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Eberle über die Zeit in Detroit

Dominik Eberle spricht über Detroit-Aus im ran-Interview: "Kann Lions-Entscheidung verstehen"

  • Aktualisiert: 07.10.2022
  • 16:48 Uhr
  • ran.de / Mike Stiefelhagen
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© Imago
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Dominik Eberle stand wenige Wochen bei den Detroit Lions unter Vertrag. Nach einer unzufriedenstellenden Performance in seinem ersten Spiel gegen die Seattle Seahawks wurde der deutsche NFL-Kicker direkt entlassen. Der 26-jährige Nürnberger spricht im ran-Interview über die Geschehnisse.

München/Detroit - Zwei verschossene Extra-Punkte und ein Kick-Off ins Aus. Das Lions-Debüt von Dominik Eberle lief nicht gut. Daraufhin beschloss die Franchise aus Detroit direkt die Reißleine zu ziehen und setzte den deutschen NFL-Kicker nach nur wenigen Wochen wieder vor die Tür.

Vor weniger als einem Monat wurde der 26-Jährige von den Lions verpflichtet, um Stammkraft Austin Seibert zu ersetzen, der vergangene Woche verletzt ausfiel. Während Eberle sich bereits via Social Media zu Wort äußerte, spricht er jetzt im ausführlichen ran-Interview mit Mike Stiefelhagen über seine Zeit im Team von Head Coach Dan Campbell.

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Dominik Eberle im ran-Interview über Engagement bei den Detroit Lions

ran.de: Wie haben dich die Lions kontaktiert, wie kam das zustande?

Eberle: Ich wurde von den Lions am Mittwoch vor dem ersten Spieltag kontaktiert. Sie hatten Probleme auf der Kicker-Position, da Starter Austin Seibert mit einer Verletzung zu kämpfen hatte und der Ersatz-Kicker ebenfalls ausfiel. Ich bin zum Probetraining eingeladen worden und konnte dort so überzeugen, dass ich direkt im Anschluss den Vertrag unterschrieb.

ran.de: Wie war dem Empfang bei Detroit?

Eberle: Sehr gut! Kicker Austin (Seibert, Anm. d. Red.) war letztes Jahr bereits verletzt und dieses Jahr angeschlagen. Er nahm mich freundlich auf und vermittelte direkt, dass ich bereit sein muss, sollte er mal ausfallen.

ran.de: Wie ticken die Lions als Franchise?

Eberle: Super! Die Lions sind eine der besten Franchises, bei denen ich jemals war. Obwohl der Saisonstart unglücklich verlief, bin ich davon überzeugt, dass es für sie nach oben gehen wird. Die haben von den Spielern und den Coaches her absolut das Potenzial den nächsten Schritt zu machen. 

ran.de: Mit welchen Spielern kamst du am besten klar? Wie ist oder war das Verhältnis mit dem anderen deutschen Spieler Amon-Ra St. Brown?

Eberle: Mit den Special Teams-Jungs. Also Jack Fox (Punter), Scott Daly (Long Snapper), Austin Seibert. Aber auch Amon-Ra ist ein mega Typ. Wir haben uns in der Kabine immer auf deutsch unterhalten und alle haben uns etwas komisch dabei angeschaut, da sie nicht verstanden haben, worüber wir reden. Wir sind mittlerweile gut befreundet und er war denke ich auch froh, sich mit jemanden mal auf deutsch unterhalten zu können. Wir haben oft Scherze gemacht und es war sehr nett, ihn mehr und mehr als Person kennenzulernen. Mir ist es wichtig, auch die Person kennenzulernen. Als Footballer ist er ein einhundertprozentiger Profi. Amon-Ra ist einer der härtesten Arbeiter, die es gibt. Zurecht hat er die Statistiken, die er eben hat. Ich wünsche ihm nur das Beste, in jedem Spiel. Hoffentlich ist er bald wieder fit und kann dort weiter machen, wo er aufgehört hat.  

ran.de: Wann hast du erfahren, dass du gegen die Seahawks spielst?

Eberle: Ich wusste eigentlich seit Montag, dass ich spiele. Austin war so verletzt, dass es offensichtlich war, dass er bis Sonntag nicht fit wird. Zu Beginn der Woche hieß es, ich sollte bereit sein. Am Mittwoch kam ich von meinem freien Dienstag wieder und da wurde gesagt, dass ich starten werde. Von da an habe ich im Training jede Einheit als Starting-Kicker voll mitgemacht und es hieß "Domi, du wirst definitiv am Sonntag kicken".  

