Drei Touchdowns gegen Falcons
NFL: Das ist Robert Tonyan von den Green Bay Packers
- Aktualisiert: 06.10.2020
- 20:17 Uhr
- ran.de/Tim Brack
Gegen die Atlanta Falcons brilliert der relativ unbekannte Robert Tonyan mit drei Touchdowns. Der Tight End der Green Bay Packers trainiert mit George Kittle - und hat noch viel vor.
München/Green Bay – Seinen dritten Touchdown feierte Robert Tonyan mit viel Leichtigkeit. Er flanierte im Hopserlauf durch die Endzone, als habe er das in seiner NFL-Karriere schon hundertfach erlebt: drei Touchdowns an einem Abend!
Dabei war der Tight End der Green Bay Packers beim 30:16-Sieg gegen die Atlanta Falcons ein sehr überraschender Hauptdarsteller. Seit 2017 ist Tonyan Teil der NFL. In seiner ersten beiden Jahren hatte er es auf nur zwei Touchdowns gebracht. In dieser Saison steht er nun schon bei fünf.
Tonyan wusste, dass er sich auch bei seinem Quarterback Aaron Rodgers bedanken musste, der mit Sicherheit nicht seinen ersten guten Abend gegen die Atlanta Falcons erwischte. "Aaron hatte einen netten kleinen Blick in seinen Augen – ich habe nur versucht, da mitzugehen", sagte Tonyan.
Tonyan überzeugt mit Purzelbaum
Doch auch ihm – dessen Spitzname Big Bob Tonyan ist - sollte so gut wie alles gelingen an diesem Abend– das zeigte sein Weg zum dritten Touchdown: Nach dem Snap brachte Jamal Carter ihn zu Fall. Doch Tonyan rollte sich mit einer Eleganz ab, die einem 1,96 Meter großen und 107 Kilo schweren Tight End nur wenige zutrauen. Durch die turnerische Aktion öffnete er den Weg zur Endzone.
Er mache zweimal in der Woche Yoga erklärte Tonyan seine Beweglichkeit nach dem Spiel. "Der Purzelbaum hat geholfen, um wieder zurück auf die Beine zu kommen", sagte der 26-Jährige. Anerkennung gab es für seine Vorstellung auch von George Kittle. Der Tight End der San Francisco 49ers applaudierte auf Twitter und schrieb: "Er kann nicht gestoppt werden!"
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Freundschaft zu 49ers-Star Kittle
Kittle war neben Tonyans Eltern auch einer der Gratulanten, die dem Packers-Profi eine Nachricht schrieben. Die beiden sind gute Freunde. Sie kennen sich durch ihren Agenten, der sie beide im Draft 2017 vertrat. Mit Kittle sei es wie mit einem Bruder, erzählte Tonyan einmal. In der Offseason trainieren sie zusammen. Dann sei alles ein Konkurrenzkampf. Im Kraftraum. Bei Videospielen. Auf dem Feld.
Die beiden verbindet nicht nur ihr Ehrgeiz. In ihren Teams tragen sie die Trikotnummer 85. Ihre Statur ist ähnlich. Seit kurzem trägt Tonyan sogar die gleiche Frisur. Wie sein Kumpel Kittle ließ er sich einen "Man Bun" wachsen. Bei all den Gemeinsamkeiten sind ihre Karrieren bisher aber höchst unterschiedlich verlaufen.
Tonyan arbeitet hart an Durchbruch
Während Kittle 2017 in Runde fünf gedraftet wurde und mittlerweile der bestbezahlte Tight End der Liga ist, fristet Tonyan eher ein Schattendasein mit gelegentlichen Ausflügen ins Rampenlicht. Für ihn ging es als undrafted Agent zu den Detroit Lions. Doch ins Team schaffte er es nicht, noch vor Saisonstart wurde er entlassen.
Die Packers hatten aber ein Auge auf den Mann geworfen, der am College für Indiana State noch als Wide Receiver aufgelaufen war. Sie nahmen ihn für die vier letzten Saisonspiele in ihren Practice Squad auf. Seitdem arbeitet Tonyan an seinem Durchbruch in der NFL.
Nach dem Falcons-Spiel wurde er gefragt, ob er immer daran geglaubt habe, das so eine Leistung möglich sei. Das "Jep" von Tonyan kam wie aus der Pistole geschossen. "Wenn du nicht an dich selbst glaubst und daran, dass die Möglichkeit kommt, dann wird es auch nicht passieren", erklärte der bekennende LeBron-James-Fan.
Tonyan lobt Teamgeist der Packers
Tonyan investiert viel Zeit, um erfolgreich zu sein. "Ich denke die ganze Zeit daran, Plays zu machen. Selbst wenn ich auf dem Sofa sitze", sagte er. Es ist wie mentales Training, das auch Auswirkungen auf seine Leistungen auf dem Feld hat. "Das Spiel ist langsamer für mich geworden und einfacher", erklärt er. "Es gibt vieles, in dem ich mich noch verbessern will, aber mental im Einklang zu sein, wenn ich aufs Feld gehe, ist erleichternd."
Tonyan fühlt sich nicht nur mit seiner Leistung wohl, auch den Teamgeist der Packers hob er hervor. "Diese Umkleide ist verrückt. Es gibt so viel ehrliche Liebe füreinander", lobte er nach dem Spiel. "Wir kommen jeden Tag zur Arbeit und freuen uns, uns zu sehen." Nun will er daran arbeiten, dass seine Leistung gegen Atlanta einen Trend begründet und nicht nur ein Ausreißer für ihn war.
Dafür spricht, dass ihm gegen Atlanta im dritten Spiel in Serie mindestens ein Touchdown gelang. Damit es so weitergeht, setzt er auch auf die Hilfe seines Quarterbacks: "Ich will mich einfach jeden Tag verbessern und dann hast du natürlich Aaron Rodgers. Das ist nicht zu schlecht."
Tim Brack
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