109. Tour de France
Radsport - Laporte holt ersten französischen Etappensieg - Vingegaard souverän
- Aktualisiert: 22.07.2022
- 19:10 Uhr
- SID
Christophe Laporte hat bei der Tour de France die französische Durststrecke beendet. Jonas Vingegaard geht mit einer exzellenten Ausgangsposition ins entscheidende Zeitfahren.
Cahors - Christophe Laporte blickte kurz zurück, fasste sich ungläubig an den Helm und riss dann völlig erleichtert den rechten Arm zum Jubeln in die Luft.
Angepeitscht von Tausenden heimischen Radsport-Fans in Cahors beendete der 29-Jährige die französische Durststrecke von 39 Tour-Etappen ohne Sieg und feierte mit seinem ersten Tageserfolg den größten Triumph seiner Karriere.
"Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung. Jeder träumt davon - und ich habe es heute geschafft", sagte Laporte. Zur Krönung des Tages verteidigte Teamkollege Jonas Vingegaard souverän das Gelbe Trikot und schnuppert dank eines äußerst stabilen Puffers von 3:26 Minuten auf Titelverteidiger Tadej Pogacar vor dem entscheidenden Zeitfahren am Samstag an seinem ersten Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt.
Christophe Laporte löst Julian Alaphilippe ab
Laporte rundete durch seinen Erfolg gleichzeitig auch die fantastische Vorstellung seines Teams Jumbo-Visma ab, für das es der insgesamt fünfte Etappensieg bei der diesjährigen Tour war.
Im Vorjahr hatte Laportes Landsmann Julian Alaphilippe, der verletzungsbedingt nicht bei der Großen Schleife gestartet war, bei der ersten Etappe für den bisher letzten französischen Tagessieg gesorgt.
Bedanken konnte sich Laporte beim Grünen Trikot Wout Van Aert und dem ebenfalls äußerst loyalen Vingegaard, die ihn im Sprint lange Zeit als Anfahrer unterstützt hatten. Der Däne revanchierte sich damit für die fantastische Arbeit seines Teams in den vergangenen drei Wochen.
Tadej Pogacar braucht am Samstag ein Wunder gegen Jonas Vingegaard
Es würde an ein Wunder grenzen, wenn Pogacar seinem Herausforderer Vingegaard am Samstag auf den knapp 41 km von Lacapelle nach Rocamadour mehr als knapp dreieinhalb Minuten abnehmen würde. Vingegaard hat seine exzellenten Qualitäten im Kampf gegen die Uhr bereits mehrfach unter Beweis gestellt.
"Ich werde alles geben, um dieses wunderschöne Trikot zu verteidigen", sagte Vingegaard.
Am Donnerstag hatte Vingegaard vor den Augen von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron beim letzten Pyrenäen-Showdown der diesjährigen Tour für eine Vorentscheidung im Kampf um das Gelbe Trikot gesorgt. Der Vorjahreszweite nahm Pogacar in einem Duell der Extraklasse beim letzten Anstieg in Hautacam weitere 1:08 Minuten ab.
Bereits in den Alpen hatte Vingegaard von einem kapitalen und bislang ungewohnten Einbruchs Pogacars profitiert und fast drei Minuten abgenommen.
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Nils Politt versuchte sein Glück vergeblich als Ausreißer
Wie erwartet begann das Rennen am Freitag hektisch und mit einer Menge Tempo. Nils Politt, der bereits am letzten Ruhetag am Montag seine Ambitionen auf die 19. Etappe angemeldet hatte, fand sich wenige Kilometer nach dem scharfen Start in Castelnau-Magnonac in einer fünf Mann starken Fluchtgruppe wieder.
Für den Etappensieger des vergangenen Jahres endete der Ausflug jedoch bereits eine knappe Stunde später aufgrund des hohen Tempos im Hauptfeld. "Es war unsere letzte Chance heute. Es war wieder extrem hart, das Feld extrem nervös", sagte Politt in der ARD: "Ich habe es versucht, aber ich habe direkt gemerkt, dass wir es heute nicht durchstehen werde. Ich bin froh, dass es bald vorbei ist."
Erneuter Protest auf der Strecke
Zuvor war das Rennen 30 km nach dem Start wegen eines erneuten Protests auf der Strecke neutralisiert worden. Um wen genau es sich bei den Protestierenden handelte, wurde nicht bekannt. Nach knapp fünf Minuten war die Etappe mit den bestehenden Abständen fortgesetzt worden.
In der Schlussphase wurde dann der Massensprint vorbereitet und die drei Ausreißer von Laporte nicht nur gestellt sondern überflügelt. Die französischen Fans waren erlöst.
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