Die Baustellen der Bundesliga-Klubs vor dem Auftakt ins Jahr 2023
- Aktualisiert: 11.01.2023
- 14:31 Uhr
- ran.de
Am 20. Januar startet die Bundesliga mit dem Topduell zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München (ab 18:55 Uhr live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de) ins Jahr 2023. ran zeigt vor dem Auftakt die Baustellen der 18 Klubs.
Von Christoph Gailer
München - Die Bundesligisten befinden sich gerade allesamt in der Vorbereitung auf den Auftakt in Deutschlands Fußball-Oberhaus. Dieser steht am 20. Januar mit dem Topspiel zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München an (ab 18:55 Uhr live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de).
ran zeigt gut eine Woche vor dem 16. Spieltag der Saison 2022/23, welche Baustellen bei den 18 Bundesligisten von den Verantwortlichen noch zu bearbeiten sind.
FC Bayern München
Zugänge: Daley Blind (Ajax Amsterdam)
Abgänge: -
Baustellen: Durch die langwierige Verletzung von Manuel Neuer steht die Suche nach einem Ersatz für den Nationalkeeper ganz oben auf der Münchner To-Do-Liste. Mit Yann Sommer haben die Bosse wohl auch schon einen Topkandidaten auserkoren, doch noch ziehen sich die Ablöseverhandlungen mit Gladbach. Zudem ist der FCB durch den Ausfall von Noussair Mazraoui auf der Rechtsverteidiger-Position qualitativ dünn besetzt.
SC Freiburg
Zugänge: -
Abgänge: Kevin Schade (Brentford), Keven Schlotterbeck (VfL Bochum/Leihe)
Baustellen: Beim sensationellen Tabellenzweiten gibt es – wie fast immer im Breisgau – keine großen Baustellen. Vielmehr darf man sich durch den Verkauf von Kevin Schade nach Brentford über einen Geldregen freuen. Der 20-Jährige, der im Herbst sportlich nur eine Randfigur war, wird durch die vereinbarte Kaufpflicht bald Freiburgs Rekord-Abgang. Für Ärger sorgte hingegen Roland Sallai. Der Ungar soll zuletzt im Hintergrund einige Male den Berater gewechselt haben, mit dem Ziel, einen Transfer zu forcieren.
RB Leipzig
Zugänge: Caden Clark (New York Red Bulls/Leih-Ende)
Abgänge: Hugo Novoa (FC Basel/Leihe)
Baustellen: Die Sachsen, die nach dem Trainerwechsel hin zu Marco Rose sportlich wieder in der Spur sind, haben vor Beginn des Bundesliga-Frühjahres vor allem verletzungsbedingt ein paar Sorgen. Zum einen fällt Stammkeeper Peter Gulacsi wegen eines Kreuzbandrisses langfristig aus. Zudem verpasst Topscorer Christopher Nkunku den Auftakt ins Jahr 2023, so auch das Spitzenspiel gegen den FC Bayern. Aber auf diesen Zustand müssen sich die Leipziger wohl ohnehin dauerhaft einstellen, denn Nkunku dürfte, ebenso wie Konrad Laimer, die Rose-Elf im Juni 2023 verlassen. Somit hat auch der nach Leipzig gekommene Sport-Geschäftsführer Max Eberl gleich die große Aufgabe vor der Brust, Ersatz für die beiden Leistungsträger zu finden.
Eintracht Frankfurt
Zugänge: Paxten Aaronson (Philadelphia Union), Simon Simoni (FK Dinamo Tirana)
Abgänge: Jerome Onguene (Red Bull Salzburg/Leihe)
Baustellen: Bei den Hessen gibt es Probleme mit einem Helden. Rafael Borre, der die Eintracht noch vor gut einem halben Jahr zum Europa-League-Titel schoss, will aufgrund seiner Reservisten-Rolle nur noch weg aus Frankfurt. Mit River Plate und Tigres UANL gibt es auch Interessenten für den 27-jährigen Kolumbianer. Doch die Verantwortlichen in der Main-Metropole denken gar nicht daran, den Stürmer abzugeben. "Ich glaube, dass sich Rafael Borre bei uns wohlfühlt. Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, der seine Einsatzzeiten bekommen wird. Wir wollen Rafael Borre nicht abgeben, sondern die Mannschaft zusammenhalten", sagte Sportvorstand Markus Krösche zuletzt bei "Sky". Zudem hat Krösche noch zwei weitere Schlüssel-Personalien im Blick. Die Verträge von Daichi Kamada und Evan Ndicka laufen im Sommer aus. Ob Frankfurt die beiden Leistungsträger allerdings halten kann, ist mehr als fraglich.
