Hamburger SV
Schicksalsspiel des HSV in Heidenheim: Alles - oder wieder nichts?
- Aktualisiert: 21.06.2020
- 10:13 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Der Hamburger SV könnte beim 1. FC Heidenheim (Sonntag, 15:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) den Relegationsplatz absichern - oder aber alles verlieren. Genau das geschah am 33. Spieltag der Vorsaison. Doch eines kann den HSV diesmal positiv stimmen: Die verlässlichen Prognosen des Dieter Hecking.
Hamburg - Dieter Hecking ist nicht überrascht, dass der Hamburger SV am 33. Spieltag einem Schicksalsspiel beim 1. FC Heidenheim (Sonntag, 15:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) entgegenblickt.
"Ich habe am ersten Spieltag gesagt, dass es bis zum letzten Spieltag spannend bleibt", erinnert der HSV-Trainer und fügt an: "Ich lag mit all meinen Prognosen beim HSV richtig."
Nur Platz 7 in der Rückrunden-Tabelle
Gleichwohl lief nicht alles wie geplant beim einstigen "Bundesliga-Dino". In der Rückrunden-Tabelle belegt Hamburg lediglich Platz 7. Nur der guten Vorrunde ist es zu verdanken, dass der HSV als Tabellen-Dritter den Aufstieg in die Bundesliga noch immer in der eigenen Hand hat.
In den vergangenen Wochen ließ der HSV jegliche Konstanz vermissen. Seit Anfang Februar gelangen keine zwei Siege mehr am Stück. Die Abwehr entwickelt sich zur Schwachstelle. In den sieben Ligaspielen seit dem Restart kassierte der HSV elf Gegentore.
Auch in der Offensivbewegung läuft es nicht immer rund: Leistungsträger wie Sonny Kittel, Martin Harnik oder Bakery Jatta agieren längst nicht mehr so effektiv wie in der Hinrunde. Selbst Bayern-Ausleihe Adrian Fein, der in der Schaltzentrale als Ideengeber fungieren soll, ist völlig außer Form.
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Joel Pohjanpalo ist der einzige Torgarant
Lediglich der zur Rückrunde von Bayer Leverkusen ausgeliehene Mittelstürmer Joel Pohjanpalo trifft zuverlässig. Seine Bilanz: 12 Spiele, acht Tore.
Doch wie kommt es, dass sich der HSV in der 2. Bundesliga erneut so schwertut? Das 1:1 am vergangenen Dienstag gegen den VfL Osnabrück, das gleichbedeutend mit dem Verlust des zweiten Tabellenplatzes war, ist das schwächste Spiel seit dem Restart gewesen.
Dieter Hecking hat eine Erklärung: "Wir sind nun einmal keine Mannschaft, die über die Robustheit und das Verteidigen kommt. Wir müssen oftmals spielerische Lösungen finden."
Das bedeutet: Kann die Mannschaft ihre fußballerischen Finessen nicht ausspielen, fehlt der Mannschaft ein Plan B. Droht dies auch beim 1. FC Heidenheim?
Oder um es noch dramatischer auszudrücken: Wiederholt sich die Geschichte aus der Vorsaison?
In der Spielzeit 2018/2019 verspielte der HSV ebenfalls am 33. Spieltag mit einem desaströsen 1:4 beim direkten Konkurrenten SC Paderborn den Aufstieg.
Ähnlich brisant ist die Ausgangssituation diesmal: Mit einem Sieg hätte der HSV zumindest den Relegationsplatz sicher und könnte sogar am VfB Stuttgart vorbeiziehen, sofern dieser zeitgleich gegen den 1. FC Nürnberg nicht gewinnt.
Würde der HSV allerdings in Heidenheim verlieren, ziehen die Baden-Württemberger an Hamburg vorbei. Die Norddeutschen hätten den Aufstieg am 34. Spieltag nicht mehr in der eigenen Hand.
Heidenheimer Leipertz: "Auf dem Papier weniger Qualität"
Heidenheims Flügelspieler Robert Leipertz, der mit sieben Toren der zweiteffektivste Torjäger der Mannschaft ist, nimmt die Rolle als ambitionierter Außenseiter gerne an.
Gegenüber "Liga-Zwei.de" sagt er: "Geht man nach der individuellen Qualität, sind wir dem Hamburger SV und dem VfB Stuttgart auf dem Papier natürlich unterlegen. Wir machen das oft wett, indem wir noch einmal drei, vier oder fünf Kilometer mehr rennen als der Gegner und eklig zu bespielen sind."
Der Hamburger SV hat keine guten Erinnerungen an den 1. FC Heidenheim. In der Hinrunde unterlagen die Norddeutschen im eigenen Stadion mit 0:1.
Leipertz hingegen denkt gerne daran zurück. "Wir hatten damals genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben: In der Verteidigung kompakt stehen und hintenraus mutiger werden", erzählt er. "Wir haben dann im richtigen Moment zugestochen."
Ob Heidenheim am Sonntag erneut zusticht?
Hecking traut Heidenheim "großen Sprung" zu
Hecking hat jedenfalls großen Respekt vor dem Gegner: "Heidenheim ist eine Mannschaft, die irgendwann sicher den großen Sprung machen wird. Da wird mit bescheidenen Mitteln sehr professionell gearbeitet."
Was er an der Mannschaft besonders schätzt: "Power, Dynamik, Zweikampfstärke und Robustheit."
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Es stößt dem Trainer allerdings übel auf, dass die Leistungen der beiden Vereine völlig unterschiedlich bewertet werden. "In Heidenheim wird ein 0:0 hochgejubelt. Bei uns geht bei einem 1:1 gegen Osnabrück die Welt unter. Aber wir sind trotzdem zwei Punkte vor Heidenheim", gibt er zu bedenken.
Wieder die "Deppen von der Elbe"?
Der 55-Jährige weiß allerdings auch, wie das Medienecho für den HSV im Falle einer Niederlage ausfallen würde. "Dann sind es wieder die Deppen von der Elbe."
Aber vielleicht kommt es gar nicht dazu. Schließlich lag Hecking laut eigener Aussage mit all seinen Prognosen zum HSV richtig. Stellt sich die Frage: Wie fällt seine Prognose zum Saisonausgang aus?
"Irgendwann habe ich einmal gesagt, dass wir am Ende der Saison etwas zu feiern haben", erinnert er. "Ich möchte diese Prognose nicht revidieren."
Oliver Jensen
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