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Rugby-WM

Südafrika ist Rugby-Weltmeister: Zerrissenes Land im Jubel vereint

  • Aktualisiert: 02.11.2019
  • 13:39 Uhr
Article Image Media
© 2019 Getty Images
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Mit einer bärenstarken Leistung setzen sich die Springboks im Finale der Rugby-WM gegen England durch. Es ist der dritte Titel für Südafrika. "Wir haben gezeigt, dass wir alles erreichen können, wenn wir alle zusammenhalten", sagt Siya Kolisi, der erste schwarze Kapitän in der Geschichte des Teams.

Yokohama - Südafrikas neuer Volksheld Siya Kolisi sank auf Yokohamas Rasen, und ein zerrissenes Land war im Freudentaumel vereint: Die Springboks haben England im Finale der Rugby-WM in Japan demontiert und nach einer taktischen Glanzleistung mit 32:12 (12:6) zum dritten Mal den Weltmeistertitel gewonnen. Die Träume der so hoch gehandelten Briten platzten vor den Augen des sichtlich geknickten Prinzen Harry in einem gnadenlos intensiven Endspiel jäh.  

"Wir hatten viele Herausforderungen vor uns, haben aber das ganze Land hinter uns gespürt. Wir sind so dankbar, ich habe so etwas noch nie erlebt", sagte der 28 Jahre alte Kolisi, der das Team des von so großen Problemen geplagten Südafrikas als erster dunkelhäutiger Kapitän bei einer Weltmeisterschaft anführte: "Hier haben Menschen aus allen Rassen zusammengestanden. Wir haben gezeigt, dass wir alles erreichen können, wenn wir alle zusammenhalten." 

Auf der Tribüne jubelte Francois Pienaar, der - weiße  Kapitän - der legendären ersten südafrikanischen Weltmeistermannschaft von 1995 seinem Nachfolger zu. Der damalige Siegeszug im eigenen Land mit dem Finalsieg über Neuseeland hatte vor allem vor dem Hintergrund des offiziellen Endes der Apartheid den Mythos der Springboks begründet. Im Hollywood-Streifen Invictus über die damaligen Geschehnisse spielte Matt Damon die Rolle Pienaars.

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England verliert erneut gegen die Springboks

Wie im falschen Film kamen sich am Samstag die Engländer vor, die im Halbfinale noch Topfavorit und Titelverteidiger Neuseeland mit 19:7 entzaubert hatten. Gegen ein Südafrika, das ihnen über 80 Minuten förmlich die Luft zum Atmen nahm, waren die Briten meilenweit vom zweiten Titel nach 2003 entfernt. Wie schon im Finale 2007, als Südafrika mit mit 15:6 zum zweiten Mal Weltmeister wurde, war gegen die Auswahl vom Kap der guten Hoffnung nichts zu holen.  

Im Yokohama International Stadium, wo Deutschland 2002 das Finale der Fußball-WM 0:2 gegen Brasilien verloren hatte, musste England zudem früh den Ausfall des starken rechten Pfeilers Kyle Sinckler verkraften, der bereits in der dritten Minute mit einer Kopfverletzung vom Feld musste. Die Briten brachten erst nach 22 Minuten die ersten Punkte zustande, ein Versuch gelang zunächst keiner der beiden Mannschaften, alle Zähler der ersten Halbzeit resultierten aus Strafkicks - mit vier verwandelten sorgte Handre Pollard für die Pausenführung der Südafrikaner. 

Erster schwarzer Kapitän der Springboks

Auch im zweiten Durchgang hielt Südafrika die Briten konsequent in Schach - der Versuch von Makazole Mapimpi (66.), der erste überhaupt der Südafrikaner in einem WM-Finale, war praktisch die Entscheidung. Versuch Nummer zwei von Cheslin Kolbe kurz vor Schluss ließ  Südafrika endgültig mit dem Rekordweltmeister und entthronten Titelverteidiger Neuseeland, der  sich 24 Stunden zuvor mit 40:17 gegen Wales zumindest Bronze gesichert hatte, gleichziehen.

Kolisi, dieser körperlich fast unwirkliche Ausnahmeathlet von 105 kg verteilt auf 1,89 m, wurde in den 43 WM-Tagen von Japan zum Gesicht dieser Mannschaft, die die Menschen am Kap wieder näher zusammenbringen sollte. Schon Kolisis Ernennung durch Coach Rassie Erasmus im vergangenen Jahr zum ersten schwarzen Kapitän in der Geschichte des Teams sorgte für Schlagzeilen.

Auch fast ein Vierteljahrhundert, nachdem die Apartheid für beendet erklärt worden war, auch sechs Jahre nach dem Tod Nelson Mandelas war dieser Schritt keine Selbstverständlichkeit. "Ich freue mich, Kapitän zu sein. Das ist ein großes Privileg", sagte Kolisi, der aus einem Township der Hafenstadt Port Elizabeth stammt, vor dem Finale noch einmal. Sein großes Ziel: "Ich möchte alle Menschen repräsentieren."

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