Union Berlin
Zugänge: -
Abgänge: Fabio Schneider (Viktoria Berlin/Leihe), Tymoteusz Puchacz (Panathinaikos Athen/Leihe)
Baustellen: Einmal mehr hat Union Berlin einen richtig guten Herbst in der Bundesliga gespielt. Entsprechend wenige Sorgen hat man bei den Köpenickern. Der Fokus in der langen Winterpause lag auf einer der wenigen Baustellen, die Trainer Urs Fischer bei seinem Team trotz des bisherigen Erfolges ausmachte: dem Aufbauspiel. Hierbei will der Schweizer im beinahe gänzlich zusammengebliebenen Kader der "Eisernen" 2023 Fortschritte sehen.
Borussia Dortmund
Zugänge: -
Abgänge: -
Baustellen: Die ein oder andere Baustelle konnten die BVB-Verantwortlichen bereits schließen, etwa durch die Verpflichtung des routinierten Co-Trainers Armin Reutershahn, der auf den wegen einer Krankheit ausfallenden Peter Hermann folgt. Ansonsten hat aber vor allem Sportdirektor Sebastian Kehl durch viele auslaufende Verträge eine Menge Arbeit vor sich. Kann er Youssoufa Moukoko und Raphael Guerreiro von einem Verbleib überzeugen? Sportlich liegen die Hoffnungen auf dem langersehnten Comeback von Sebastien Haller, der wegen einer Hodenkrebs-Erkrankung noch kein Pflichtspiel für den BVB bestreiten konnte.
VfL Wolfsburg
Zugänge: -
Abgänge: Max Kruse (Vertrag aufgelöst/Ziel unbekannt)
Baustellen: Der seit acht Bundesliga-Spielen ungeschlagene VfL (fünf Siege, drei Unentschieden) geht aufgrund des guten Laufs vor der Winterpause recht sorgenfrei in die Vorbereitung auf das Fußball-Jahr 2023 und darf sich berechtigte Europapokal-Hoffnungen machen. Einzig die ein oder andere Abwehr-Verstärkung wäre wohl denkbar. Gerüchte gibt es um Nicolas Cozza (Montpellier), der aber Berichten zufolge möglicherweise auch erst im Sommer 2023 kommt, wenn sein Vertrag bei den Franzosen ausgelaufen ist.
Borussia Mönchengladbach
Zugänge: -
Abgänge: -
Baustellen: Bleibt Yann Sommer noch bis zu eben jenem oder geht er doch noch bis Ende Januar zu den Bayern? Diese zentrale Frage beschäftigt die Verantwortlichen in Gladbach dieser Tage wohl fast stündlich. Da der Vertrag des 34-jährigen Schweizers Ende Juni ausläuft, ist nun die letzte Chance, um für ihn noch Ablöse zu kassieren. Gladbach fordert wohl acht bis zehn Millionen Euro, während die Bayern bislang fünf Millionen für Sommer bieten sollen. Als möglicher Nachfolger für Sommer bei der Borussia gilt dessen Landsmann Jonas Omlin von Ligue-1-Klub HSC Montpellier. Auch Salzburgs Schweizer Keeper Philipp Köhn wird laut Medienberichten gehandelt.
SV Werder Bremen
Zugänge: -
Abgänge: Benjamin Goller (1. FC Nürnberg), Nicolai Rapp (1. FC Kaiserslautern/Leihe)
Baustellen: Durch die sehr solide Hinrunde von Aufsteiger Werder herrscht an der Weser in Sachen Transfers bislang absolute Ruhe. Einzig die Personalie Niclas Füllkrug könnte die Verantwortlichen an der Weser etwas unruhig werden lassen. Schließlich hat sich der 29-Jährige mit bislang zehn Saisontoren in Deutschlands WM-Kader, aber auch ins Blickfeld größerer Klubs geschossen. Der Stürmer selbst wolle laut eigener Aussage zwar einen Wechsel nicht erzwingen, allerdings schloss er einen solchen zuletzt auch nicht aus. Sein Vertrag läuft noch bis 2025.
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1. FSV Mainz 05
Zugänge: -
Abgänge: Niklas Tauer (FC Schalke 04/Leihe)
Baustellen: Mit bislang 19 Saisontoren gehören die Mainzer zu den offensivschwächsten Teams der Bundesliga-Saison 2022/23. Entsprechend logisch erscheint der Fokus der FSV-Transferplanungen: Ein neuer Stürmer soll her! Im "Kicker" bestätigte Sportvorstand Christian Heidel zuletzt eine Anfrage an Südkoreas WM-Star Gue-Sung Cho (Jeonbuk Hyundai). Die Ablöseforderung seines Klubs dürften aber aktuell noch deutlich zu hoch sein. "Wenn sie ihn zu diesem Preis verkaufen können, spielt Mainz 05 keine Rolle", sagte Heidel.
