt. Geladen sind je bis zu drei Vertreter von Red Bull und Mercedes, sowie die Rennkommissare das Silverstone-Wochenendes. Diskutiert wird über Videokonferenz. Und am Ende soll eine Entscheidung darüber stehen, ob die Kollision neu aufgerollt wird oder es beim bisherigen Urteil bleibt.

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