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Weiße Farbe als Alternative für Klimaanlagen

  • Veröffentlicht: 19.10.2021
  • 13:38 Uhr
Weiße Farbe als Alternative für Klimaanlagen: Was steckt dahinter?
Weiße Farbe als Alternative für Klimaanlagen: Was steckt dahinter?© stock.adobe.com / iamjiere

Diese Farbe kühlt Häuser, spart Strom und reduziert die Entstehung von Smog: das neue „weißeste Weiß“ hat laut US-amerikanischen Forschern das Potenzial, herkömmliche Kühlanlagen zu ersetzen und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Hier erfährst du, was es mit der neuen Alternative zur Klimaanlage auf sich hat.

Weiße Farbe im Kampf gegen den Klimawandel

Eine mögliche Lösung kommt aus einem Labor der Purdue University im US-amerikanischen Bundesstaat Indiana. Hier erfanden Forscher aus dem heißen Süden der USA das bisher „weißeste Weiß“ der Welt: eine Farbe, die 98 Prozent des Sonnenlichts reflektiert und so Infrarotwärme zurück durch die Atmosphäre ins Weltall strahlt.

Das Konzept an sich ist nicht neu: in heißen südeuropäischen Ländern wie Griechenland oder Italien werden Häuser schon seit Jahrhunderten weiß getüncht, um ihre Bewohner so vor extremer Hitze zu schützen. Mittlerweile gibt es sogar schon reflektierende Hausfarbe zu eigens diesem Zweck zu kaufen – allerdings noch keine mit einer vergleichbaren Reflexionsleistung wie das neue „Superweiß“. Im Test kühlte die Farbe Objekte auch bei sehr starker Sonneneinstrahlung auf bis zu 4,5 Grad unter die Umgebungstemperatur.

Damit könne auf einer Dachfläche von 93 Quadratmetern, die mit dem neuen Weiß gestrichen wird, eine Kühlleistung von 10 Kilowatt erreicht werden, erklärt der Studienautor Xiulin Ruan dem »Guardian«. „Das ist leistungsstärker als die zentralen Klimaanlagen, die von den meisten Häusern verwendet werden“, so Ruan. (Zum Vergleich: der durchschnittliche Energieverbrauch einer Klimaanlage liegt bei 200 Kilowattstunden Strom pro Tag, die Kühlleistung jedoch nur 4 Kilowatt.)

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Klimawandel stoppen mit weißer Farbe: wie funktioniert das?

Die Funktion der neuen Wunderfarbe basiert auf einer simplen physikalischen Grundlage: Schwarz absorbiert Licht, Weiß reflektiert es. Auch die bisherigen reflektierenden Hausfarben funktionieren nach diesem Prinzip, erreichen jedoch nur ein Reflexionsvermögen von 80 bis 90 Prozent. Was nach keinem großen Unterschied klingt, macht Forschern zufolge einiges aus. Denn schon die zehn Prozent Sonnenlicht, die handelsübliche Farben absorbieren, sind Experten zufolge zu viel für eine spürbare kühlende Wirkung.

Für das neue „weißeste Weiß“ testeten die Wissenschaftler der Purdue University mehr als 100 verschiedene Materialien. Dabei schlugen sie ihren eigenen Rekord innerhalb kürzester Zeit: erst im vergangenen Herbst wurde eine Farbe auf Basis von Kalziumkarbonat (Kreide) mit einer Reflexionsleistung von 95,5 Prozent entwickelt. Für den neuen Testsieger verwendete das Team statt der herkömmlichen Titandioxidpigmente das sogenannte Bariumsulfat. Dieses hat den Vorteil, dass es kein UV-Licht absorbiert. Gleichzeitig wurden Pigmentteilchen unterschiedlicher Größe verwendet und so wurde die Pigmentkonzentration auf 60 Prozent erhöht.

In etwa zwei Jahren soll die Farbe schließlich auf den Markt kommen. Die Studienautoren hoffen, durch eine großflächige Anwendung Energie und Treibhausgase einsparen zu können und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Quellen

https://www.swr.de/naturwunder/thema-1-weisse-farbe-fuers-klima/-/id=1223312/did=5324018/nid=1223312/27590c/index.html

https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/erfindung-von-us-forschern-mit-wandfarbe-die-erde-kuehlen-a-64c959b9-3a69-4119-8b48-f42ee2af3e4e

https://www.stadtwerke-witten.de/service/kundenzeitschriften/newsletter/weissestes-weiss#:~:text=Nun%20haben%20US-amerikanische%20Forscher%2Ainnen%20eine%20wei%C3%9Fe%20Wandfarbe%20entwickelt%2C,Ruan%20mit%20seiner%20Laborprobe%20der%20weltweit%20wei%C3%9Festen%20Farbe.

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stock.adobe.com / iamjiere

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