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Tagovailoa muss sich entscheiden: NFL-Karriere oder Gesundheit?

  • Aktualisiert: 13.01.2023
  • 14:55 Uhr
  • ran.de/Martin Jahns
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© 2022 Getty Images
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Tua Tagovailoa fehlt nach seiner Gehirnerschütterung auch in der Wild-Card Round. Doch selbst wenn er wieder fit wird, spielt die Angst weiter mit. Ausgerechnet seine sportlich beste Saison könnte das NFL-Aus für den Quarterback besiegeln. Ein Kommentar von Martin Jahns

Martin Jahns

Sollte Tua Tagovailoa weiter Football spielen? Diese Frage stellen sich nach der dritten Kopfverletzung des Quarterbacks binnen eines Jahres alle, die es mit ihm und den Miami Dolphins halten.

Eine vorläufige Antwort gaben nun die Ärzte, die Tagovailoa diesen Mittwoch eine Freigabe aus dem Concussion Protocol verweigerten: Nein. An "Football-Aktivitäten" sei für ihn noch nicht zu denken. Dolphins-Head-Coach Mike McDaniel verkündete daraufhin, dass im Wild-Card-Game gegen die Buffalo Bills (Sonntag, ab 18:30 Uhr auf ProSieben und im Livestream) Backup Skylar Thompson auflaufen wird.

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Fataler Schnellschuss als mahnendes Beispiel

Sportlich eine Schwächung im Vergleich zu Tagovailoa, der in der Regular Season trotz seiner wackeligen O-Line auf das beste Passer Rating aller NFL-Quarterbacks kommt. Doch McDaniel dürfte insgeheim froh sein, dass ihm die Ärzte eine knifflige Entscheidung abgenommen haben. Denn selbst wenn Tagovailoa medizinisch grünes Licht bekommen hätte, wäre ein Einsatz schon in der Wild-Card Round eine moralisch fragwürdige Entscheidung gewesen.

Schon einmal, am 4. Spieltag der Saison, ließen die Dolphins Tagovailoa vier Tage nach einem harten Schlag gegen den Kopf und sichtlichen Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten, gegen die Cincinnati Bengals wieder auflaufen. Dort krachte er mit dem Hinterkopf auf den Boden und blieb mit bizarr verkrampften Händen liegen. Diagnose: Gehirnerschütterung.

Der fahrlässige Umgang der Dolphins mit der Gesundheit ihres Leistungsträgers war zu Recht einer der Aufreger der ersten Saisonwochen. Eine Wiederholung wäre insbesondere vor dem Hintergrund der traumatisierenden Bilder des kollabierenden Damar Hamlins ein Offenbarungseid im Umgang der Teams mit den eigenen Spielern.

McDaniel-Aussagen nähren Zweifel

Spätestens nach dem Knockout gegen die New York Jets am 26. Dezember 2022, als Tagovailoa regungslos auf dem Boden liegen blieb, steht der Quarterback sinnbildlich für das Problem der NFL mit Kopfverletzungen, das die Liga trotz immer neuer Regeln nicht abschütteln kann. Ex-Spieler Marcus Spears empfahl Tagovailoa nach dem Vorfall sogar, "ernsthaft darüber nachzudenken, aufzuhören".

Dass der Quarterback nun auch 16 Tage nach der Gehirnerschütterung noch nicht aus dem Concussion Protocol entlassen werden konnte, ist als nächstes Alarmzeichen zu verstehen – für die NFL, die Dolphins, aber in erster Linie für Tagovailoa.

Auch McDaniels neuerliche Statements zum Gesundheitszustand machen eher Sorgen statt Hoffnung: Statt an die Playoffs zu denken, sei es laut den behandelnden Ärzten für Tagovailoa jetzt wichtig, "nur an das Hier und Jetzt" zu denken, wie McDaniel berichtet. Ob und wann sein Quarterback wieder spielen kann? Wichtiger sei es, dass Tagovailoa "wieder als Mensch völlig gesund wird", so der Coach. Nach einem schnellen Comeback klingt das nicht.

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Ein Quarterback, bei dem die Angst immer mitspielt

So steht Tagovailoa mit gerade einmal 24 Jahren vor dem Dilemma: Karriere oder Gesundheit? Wie viele Kopfverletzungen kann er noch verkraften? Drohen vielleicht sogar jetzt schon gesundheitliche Langzeitschäden?

Und auch die Dolphins und Verantwortliche anderer Franchises dürften sich fragen, ob sie auf einen Quarterback setzen wollen, bei dem die Angst immer mitspielt. Schon jetzt fordern US-Experten, Tagovailoa in diesen Playoffs nicht mehr einzusetzen – selbst wenn er aus dem Concussion Protocol entlassen werden sollte. Mit jeder weiteren Kopfverletzung Tuas muss sich sein Team in Zukunft - zu Recht - einer Diskussion über Verantwortungsbewusstsein stellen.

Ausgerechnet nach seiner sportlich stärksten NFL-Saison sieht es so aus, als hätte Tua Tagovailoa keine Zukunft mehr in der NFL.


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