TSG 1899 Hoffenheim
Zugänge: Kasper Dolberg (OGC Nizza/Leihe), Lucas Ribeiro (Ceara SC/Leih-Ende)
Abgänge: Benjamin Hübner (Karriereende)
Baustellen: Nach ordentlichem Saisonstart der Kraichgauer folgte vor der WM-Pause mit fünf sieglosen Spielen in Folge der Absturz. So geriet das Team von Coach Andre Breitenreiter gefährlich nahe an die Abstiegszone. Vor allem die vielen Gegentreffer nach vermeidbaren Ballverlusten ärgerten Breitenreiter, wie er zuletzt im Trainingslager an der Algarve im "SWR" erläuterte. Verstärkt hat sich die TSG bislang nur in der Offensive, wo Stürmer Kasper Dolberg für Tore sorgen soll. Unter anderem mit der Hilfe Dolbergs will Breitenreiter im Frühjahr 2023 das Feld "von hinten aufrollen", was aber möglicherweise ohne Georginio Rutter gelingen muss. Der Stürmer soll vor einem lukrativen Wechsel zu Leeds stehen, der Hoffenheim angeblich bis zu 40 Millionen Euro Ablöse einbringen könnte.
Bayer Leverkusen
Zugänge: -
Abgänge: Paulinho (Atletico Mineiro/Leihe)
Baustellen: Obwohl Leverkusen die drei Bundesliga-Partien vor der WM-Pause allesamt gewann, hinken die Rheinländer mit nur 18 Punkten und Platz 12 weit hinter den eigenen Ansprüchen hinterher. Deshalb mahnt auch Routinier Lukas Hradecky. "Es darf wegen der langen Winterpause nicht vergessen werden, dass wir immer noch in der Sch... stehen", sagte der finnische Keeper, "wir reden jetzt gar nicht über Europa, ich will erst mal den Klassenerhalt schaffen". Nun liegt es nicht zuletzt an Trainer Xabi Alonso, die "Werkself" zurück nach oben zu führen. Er wird dies voraussichtlich mit einem nahezu gleichgebliebenen Kader versuchen, denn bislang gab ins Winter keinen einzigen Neuzugang. Kleiner Mutmacher für Bayer: Als Leverkusen zuletzt in der Saison 2018/19 ebenfalls nur 18 Punkte nach 15 Partien auf dem Konto hatte, kam anschließend die Aufholjagd und Platz 4 in der Abschlusstabelle.
1. FC Köln
Zugänge: Davie Selke (Hertha BSC)
Abgänge: Jonas Urbig (Jahn Regensburg/Leihe)
Baustellen: Nur drei Punkte trennen Köln vom ersten Abstiegsplatz und entsprechend liegt der Fokus bei den Rheinländern nun auf der Mission Klassenerhalt. Mit Davie Selke kam mittlerweile auch schon der von Coach Steffen Baumgart geforderte Stürmer. In der Abwehr, der größten Problemzone des FC, hat es hingegen noch keine personellen Veränderungen gegeben. Dabei kassierte Köln in der bisherigen Saison bereits 29 Gegentreffer und ist damit nach Bochum (36) und Schalke (32) die Schießbude der Liga.
FC Augsburg
Zugänge: Arne Engels (FC Brügge), Sergio Cordova (Real Salt Lake/Leih-Ende)
Abgänge: -
Baustellen: Bereits seit sieben Bundesliga-Partien wartet der FC Augsburg auf einen Sieg. Dank der zwischenzeitlich guten Phase mit drei Siegen in Folge – unter anderem dem 1:0-Erfolg gegen den FC Bayern – hat der FCA aber noch einen Vorsprung vor den Abstiegsplätzen. Dennoch verfallen die Fuggerstädter in Sachen Neuzugängen nun nicht in Panik, holten bislang mit Arne Engels lediglich ein belgisches Abwehrtalent. Zudem soll wohl noch Linksverteidiger David Colina (Hajduk Split) laut Medienberichten kurz vor einem Wechsel zum FCA stehen.
