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Alexander Steinforth im exklusiven Interview

NFL Deutschland-Boss zum Kartenverkauf für das Deutschlandspiel: "Hätten drei Millionen Tickets verkaufen können"

  • Aktualisiert: 24.07.2022
  • 09:23 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© Getty Images
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In nur wenigen Minuten war das NFL-Deutschlandspiel zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Seattle Seahawks im kommenden November in der Münchner Allianz Arena ausverkauft. Im exklusiven Interview mit ran spricht der NFL Deutschland-Boss Alexander Steinforth unter anderem über den Ablauf des Vorverkaufs, den unglaublichen Ansturm auf Eintrittskarten, frustrierte Fans, den ärgerlichen Schwarzmarkt und warum sich die deutschen NFL-Fans doch noch etwas Hoffnung auf Tickets machen können.

ran: Alexander Steinforth, das NFL-Deutschlandspiel zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Seattle Seahawks in der Münchner Allianz Arena im kommenden November war nach nur wenigen Minuten ausverkauft, zum Teil warteten knapp eine Millionen Fans in der virtuellen Ticketschlange auf ihre Chance. Wie überrascht waren Sie selbst von diesem enormen Interesse an Karten für diese Partie?

Alexander Steinforth: Wir konnten es aufgrund der rund 600.000 Registrierungen für diesen Vorverkauf in den vergangenen Wochen bereits im Vorfeld ein Stück weit erahnen. In der Spitze waren es nun aber circa 800.000 Menschen gleichzeitig in der virtuellen Warteschlange. 'Ticketmaster' hat uns im Nachgang mitgeteilt, dass sie rund drei Millionen Tickets hätten verkaufen können. So eine Nachfrage gäbe es weltweit – egal ob bei Sportevents oder Konzerten – sonst nur beim Super Bowl. Somit hat dieser Vorverkauf für das NFL-Deutschlandspiel nochmal alle Erwartungen übertroffen.

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ran: Viele Fans sind im Vorverkauf leer ausgegangen und waren ziemlich frustriert. Vor allem über die Mechanik und den Ablauf des Ticketvorverkaufs, dass man per Zufallsgenerator einen Platz in der virtuellen Warteschlange zugewiesen bekam, sorgte bei einigen NFL-Anhängern für Ärger und Diskussionen. Wie bewerten Sie im Nachgang den Ablauf des Ticketvorverkaufs?

Steinforth: Zunächst einmal sind wir vor allem glücklich darüber, dass der Ticketshop stabil gelaufen ist. Das ist bei so einem Ansturm eine extreme technische Herausforderung. Aber natürlich ist es, dass es bei so einem Vorverkauf immer Enttäuschte geben wird, weil sie gar nicht die Möglichkeit hatten, überhaupt Tickets zu kaufen. Bei uns ist es so, dass wir uns für unseren Vorverkauf daran orientiert haben, was die Lehren aus den vergangenen 15 Jahren in Sachen Vorverkauf für die NFL London-Games waren und was dabei am besten funktioniert hat – und das war eben die Mechanik, die wir jetzt auch für uns in Deutschland genutzt haben. An den langen, virtuellen Warteschlangen konnten wir leider nichts ändern. Das ist eher ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Menschen darauf gefreut haben. Trotzdem lesen wir uns das Feedback in Ruhe durch und werden es auch gemeinsam analysieren.

ran: Inwiefern hätte man rückblickend pro Person vielleicht doch auch weniger als maximal sechs Ticketkäufe zulassen sollen?

Steinforth: Wenn wir die Ticketanzahl beispielsweise nur auf zwei Karten pro Person reduziert hätten, hätten wir das gleiche, negative Feedback von Familien oder Freundesgruppen bekommen, die dann wiederum gesagt hätten, dass sie nicht gemeinsam zum Spiel kommen können. Da wären zwei Tickets zu wenig gewesen. Aber es ist klar, dass es hierzu auch abweichende Meinungen gibt.

ran: Viele Tickets landeten nur wenige Minuten nach dem Vorverkauf für horrende Preise direkt auf eBay. Wie haben Sie das wahrgenommen? Und wie geht die NFL gegen den Schwarzmarkt vor?

