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University of Phoenix Stadium: Ein Raumschiff in der Wüste

  • Aktualisiert: 01.02.2015
  • 20:04 Uhr
  • ran.de / Björn Hesse
Article Image Media
© getty
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Wo findet man das schickste und futuristischste NFL-Stadion? Nicht in New York oder Miami, sondern in der Wüste Arizonas, in Glendale …

Glendale - Der Countdown läuft. Nur noch wenige Stunden bis zum Super Bowl XLIX. Knapp 71.000 glückliche Zuschauer dürfen die Seattle Seahawks und New England Patriots live im University of Phoenix Stadium anfeuern. Die weiteren weltweit ca. 800 Millionen Zuschauer vereinen sich vor dem TV. Mehr als eine Million Menschen werden sich in Deutschland die Nacht um die Ohren schlagen und Frank Buschmann, Jan Stecker und Björn Werner live in SAT.1 oder auf ran.de lauschen (ab 23:15 Uhr live in SAT.1 und ab 22:50 Uhr live auf ran.de).

Was die Wenigsten wissen: Deutschland und Phoenix verbindet mehr als man denkt. ProSieben Moderator Steven Gätjen wurde in Phoenix geboren - aha. Buschi kommentierte sein erstes NBA All-Star-Game 1995 in Phoenix - schau an. Und das University of Phoenix Stadium stammt von US-Architekt Peter Eisenman, der ebenfalls das Berliner Holocaust Denkmal zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz entworfen hatte - wieder etwas gelernt.

Es geht weiter mit dem ran-Bildungsauftrag, denn das Super-Bowl-Stadion ist uns einen genaueren Blick unter der Lupe wert. Die ausgeklügelte Multifunktionsarena präsentiert sich wie ein futuristisches Raumschiff, welches mitten in der Wüste Arizonas gelandet ist. Highlights des 455 Millionen US-Dollar teuren Schmuckstücks sind die in zehn Minuten verschließbare Dachkonstruktion und ein ausfahrbarer Naturrasen, der an Nicht-Spieltagen außerhalb des Stadions ausgiebig Sonnenschein tanken kann.

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Gemeinsamkeit mit der Allianz-Arena

Dadurch wird bei Konzerten im Stadion das Gras auch nicht in Grund und Boden getrampelt. Gelsenkirchener Fußball-Fans sind mit der selben mobilen Rasentechnik bereits bestens vertraut. Eine weitere Gemeinsamkeit gibt es mit der Allianz-Arena in München. Während der Pro-Bowl und Super-Bowl-Woche erstrahlte das Stadion der Arizona Cardinals allabendlich im neuen Licht: neon-orange zum Pro Bowl (Farben von Team Carter vs. Team Irvin), seitdem in grün-blau (Seahawks vs. Patriots) oder orange-lila (offizielle Super Bowl Farben). Einzig der Name ist etwas irreführend, denn der Titel "University of Phoenix Stadium" ist reines Marketing.

Für 154 Millionen US Dollar sicherte sich 2006 die Online-Universität die Namensrechte für die nächsten 20 Jahre - dabei unterhält die Uni kein einziges Sportteam, welches hier spielen könnte. Im Scheinwerferlicht stand das Stadion bereits zum Super Bowl 2008 zwischen den New England Patriots und New York Giants, an das sich einige vielleicht noch wegen "The Catch" erinnern: Giants Quarterback Eli Manning warf damals drei Minuten vor Spielende einen 32-Yard-Pass auf Receiver David Tyree, der das Leder-Ei akrobatisch zwischen Helm und Hand sicherte. Wenig später folgte ein Touchdown-Pass auf Plaxico Burress, der das Spiel drehte. Sorry, Patriots-Fans. Fangt schonmal an zu beten, dass sich Geschichte nicht wiederholt.

Nach 1996 und 2008 wird es erst der dritte Super Bowl sein, der im Tal der Sonne ausgerichtet wird. Der erste fand noch im Vorort Tempe im Sun Devil Stadium statt. "Führ mich zum Schotter!!!", forderte damals Cuba Gooding Junior alias Rod Tidwell, ein fiktiver Wide Receiver von den Arizona Cardinals, im Film "Jerry Maguire". Dieser Film wurde teilweise im besagten Football-Stadion der Arizona State University gedreht.

Schwarzmarkthandel in Arizona legal

Apropos "Show me the money": Tickets zum größten Football-Spiel des Jahres sind noch immer am Gameday auf dem Parkplatz vor dem Stadion erhältlich. Wenn man bereit ist, dafür tief in die Tasche zu greifen. Im Gegensatz zu einigen anderen US Bundesstaaten ist der Schwarzmarkthandel in Arizona vollkommen legal. Reguläre Tickets variierten beim Verkaufsstart zwischen 800 und 1.900 US-Dollar. Auf dem Schwarzmarkt, oder secondary market wie die Amerikaner sagen, zahlt man locker das dreifache des ursprünglichen Preises. Am Freitag vor dem Endspiel rangierten auf der NFL Ticket Exchange Website zwischenzeitlich 93 verfügbare Eintrittskarten zwischen 8.900 Dollar und 28.888 Dollar! Kein Wunder wenn diese Händler umgangssprachlich "scalpers" genannt werden. Bei den überteuerten Preisen muss man ordentlich bluten. Die Händler ziehen einem sprichwörtlich den Skalp ab.

Der Parkplatz vor dem Stadion ist normalerweise Tailgating-Schauplatz. Tausende Fans reisen drei bis vier Stunden vor Spielbeginn an und starten ein ausgelassenes Mittags-Barbecue auf dem Parkplatz. Mit Bällewerfen oder lustigen Schlag-den-Raab-Spielchen wie Corn Hole wird dann die Zeit vertrieben. Der Spaß heißt "Tailgating", weil die Heckklappe am hinteren Ende der SUV's (engl. Tail, dt. Schwanz) bildlich gesprochen als Tor (engl. Gate) zur Ladefläche fungiert, wo Essen, Getränke und Grillzeug gebunkert werden. Nicht so beim Super Bowl.

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Mehrere Sicherheitshürden gilt es zu überwinden

Aus Sicherheitsgründen verbietet die NFL öffentliches Tailgating rund um das Stadion beim Spiele der Spiele. Wer jedoch bereit ist extra zu zahlen, darf innerhalb des abgesperrten Stadion-Bereiches in riesigen Pavillons an einer Art exklusivem Tailgating ohne Pickup Trucks teilnehmen. Um überhaupt ins Stadiongelände zu gelangen muss man erst einmal mehrere Sicherheitshürden überwinden, unter anderem einen Ganzkörperscanner durchlaufen wie am Flughafen. "Es ist schwieriger in dieses Stadion zu gelangen als in das Weiße Haus", sagte Colts-Reporter Steve Andress, mit dem ich mich nach dem Pro Bowl unterhielt.

Doch wenn man erstmal drin ist, dann heißt es anschnallen und ab geht die wilde Fahrt. Schauspielerin und Singer-Songwriter Idina Menzel ("Frozen") wird am Sonntag vor dem Kick-Off die US-Nationalhymne zum Besten geben. Pop-Superstar Katy Perry wird gemeinsam mit Lenny Kravitz die Halbzeitshow rocken und hat ein familienfreundliches Zwölf-Minuten-Programm versprochen.

Ach ja, und Football wird auch noch gespielt. "Glendale, we're ready for take-off - ten, nine, eight, ..."


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