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Eli Apple von den Cincinnati Bengals: Dem Großmaul droht ein böses Chiefs-Erwachen
Eli Apple sorgt vor allem abseits des Platzes für (zweifelhafte) Unterhaltung. Im Championship Game bietet sich in der Nacht auf Montag (ab 0:20 Uhr live auf ProSieben und im Livestream) den Kansas City Chiefs eine goldene Gelegenheit für eine krachende Antwort auf dem Feld.
Für ein Großmaul ist der Grat ziemlich schmal. Ikone oder Idiot – die Grenzen sind da sehr schnell sehr fließend, die Fallhöhe ist enorm.
Denn natürlich lieben Fans (und auch Medien) Sportler, die den Mund aufmachen, die schon mal einen Spruch raushauen, die nicht die Streber in der klubeigenen PR-Schule waren, sondern verbale Rebellen, wortgewandte Typen sind, die auch mal aus der glattgebügelten Rolle fallen.
Unter zwei Bedingungen allerdings nur: Das Ballyhoo darf unterhaltsam, es darf auch mal ein Seitenhieb dabei sein, es sollte dabei aber über der Gürtellinie bleiben. Und die Leistung dahinter sollte auch stimmen, sonst wird es schnell peinlich und unglaubwürdig.
Eli Apple hat den Trash Talk seit Jahren auf ein neues, ganz eigenes Level gehoben. Leider erfüllt der Cornerback der Cincinnati Bengals gleich beide Bedingungen nicht.
Eli Apple bevorzugt den schlechten Geschmack
Der 27-Jährige wählt nicht aus Versehen, sondern absichtlich und eher oft den schlechten Geschmack, und seine Leistung auf dem Platz ermächtigt ihn auch nicht unbedingt dazu, die verbale Keule auszupacken. Denn für einen Nummer-zehn-Pick ist seine Karriere auffallend unauffällig.
Und das ist vom ersten Tag an so. Seit er 2016 von den New York Giants deutlich früher als von vielen gedacht gedraftet wurde. Während er immer wieder vergeblich versuchte, den Anforderungen gerecht zu werden, tobte er sich in den sozialen Medien oder auf dem Platz aus.
Selbst die eigenen Teamkollegen waren irgendwann angewidert. Landon Collins bezeichnete ihn 2017 gar als "Krebsgeschwür".
Bei den Giants war nach zweieinhalb Saisons Schluss, bei den New Orleans Saints nach anderthalb. Bei beiden Stationen legte er sich immer wieder auch mit den eigenen Fans an. Für die Carolina Panthers absolvierte er 2020 zwei Spiele, ehe er bei den Bengals seit 2021 so etwas wie sportliche Beständigkeit mit regelmäßigen Einsätzen findet.
Selten sportliche Extraklasse
Extraklasse allerdings immer noch nicht, weder sportlich noch menschlich. Vernunft oder Reife leider auch nicht.
Im Gegenteil: Der Sieg in der Divisional Round bei den Buffalo Bills zuletzt war eine Steilvorlage, die er nicht ungenutzt liegen lassen konnte.
So veralberte Apple Bills-Receiver Stefon Diggs und antwortete auf dessen offen zur Schau gestellten Frust: "Cancun auf drei." Denn die Bills hatten ja durch die Pleite frei und konnten sich in den Urlaub verabschieden. Bedingt lustig. Diggs und Quarterback Josh Allen riet er zu einer "Paartherapie". Schon besser.
Dass er sogar nach der Tragödie um Damar Hamlin keinen Halt vor dem Bills-Safety machte, indem er ein von Händen geformtes Herz-Emoji postete, wies er zwar zurück. Doch das glaubt ihm nur keiner mehr.
Eli Apple: Keine All-Pros, keine Pro Bowls
"Er hat keine All-Pros, er hat null Pro Bowls", ätzte Bills-Legende LeSean McCoy. "Eli Apple war der zehnte Pick in der ersten Runde und im siebten Jahr war er schon bei vier Teams? So schlecht muss man erstmal sein. Du bist der 10. Pick in der ersten Runde, und im zweiten Jahr werden sie dich los?"
Man darf gespannt sein, wie es für Apple und die Bengals weitergeht, denn für den Cornerback könnte es im Championship Game bei den Kansas City Chiefs in der Nacht zu Montag (ab 0:20 Uhr live auf ProSieben und im Livestream) ganz dicke komme. Vor rund einem Jahr kam der Trash Talk schon einmal postwendend zurück, als er sich auf dem Weg zum Super Bowl mit den Chiefs anlegte und im großen Finale dann von Rams-Receiver Cooper Kupp die Hosen ausgezogen bekam.
Die Chiefs genossen das natürlich. "Ich wünschte, du wärst ein besserer Corner, dann wäre der entscheidende Touchdown nicht über dich gefallen", schrieb etwa Receiver Mecole Hardman.
Auch das war Apple aber keine Lehre, es bedächtiger angehen zu lassen. Für die Chiefs wäre es eine süße Rache, sollten sie die Bengals und besonders Apple nach drei Pleiten in Serie endlich schlagen. Sicher ist aber auch: Bei einem Bengals-Sieg wird sich der Cornerback wieder von seiner lautstarken Seite zeigen - ob er die Bengals nun trotz oder mit ihm gewinnen.