Wieder Ausgleich in letzter Sekunde
Handball-WM: DHB-Team - nur die Nerven sind nicht Weltklasse
- Aktualisiert: 16.01.2019
- 12:14 Uhr
- ran.de/Dominik Kaiser
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft sorgt bei der Heim-WM (alle Spiele live auf sportdeutschland.tv) für ein Gefühlschaos der Fans. Statt sich für begeisternde Leistungen zu belohnen, hadert das DHB-Team erneut mit der eigenen Nervosität.
München/Berlin – Seit 2013 ist Frankreich bei Weltmeisterschaften unbesiegt (alle Spiele der Handball-WM live auf sportdeutschland.tv). Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hatte sie am Rande der Niederlage. Dass die Franzosen am Ende mit einem 25:25-Unentschieden davonkamen, lag nicht an der Qualität der eigenen Mannschaft, sondern an der Nervosität des DHB-Teams.
Frankreich selbst hatte der Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop den Sieg auf dem Silbertablett serviert. Beim Stand von 25:24 für das DHB-Team vergab der Titelverteidiger die Chance auf den Ausgleich, es waren noch 30 Sekunden auf der Uhr. Statt den Angriff in Ruhe auszuspielen, um zu versuchen, mehrere Fouls zu ziehen, passte Rückraumspieler Fabian Böhm überhastet zu Uwe Gensheimer. Doch der Ball landete nicht beim Mitspieler, sondern im Aus.
Wiederholung des Russland-Spiels
Besonders ärgerlich: Es war exakt der gleiche Fehler wie beim 22:22 nur zwei Tage zuvor gegen Russland. Da spielte Paul Drux im eigenen Angriff einen katastrophalen Fehlpass und der Sieg war dahin. Hat Deutschland ein Nervenproblem? Es scheint so!
Dieses zeigte sich immer wieder in entscheidenden Spielszenen. Zwischen der 42. und der 44. Minute agierte das DHB-Team in doppelter Überzahl. Genutzt hat es wenig, gerade mal ein Tor wurde in dieser Phase erzielt und somit die Chance, mit einer klaren Führung für die Vorentscheidung zu sorgen, verpasst.
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Überzahlspiel wird nicht genutzt
Generell macht Deutschland zu wenig aus Überzahlsituationen. Gegen Frankreich musste der Europameister von 2016 insgesamt fünf Zwei-Minuten-Strafen hinnehmen, der Gegner sechs. Trotzdem verpasste es die DHB-Auswahl, wie auch gegen Russland, sich einen entscheidenden Vorsprung herauszuspielen.
Die Mannschaft reagiert auf eigentliche große Chancen mit zu viel Hektik und schließt Angriffe in Überzahl überhastet ab. Findet der Trainer hier den richtigen Schlüssel, dürften die Titelchancen des Co-Gastgebers wohl deutlich ansteigen.
Ausrufezeichen an die Handball-Welt
Denn trotz des Ärgers über das Remis, hat das Frankreich-Spiel gezeigt: Deutschland gehört zurecht zum Favoriten-Kreis dieser Weltmeisterschaft. Mit 111 Treffern zählt das DHB-Team zu den torhungrigsten des Turniers, Silvio Heinevetter und Andreas Wolff wehrten bisher 34 Prozent der Würfe auf ihr Gehäuse ab – absolute Top-Werte!
"Irgendwann werden auch wir uns in den letzten Sekunden mal belohnen", zeigte sich auch Prokop in der "ARD" kämpferisch. Alles reine Nervensache.
Dominik Kaiser
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