NFL: Matt Ryan bei den Indianapolis Colts - Das fehlende Puzzlestück oder Philip Rivers 2.0?

Der nächste Philip Rivers in Indianapolis?

General Manager Chris Ballard zeigte sich hocherfreut über die Verpflichtung von Ryan: "Wir sind begeistert, dass wir einen Routinier wie Matt, der eine Menge Erfahrung ins Team bringt, verpflichten konnten. Seine Führung und sein Skillset werden zu unserem Erfolg beitragen."

Es besteht dennoch die Gefahr, dass sich Ryan in der kommenden Saison zu einer Art "Philip Rivers 2.0" entwickelt. Was ist damit gemeint? Zum Start der nächsten Saison wird der MVP der 2016er-Saison 37 sein. Und solange man nicht Tom Brady oder Aaron Rodgers heißt, befindet man sich in dem Alter eher im Spätherbst der Karriere und hat seinen Zenit bereits überschritten.

Bei Rivers mussten sich die Colts vor zwei Jahren recht schnell eingestehen, dass es für einen tiefen Playoff-Run mehr braucht, als einen großen Namen auf der Quarterback-Position. Zwar brachte das Team zusammen mit dem langjährigen Chargers-Star eine 11-5 Saison zustande, allerdings scheiterte man in der Wild-Card-Round an den Buffalo Bills. Es sollte das letzte Spiel in Rivers' Karriere werden, der in der folgenden Offseason den Helm an den Nagel hängte.

Auch Ryan wird nicht mehr viele Spielzeiten im Tank haben. Trotzdem sind die Colts mit dem Trade nicht "All-In" gegangen und weit davon entfernt den Los Angeles Rams nachzueifern, die in der vergangenen Saison mit Matthew Stafford, Von Miller und Odell Beckham Jr. gleich drei Superstars vor und während der Saison verpflichteten.

Natürlich kann dies noch passieren, aber welcher Top-Star will wirklich mit Ryan zusammenspielen, wenn es in der Liga zahlreiche andere und attraktivere Optionen, wie die Rams, die Tampa Bay Buccaneers, oder die Kansas City Chiefs und Buffalo Bills gibt? Auch Owner Jim Irsay verneinte einen "Win-Now-Modus".

Ist Matt Ryan besser als Carson Wentz?

All-Pro Linebacker Darius Leonard baggerte zuletzt bereits an Julio Jones, der unter Matt Ryan in Atlanta seine beste Zeit erlebte, aber bei den Tennessee Titans in der vergangenen Saison enttäuschte und schlussendlich entlassen wurde. Auch er dürfte mit 33 Jahren seine beste Zeit bereits hinter sich haben und ist nicht mit einem "OBJ" zu vergleichen, der während der letzten Saison in L.A. unterschrieb.

Was also spricht für Ryan? Er ist deutlich fitter, als es Rivers in seiner letzten Saison war, der mit seinem Arm lange Pässe nur noch äußerst unpräzise über das Feld warf. Zudem hat der einstige Nummer-3-Pick MVP-Erfahrung und spielte in den letzten Jahren in einem Team dessen Ansprüche seit der historischen Implosion im Super Bowl gegen die New England Patriots 2017 immer weiter sanken. Trotzdem ist er mit 367 geworfenen Touchdowns einer der erfolgreichsten Quarterbacks der letzten zehn bis 15 Jahre.

Ein Upgrade gegenüber Wentz sollte Ryan ziemlich sicher sein. Zu wenig konstant zeigte sich der 29-Jährige in der letzten Spielzeit und spätestens nach dem peinlichen Verpassen der Playoffs war das Tischtuch zwischen ihm und der Franchise zerrissen. Ryan gibt den Colts neue Hoffnung. Ein Quarterback mit MVP-Erfahrung stand auf Seiten der Colts lange nicht mehr auf dem Platz. Präziser gesagt seit Peyton Manning nicht mehr. Zudem ist Ryan ein sehr schlauer Spielmacher, der fast nur gute Entscheidungen trifft. Alles Dinge, die für eine erfolgreiche Zeit in "Indy" sprechen könnten.