NBA- und Mavericks-Legende verkündet Karriereende
ranSicht: Mit Dirk Nowitzki tritt Deutschlands größter Sportstar ab
- Aktualisiert: 11.04.2019
- 12:47 Uhr
- ran.de / Marcus Giebel
Die Spekulationen haben ein Ende. Dirk Nowitzki hat für Klarheit gesorgt und nach dem letzten Saisonheimspiel seiner Dallas Mavericks sein Karriereende verkündet. Was bleibt? Viel. Sehr, sehr viel. Ein Kommentar von ran.de-Mitarbeiter Marcus Giebel.
München - Einer der Größten verlässt das Parkett. Für immer. In dieser Nacht läuft Dirk Nowitzki noch ein letztes Mal in der NBA auf. Im Gastspiel bei den San Antonio Spurs, einem der Dauerrivalen seiner Dallas Mavericks. Im AT&T Center, wo so viele texanische Basketball-Duelle mit dem Fast-41-Jährigen ausgefochten wurden.
Dann ist Schluss für den großen Blonden, der vor 21 Jahren seine Heimatstadt Würzburg verließ, um sich in der stärksten Liga der Welt einen Namen zu machen. Das ist ihm zweifellos gelungen. Und noch viel mehr. Denn die NBA hat sich während Nowitzkis Ära gewandelt - auch dank des "Dunking Deutschman".
Nowitzki trifft auch aus der Distanz regelmäßig
Dass 2,10-Meter-Athleten den Ball von jenseits der Dreierlinie regelmäßig zielsicher durch die Reuse setzen würden, schien vor Nowitzki - sogar 213 Zentimeter lang - ein Ding der Unmöglichkeit. Doch für "Dirkules" waren die 7,24 Meter nie wirklich eine unüberwindbare Distanz.
Mittlerweile werden die langen Kerle in einiger Entfernung zum Korb ganz anders verteidigt - eben weil dieser deutsche Basketballriese mit extrem feinem Händchen quasi danach verlangte. Der wusste sich aber auch in Korbnähe zu helfen. Sein Fadeaway Jumper, bei dem er sich auf einem Bein stehend nach hinten fallen lässt und den Ball dann in hohem Bogen über den Gegner hinweg ins Ziel schickt, gehört heute zur Grundausstattung jedes NBA-Stars.
Rampenlicht nicht aus Eigennutz gesucht
Schon das ist ein immenses Vermächtnis und zeigt: Die Liga hat mit und von Nowitzki gelernt. Doch nicht nur sportlich hat der dreifache Familienvater gewaltige Fußstapfen hinterlassen. Denn niemals ging ihm die Bodenhaftung verloren. Das "German Wunderkind" ist stets ein Star zum Anfassen geblieben. Nowitzki sucht das Rampenlicht nicht aus Eigennutz.
Und auch das macht ihn, abseits seiner Körperlänge, zu einem der - wenn nicht sogar dem - größten Sportstar Deutschlands. Einzig Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher würde ich mit Nowitzki auf eine Stufe stellen.
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Nowitzki verhilft Nischensport zu mehr Ansehen
Was die beiden Legenden verbindet: Sie gingen ihrer großen Leidenschaft in damaligen Nischensportarten nach und verhalfen diesen erst durch ihre Auftritte und besonderen Leistungen hierzulande zu mehr Ansehen. Im Frühjahr 2011 quälten sich plötzlich viele Deutsche in den frühesten Morgenstunden aus dem Bett, um Nowitzki bei der Erfüllung seines größten sportlichen Traums - dem Gewinn des NBA-Titels - anzufeuern.
Für sein Standing in der Heimat bedeutete dieser Erfolg über die damals scheinbar übermächtigen Miami Heat um deren "Big Three" LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh nochmal einen Quantensprung. In den USA galt Nowitzki schon zuvor als Ausnahmeathlet, der Jahr für Jahr voranging und das einstige Verliererteam aus Dallas in einen tatsächlichen Anwärter auf tiefe Playoff-Runs verwandelte.
Statue für Verdienste in 21 Jahren als Maverick
In der texanischen Metropole werden sie ihm eine Statue bauen. Die größte, die es jemals gegeben habe, betonte der um Superlative nicht verlegene Klubbesitzer Mark Cuban. Und das sicher nicht wegen dieses Titels vor acht Jahren. Sondern vor allem wegen der mehr als zwei Jahrzehnte, die Nowitzki den Mavericks die Treue hielt.
Nie zuvor spielte ein NBA-Profi so lange für ein und dasselbe Team. Und womöglich wird es auch nie wieder eine solch lange Liaison geben. Es ist neben den zahlreichen sportlichen Großtaten ein weiteres Vermächtnis, das Nowitzki der Liga hinterlässt.
Ganz Dallas huldigt ihm, sogar der aktuelle Monat wurde nach ihm benannt. Die USA verneigen sich vor einem ganz Großen. Und Deutschland? Darf stolz sein auf "einen einzigartigen Botschafter" (O-Ton vom Auswärtigen Amt), der sich selbst stets treu geblieben ist. Vielleicht ist das sein größtes Erfolgsgeheimnis.