Steinforth: Wir sind aktuell dabei, gegen alles vorzugehen, wogegen wir vorgehen können. Das Thema 'Ticketing-Zweitmarkt' ist rechtlich gesehen in Deutschland kein einfaches. Dennoch schauen wir uns das gerade haargenau an und ich kann allen versichern, dass es uns ein absoluter Dorn im Auge ist. Denn wir wollen, dass unsere Fans ins Stadion kommen und nicht die, die den höchsten Preis dafür bezahlen. Vor allem, wenn es dann in Richtung Mondpreise geht. Das deutsche Recht lässt aber leider nur ganz bestimmte Möglichkeiten zu, im Rahmen derer man als Veranstalter einen Weiterverkauf verhindern kann. Wir werden aber genau diese wenigen rechtlichen Mittel komplett ausschöpfen und sind deswegen auch bereits in ganz engem Austausch mit unseren Anwälten. Ich möchte aus diesem Grund hier gerne auch nochmal darauf hinweisen, dass wenn man sich jetzt auf ein solches Angebot einlässt, die Gefahr groß ist, dass man einem Betrug aufsitzt. Vor allem dann, wenn jetzt schon jemand physische Tickets anbietet. Das kann gar nicht funktionieren, weil wir noch gar keine Karten verschickt haben und sie auch in den kommenden Wochen noch nicht verschicken werden. Ich kann zudem nur jedem nochmal raten, zum einen gar keine Tickets auf dem Schwarzmarkt online zu stellen, weil es gegen unsere Ticket-AGB's verstößt und zum anderen, gar nicht erst zuzugreifen, weil es sich womöglich nicht um Original-Tickets handelt. Wir werden demnächst gemeinsam mit 'Ticketmaster' einen offiziellen Zweitmarkt bereitstellen, worüber nicht gebrauchte Tickets dann zu normalen Preisen weiterverkauft werden können.

ran: Hätte man die Tickets vielleicht nicht doch besser personalisieren sollen, um dem ganzen Ärger aus dem Weg zu gehen?

Steinforth: Das ist tatsächlich eine Frage, über die wir sehr viel diskutiert haben. Am Ende haben wir uns dann final dagegen entschieden. Warum? Weil wir aufgrund der riesigen Anzahl von Fans, die wir in München erwarten, das Thema Wartezeit beim Einlass im Auge haben. Das kann nämlich unter Umständen zu einer riesengroßen Frustration führen, da wir sowieso schon relativ lange Wartezeiten haben werden – denn wir arbeiten an den Eingängen mit Metalldetektoren wie am Flughafen. Das braucht also alles seine Zeit und deswegen wollten wir die Wartezeit nicht noch maximieren. Außerdem hätten wir bei einer möglichen Personalisierung der Tickets mit unserem Dienstleister zusammen keine Mobile-Tickets anbieten können. Das hätte die Prozesse somit auch wieder verlangsamt. Es gibt also durchaus Gründe, warum es jetzt so ist wie es ist. Vieles haben wir wie bereits angedeutet aus 15 Jahren London-Vorverkauf gelernt.

ran: Welche Lehren ziehen Sie aus dem Vorverkauf für das NFL-Deutschlandspiel?

Steinforth: Wir nehmen alles auf, was wir an Feedback bekommen und werden im Nachgang das Ganze analysieren. Wir werden sicherlich auch weiterhin klar und transparent kommunizieren müssen. Aber: Uns muss auch bewusst sein, dass dieses NFL-Deutschlandspiel bei der Ticketing-Nachfrage das womöglich größte Sportereignis in unserem Land ist, das es in den vergangenen Jahrzehnten gegeben hat. Insofern ist es immer leicht im Nachhinein zu sagen, dass es so oder so besser gewesen wäre. Es ist einfach dann doch eine sehr komplexe Angelegenheit, ein Stadion bei dieser enormen Nachfrage in kurzer Zeit füllen zu wollen.

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ran: Wird es vielleicht noch eine zweite Vorverkaufsphase geben? Können Sie also allen, die bislang leer ausgegangen sind, noch ein wenig Hoffnung machen?

Steinforth: "Das war jetzt erst einmal der große, offizielle Vorverkauf, bei dem alle Tickets für das Spiel verkauft wurden. Es ist aber immer so, dass einige Tickets aus diversen Gründen dann doch nicht beansprucht werden. Aus diesem Grund kann es gut sein, dass diese Rückläufer nochmal in den Verkauf gehen werden. Und dann wird es eben den bereits angesprochenen, offiziellen Zweitmarkt über 'Ticketmaster' geben, wo die Karten dann von Fans für Fans zu normalen Preisen verkaufen werden können. Allerdings erwarten wir auch nicht, dass Tausende von Tickets verfügbar sein werden. Außerdem wird es auch über unseren Partner 'DKB' nochmal die Möglichkeit geben, Karten zu gewinnen. 'DKB' möchte das NFL-Deutschlandspiel noch näher zu den Fans bringen und sie planen deswegen diesbezüglich diverse Aktionen. Das liegt aber dann komplett in deren Hoheit. Auch dort stehen die Telefone nämlich nicht mehr still, weil die Fans auch dort anrufen und nach Tickets fragen (lacht). Diese drei Optionen gibt es also noch: Rückläufer, Zweitmarkt und Ticket-Aktionen von unseren Partnern."

Das Interview führte: Dominik Hechler

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