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Auf Hoffnung folgt Ernüchterung

Trevor Lawrence und die Jacksonville Jaguars: Zu grün zum Gewinnen

  • Aktualisiert: 18.11.2022
  • 17:34 Uhr
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© imago
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Die Jacksonville Jaguars waren als potenzielles Überraschungsteam in die Saison gestartet. Doch die Realität ist ernüchternd. Gegen die Denver Broncos in London unterlaufen Trevor Lawrence zwei kostspielige Fehler - und das nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit.

Aus London berichtet: Julian Huter

London - Es hätte DER prägende Moment des Spiels zwischen den Denver Broncos und den Jacksonville Jaguars werden können. Beim Stand von 17:21 bekam Jaguars-Quarterback Trevor Lawrence die Chance zu einem Game Winning Drive im letzten Viertel. 

Stattdessen folgte die Interception direkt im ersten Play. Lawrence warf den Ball etwas hinter seinen Wider Receiver Christian Kirk und Broncos-Cornerback K'Waun Williams fing den Pass ab - Game over. Die Chance auf Erfolg war da - das Resultat ernüchternd. Ein Muster, das sich durch die gesamte bisherige Saison der Jaguars zieht.

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Trevor Lawrence: Gute Zahlen, wenige Siege

Lawrence legt in seiner zweiten Saison gute Zahlen auf - mit 1707 Passing Yards und neun Passing Touchdowns rangiert er jeweils in den Top 10 der NFL. Doch nach 25 Starts bei den Profis muss er diese Patzer in spielentscheidenden Phasen langsam abstellen. Schon im zweiten Viertel warf er eine haarsträubende Interception - ein Yard vor der gegnerischen Endzone.

"Es ist 1st and Goal. Es ist ein relativ sicheres Play. Wenn die Anspielstation nicht da ist - und Trevor weiß das - wirf den Ball einfach weg und du hast zwei oder drei weitere Downs", kritisierte Doug Pederson nach dem Spiel. Der Head Coach gestand ein, dass er ein besseres Play hätte callen können.

Er nahm Lawrence aber auch in die Pflicht: "Wir müssen einfach daraus lernen. Ich habe noch großes Vertrauen in ihn. Wir werden uns zusammen weiterentwickeln."

Besorgniserregend dabei: Der junge Quarterback sieht das Problem nicht in seiner Entscheidungsfindung. "Der Safety war an der Goal Line. Er hat meine Augen gelesen und meine Bewegung gespiegelt. Ich hatte einen Receiver hinten in der Endzone und habe den Ball zu flach geworfen. Der Safety hat ein starkes Play geschafft", erklärte Lawrence.

Jacksonville Jaguars: Aufbruchstimmung verpufft    

Am Ende stand die fünfte Niederlage in Folge, die sechste im achten Spiel. Und das ausgerechnet beim zehnten "Heimspiel" der Jaguars in London. Es war bezeichnend für den Misserfolg der Franchise, dass die Broncos-Fans im Stadion deutlich lauter zu vernehmen waren als die "Jags"-Fans. Aller Marketing-Bemühungen zum Trotz. 

Dabei sollte das die Saison werden, in der Lawrence und die Jaguars endlich durchstarten. Der Ex-Clemson-Quarterback galt im Draft 2021 als der goldene Preis, wurde mit Legenden wie Payton Manning verglichen. Er sollte die chronisch erfolglosen Jaguars in rosige Zeiten führen.

Ohne das Chaos von Urban Meyer, mit einem weiteren Jahr Erfahrung und einem Super-Bowl-erprobten Coach in Pederson sollte der 23-Jährige den nächsten Schritt machen. Die Jaguars investierten 267 Millionen Dollar in der Free Agency, um um ihren jungen Quarterback ein wettbewerbsfähiges Team aufzubauen - mehr als jedes andere NFL-Team.

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Jaguars investieren viel Geld in der Free Agency

Wide Receiver Christian Kirk, Tight End Evan Engram und Offensive Guard Brandon Scherff sollten Lawrence direkt das Leben leichter machen. Auch die Defense wurde auf den Schlüsselpositionen verstärkt, um Schwachstellen auszumerzen. Linebacker Foyesade Oluokun sammelte 2021 bei den Atlanta Falcons die meisten Tackles in der gesamten NFL (192).

Defensive Tackle Folorunso Fatukasi und Cornerback Darious Williams sollten der dünn besetzten Defense mehr Tiefe verleihen und Baustellen schließen. Die Jaguars hatten auf dem Papier das Potenzial, um eine der Überraschungen der Saison zu werden, vielleicht sogar, in die Playoffs einzuziehen.

Lawrence: Game Winning Drives? Fehlanzeige!

Und die Defense liegt mit durchschnittlich 19,8 zugelassenen Punkten pro Spiel immerhin auf Platz elf der NFL. Die Offense landet mit 21,5 Punkten pro Spiel auf Rang 17. Sicher keine überragenden Werte, aber gut an sich gut genug, um zumindest an einem Wild-Card-Platz zu schnuppern. Entsprechend alarmierend ist die Bilanz von 2-6.

Zu oft unterlaufen den Jaguars in der entscheidenden Phase Fehler bzw. können sie ihren Drive nicht zu Ende bringen. Sie sind noch zu grün, es fehlt die letzte Konzentration und eine gewisse Coolness. Lawrence und Co. hatten in sechs Spielen die Chance, mit einem finalen Drive das Spiel entweder auszugleichen oder sogar die Führung zu übernehmen - das Unterfangen scheiterte jedes Mal.

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Doug Pederson muss Lawrence mehr unterstützen

Lawrence verliert in diesen Situationen noch zu oft die Nerven - sowie gegen die Broncos. Doch die Probleme nur an ihm festzumachen, wäre ungerecht. In London kam die Defensive Line der Broncos viel zu einfach zu Lawrence durch, er musste die Pocket häufig verlassen, handelte sich sogar eine Strafe für Intentional Grounding ein.

Selbst, wenn er mal etwas länger Zeit hatte, gab es kaum Anspielstationen, da die potenziellen Passempfänger Probleme hatten, sich von ihren Verteidigern zu lösen und Räume zu schaffen.

In dieser Hinsicht ist jetzt auch Doug Pederson gefragt. Auch die Geduld der Jaguars-Führung wird sonst irgendwann aufgebracht sein. Und dass ein Super-Bowl-Ring allein nicht vor einer Entlassung schützt, musste er schon bei den Philadelphia Eagles bitter erfahren. 

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