Hertha BSC
Zugänge: -
Abgänge: Dong-jun Lee (Jeongbuk Hyundai), Davie Selke (1. FC Köln), Vladmir Darida (Aris Saloniki), Fredrik Björkan (FK Bodö/Glimt), Linus Gechter (Eintracht Braunschweig/Leihe)
Baustellen: Die Berliner stecken einmal mehr tief drin im Abstiegskampf. Daran konnte auch ein 2:0-Heimsieg am 15. Spieltag gegen Köln nichts ändern. "Defensiv haben wir innerhalb der Box zu viel zugelassen", analysierte Coach Sandro Schwarz ein Hauptproblem für den erneut unbefriedigenden Saisonverlauf. Aber auch in der Offensive sieht Schwarz großes Verbesserungspotenzial: "Gerade im letzten Drittel haben wir noch Luft nach oben." Hertha konnte bislang nur 19 Saisontreffer erzielen, damit sind nur Schalke, Bochum und Augsburg in dieser Statistik noch schwächer. Am Kader haben die Berliner bislang dennoch nicht geschraubt, zumindest nicht in Form von Zugängen. Allerdings wurde die Mannschaft bereits durch einige Abgänge, wie etwa der des glücklosen Stürmers Davie Selke im Januar 2023 verkleinert.
VfB Stuttgart
Zugänge: Ömer Beyaz (1. FC Magdeburg/Leih-Ende)
Abgänge: Mateo Klimowicz (San Luis/Leihe)
Baustellen: Bruno Labbadia ist zurück beim VfB und hat gleich eine heikle Rettungsmission zu bewältigen. Auf den Trainer-Routinier warten dabei gleich einige Baustellen, etwa die Gegentor-Anfälligkeit des VfB in der ersten Halbzeit. Mit 17 Gegentreffern in den ersten 45 Minuten ist in der laufenden Bundesliga-Saison nur Bochum schlechter (18 Gegentreffer). Zum Vergleich: Im zweiten Durchgang kassierte der VfB bislang lediglich zehn Gegentore. Ein weiteres Problem, für das Labbadia möglichst zeitnah Lösungen finden muss, ist die eklatante Auswärtsschwäche der Schwaben. Keine der sieben Partien in der Fremde konnten die Stuttgarter bislang gewinnen, es gab lediglich drei Unentschieden.
VfL Bochum
Zugänge: Keven Schlotterbeck (SC Freiburg/Leihe), Pierre Kunde (Olympiakos Piräus/Leihe)
Abgänge: Jannes Horn (1. FC Nürnberg/Leihe)
Baustellen: Nach acht sieglosen Spielen zu Saisonbeginn wurde der VfL Bochum schon abgeschrieben, aber durch den Trainerwechsel hin zu Thomas Letsch kam die Wende. Spätestens mit den zwei Siegen unmittelbar vor der langen Winterpause ist der VfL zurück im Geschäft und hat realistische Chancen, die Klasse zu halten. Zwar verlieh Letsch den Bochumern wieder Hoffnung auf den Klassenerhalt, dennoch blieb auch unter seiner Leitung die Defensive die größte Problemzone, wie 17 Gegentreffer in nur acht Bundesliga-Partien belegen. Um dieses Manko zu beheben, holte der VfL Innenverteidiger Keven Schlotterbeck. "Er hat es sehr solide und unaufgeregt gemacht. Wenn man nicht wüsste, dass er Neuzugang wäre, dann hätte man wohl gedacht, dass er schon immer bei uns war", erhielt Schlotterbeck nach seinem Auftritt im Test gegen Grasshoppers Zürich gleich ein großes Lob von Letsch.
FC Schalke 04
Zugänge: Niklas Tauer (1. FSV Mainz 05/Leihe), Jere Uronen (Stade Brest/Leihe), Nassim Boujellab (HJK Helsinki/Leih-Ende)
Abgänge: Florian Flick (1. FC Nürnberg/Leihe), Kerim Calhanoglu (SV Sandhausen/Leihe)
Baustellen: Das schon jetzt etwas abgeschlagene Schlusslicht Schalke hat entsprechend breit gefächerte Problemzonen. Zum einen fehlt dem Team, welches eigentlich auf erfolgreiches Umschaltspiel setzen wollte, Geschwindigkeit in allen Mannschaftsteilen. Beleg dafür: Nur Henning Matriciani kam laut "Kicker" in der Hinrunde unter den Schalkern auf eine Sprint-Höchstgeschwindigkeit von 34 km/h. Das Thema Geschwindigkeit war daher auch bei der Suche nach Winter-Neuzugängen ein ganz wichtiges Kriterium. "Schnelle Spieler für Außen" hieß dabei die Vorgabe von Trainer Thomas Reis und er bekam diese teilweise auch schon. Zudem wird bei den Schalkern in der Analyse wohl auch über die auffälligen Einbrüche in der zweiten Halbzeit geredet worden sein. Mit 20 Gegentoren zwischen der 46. und 90. Minute kassierten die Schalker die mit Abstand meisten in der laufenden Bundesliga-Saison.