Eberle: "Bin enttäuscht von meiner Leistung"

ran.de: Wie lief die Vorbereitung auf das Spiel?

Eberle: Die Vorbereitung lief sehr gut. Ich habe vor dem Team zwölf Kicks gemacht und alle zwölf getroffen. Vier davon waren aus einer Entfernung von mehr als 50 Yards. Ich hab im Training alles getroffen und mich von daher sehr optimistisch und klasse vorbereitet gefühlt. 

ran.de: Wie hast du das Spiel aus deiner Sicht empfunden? War irgendwas anders als sonst?

Eberle: Ich war von meiner Leistung im Seahawks-Spiel enttäuscht. Ich weiß, dass ich mehr bringen kann. Ich habe mich gut aufgewärmt, und im Training, so wie die Wochen davor gut vorbereitet. Im Grunde war es der erste richtige scheiß Tag, seit dem ich bei den Lions war. Vorher habe ich alle Kicks getroffen, es gab nur positives Feedback und ich war höchst motiviert. Am Ende des Tages ist es dann einfach enttäuschend, wenn man es im Spiel nicht bringt. Ich habe zwei Kicks verpasst, die ich normalerweise im Schlaf kann. Manchmal ist es wie beim Basketball. Du kannst 160 Körbe hintereinander machen. Aber wenn du dann mal fünf Körbe hintereinander nicht triffst, bedeutet es auch nicht gleich, dass du es nicht drauf hast. Ich dachte mir nach dem zweiten verpassten Kick: "Hey. Eigentlich hast du das gleiche gemacht wie immer, aber es hat nicht funktioniert. Nächstes Mal." 

ran.de: Wie liefen die Gespräche nach dem Spiel?

Eberle: Ich wurde vom ganzen Team aufgemuntert und habe Sachen gehört wie: "Hey, Kopf hoch!", "Sowas passiert", "Egal, was die Leute sagen, immer weiter!". Jeder weiß, dass es diese Internet-Trolle gibt, die nichts besseres zu tun haben, als einen zu kritisieren. Dass muss einem vollkommen egal sein. Da muss ich jetzt durch. Ich weiß, dass ich es kann und das hat mir das Team auch nochmal bestätigt. Als Athlet hat man eben mal einen Tag, an dem es nicht hundertprozentig läuft. Aber dann muss man eben dafür sorgen, dass am nächsten Tag alles hundertprozentig läuft.

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Eberle: "Kann die Lions-Entscheidung vollkommen verstehen"

ran.de: Kannst du die Entscheidung der Lions verstehen?

Eberle: "Ja. Vollkommen. Ich bin reingekommen und muss die Kicks machen. Wenn ich die Kicks nicht mache, dann passiert sowas. Hätte ich die Kicks gemacht, dann wäre das kein Thema gewesen und ich wäre bei den Lions geblieben. Jeder hat seine Rolle im Team und muss seinen Job erfüllen. Ich habe meinen an diesem Tag nicht gemacht. Das ist zwar frustrierend, aber ich kann das vollkommen verstehen. Diese Entscheidungen muss man treffen und ich kann damit leben, weil ich weiß, dass ich im Vorfeld alles dafür getan habe, was ich tun konnte, um in der besten Lage zu sein zu liefern. Und wenn ich dann nicht performe ist es eben das Leben eines NFL-Kickers. Dann bist du ganz schnell wieder auf der Straße und ein Free Agent auf der Suche nach der nächsten Chance.    

ran.de: Wie sehen die nächsten Wochen aus? 

Eberle: Ziemlich gleich. Ich habe erstmal nach diesem Spiel neue Erfahrungen sammeln können, die mich weiterbringen. Ich bin fit, ich kann kicken, ich habe keine Verletzung - ich habe lediglich ein schlechtes Spiel gehabt. Man weiß nie, wann die nächste Chance kommt. Ich fliege jetzt heim nach Phoenix und warte auf den nächsten Anruf. Kann ja sein, dass sich wieder jemand verletzt. Das passiert oft schneller als man denkt und dann ist man bei einem neuen Team. 

Das Interview führte ran-Mitarbeiter Mike Stiefelhagen

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