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Zhou: Erster Aufprall war härter als bei jedem FIA-Crashtest

  • Aktualisiert: 07.07.2022
  • 17:25 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images
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Guanyu Zhou spricht zum ersten Mal über seinen Unfall in Silverstone und hat eine Erklärung, warum der Überrollbügel seines Alfa Romeo C42 gebrochen ist

Noch dauern die Untersuchungen zum Unfall von Guanyu Zhou in Silverstone an. In einem ersten Gespräch mit den Medien am Donnerstag in Spielberg hat der Chinese jedoch erste Details preisgegeben und ausführlich über den Unfall gesprochen.

"Der erste Aufprall, bei dem das Auto auf dem Dach landete, wird vom Team noch untersucht, aber ich denke, dass dieser erste Aufprall viel härter war, als bei den Sicherheitstests getestet wird", verrät der Alfa-Romeo-Pilot. "Das war ein paar Mal härter als die Zahlen, die wir in diesem Test verwenden."

Das wiederum habe, so Zhou weiter, "wahrscheinlich zu dem Problem geführt, das sofort auftrat". Denn der Überrollbügel am C42 ging bei dem spektakulären Unfall des 23-Jährigen zu Bruch, als sich das Auto infolge einer Berührung mit dem Mercedes von George Russell nur kurz nach dem Start überschlug.

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Zhous erster Reflex im Unfallauto

Zhou wurde jedoch durch den Halo geschützt, der unversehrt blieb und den Formel-1-Rookie vor schwerwiegenden Verletzungen schütze, als er über die Strecke und ins Kiesbett rutschte, bevor er über die Reifenbarrieren geschleudert wurde und hängenblieb.

"Als der Überschlag passierte, habe ich natürlich als Erstes versucht, meine Hand vom Lenkrad zu nehmen", erinnert sich der Alfa-Romeo-Fahrer, der versuchte, seine Arme zu schützen. "Bei einem solchen Crash kann man sich leicht das Handgelenk brechen."

"Ich wusste, dass ich mit einem massiven Aufprall rechnen musste, weil das Auto nicht zum Stehen kam", erzählt Zhou weiter. "Und dann habe ich versucht, mich in eine möglichst sichere Position zu begeben und mich einigermaßen unter Spannung zu halten. Im Grunde habe ich nur auf den letzten Einschlag gewartet."

"Als ich stoppte, wusste ich nicht, wo ich war, weil ich auf dem Kopf stand. Das nächste, was ich spürte, war, dass ich ein Leck hatte. Ich war mir nicht sicher, ob es von meinem Körper oder vom Auto stammte." Daraufhin versuchte er, den noch laufenden Motor auszuschalten, um ein Feuer zu verhindern.

Wie es überhaupt zu dem Unfall gekommen war, wusste Zhou zu diesem Zeitpunkt noch nicht: "Ich wusste nicht, was passiert war oder wer mich getroffen hatte, denn ich fuhr gerade auf die erste Kurve zu und dann gab es plötzlich einen massiven Rempler."

Zhou konnte einem der Streckenhelfer schnell signalisieren, dass es ihm gut ging, bevor er sich mit dessen Hilfe versuchte, aus dem Auto zu befreien. "Er unterhielt sich mit mir. Er vergewisserte sich, dass ich bei Bewusstsein und alles in Ordnung war. Ich konnte mich an alles erinnern und fühlte mich gut."

Zhou: "Der Halo hat mich gerettet"

Ihn aus dem Auto herauszubekommen, war gar nicht so einfach, denn er steckte in einem Spalt zwischen Reifenstapel und Fangzaun fest. "Ich musste mich ein bisschen herausschieben. So hatte ich wenigstens mein Bein, meine Füße schon ein bisschen draußen und oben auf dem Sitz, und sie konnten mich herausziehen."

"Ich habe nicht gemerkt, dass ich zwischen den Barrieren war", gesteht Zhou. "Ich dachte, ich wäre neben der Absperrung. Aber ich war tatsächlich zwischen der Absperrung und dem Zaun, und ich weiß nicht, wie ich das überlebt habe. Aber im Nachhinein habe ich natürlich gesehen, dass der Halo mich gerettet hat."

Das Streckenkrankenhaus konnte der 23-Jährige schon kurze Zeit nach dem Unfall wieder verlassen und begab sich auf den Heimweg - der frustrierendste Teil seines Tages, wie er selbst sagt: "Ich wurde im Verkehr aufgehalten. Ich habe die falsche Straße gewählt! Ich fuhr gegen 17 Uhr losg und kam um 21 Uhr an."

"Das war ein langer, langer Tag. Man will einfach nur nach Hause, um ein bisschen zu chillen. Denn ich war noch immer mit Staub bedeckt. Es war so viel Staub nach dem Aufprall. Ich wollte einfach nur nach Hause gehen, duschen und mich entspannen."

Auf die Frage, ob er Unterstützung brauchte, um über den Unfall hinwegzukommen, sagt er: "Schon am Sonntag habe ich mir das Rennen noch einmal angesehen. Ich fühlte mich nicht schlecht dabei. Ich hatte das Gefühl, dass ich das alles ein bisschen verdauen konnte, und war froh, einen Tag frei zu haben."

Schon am Dienstag begann er wieder mit der Vorbereitung auf das kommende Rennwochenende. "Für mich gab es keinen Grund zur Sorge. Natürlich gibt es Zeiten, in denen man aktiv wird und ein wenig mentale Hilfe braucht. Aber dieses Mal hatte ich nicht das Gefühl, dass sie nötig war", versichert der Rookie.

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In Spielberg wieder auf der Strecke

Die beste Therapie scheint für ihn ohnehin zu sein, sich gleich wieder ins Cockpit zu setzen. So richtete sich Zhous Blick schon kurz nach dem Unfall auf das nächste Rennen. "Sonntagnacht habe ich all meinen Ingenieuren eine SMS geschickt und gefragt, ob mein Sitz in Ordnung ist", verrät der Alfa-Romeo-Pilot.

"Für Fahrer ist der Sitz natürlich sehr wichtig. Ich fühle mich wohl damit, deshalb möchte ich nichts daran ändern. Aber abgesehen davon bin ich einfach froh, dass ich das Back-to-Back-Rennen in Spielberg fahren kann", freut er sich über sein schnelles Comeback.

"Natürlich wäre es schrecklich, wenn man direkt danach die Sommerpause hätte, weil man dann unter Druck geraten und darüber nachdenken würde. Man würde den Unfall immer wieder gedanklich durchspielen, auch wenn man versucht, genau das zu vermeiden. Es ist gut also, direkt wieder dabei zu sein."


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