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Ter Stegen: "Ich mache mir mit meinen Beratern Gedanken"

  • Aktualisiert: 08.11.2013
  • 16:46 Uhr
  • Interview: ran.de / Andreas Kötter
Article Image Media
© Getty
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Kaum ein Tag vergeht, an dem vom Boulevard nicht über die Zukunft von Marc-André ter Stegen spekuliert wurde. Der Torwart von Borussia Mönchengladbach hat großen Anteil am Höhenflug seiner Mannschaft. Im Exklusiv-Interview mit ran.de spricht der 21-Jährige über die Gerüchte, über Torwart-Kollegen und den Höhenflug seiner Elf.

ran.de: Herr ter Stegen, Sie und Ihre Teamkollegen sind "die Besten hinter den Besten", so der "Kicker", also der erste Verfolger des Führungstrios Bayern, BVB und Bayer - ist dieses Team bereits so gut wie das von vor zwei Jahren, das am Saisonende Vierter wurde?

Marc-André ter Stegen: Das ist schwer zu beantworten. Wir hatten damals eine Mannschaft mit einem ganz anderen Gesicht: Wenn man Marco (Reus; d. Red.) in der Mannschaft hat, Mike (Hanke; d. Red.) und Dante, dann ist das eine ganz besondere Achse. Und diese Achse mussten wir erst einmal ersetzen. Das hat in der vergangenen Saison eine große Umstellung bedeutet, und wir mussten uns erst aneinander gewöhnen. Mit den herausragenden Transfers, die der Verein in diesem Sommer getätigt hat, sind wir jetzt aber wieder auf einem sehr guten Weg.

ran.de: Wie weit kann dieser Weg führen?

ter Stegen: Entscheidend ist, dass Verein und Mannschaft sich nicht ablenken lassen und weiter so kontinuierlich arbeiten wie in den vergangenen drei Jahren. Wie weit uns das bringt, werden wir sehen. Die Tendenz ist aber auf jeden Fall positiv.

ran.de: Es scheint so, als sei Borussia gerade auch für Trainer Lucien Favre längst nicht nur mehr nur ein Job, sondern eine Herzensangelegenheit...

ter Stegen: Der Trainer hat sein Ding von Anfang an durchgezogen. Man darf nicht vergessen, dass er zu einem Zeitpunkt einsteigen musste, als wir beinahe schon abgestiegen waren. Aber er hat das in den Griff bekommen und von Anfang an seine Vorstellung davon umgesetzt, wie er Fußball spielen lassen möchte. Es steht außer Frage, dass er einen ganz enormen Anteil an unserer positiven Entwicklung hat.

ran.de: Favre gibt sich heute offener, wirkt gelöster im Umgang etwa mit dem Medien - hat sich auch die Ansprache an die Spieler verändert?

ter Stegen: Der Trainer hat vom ersten Tag an jeden im Team mit großem Respekt behandelt. Mittlerweile sind wir beinahe drei Jahre zusammen, und selbstverständlich lernt man sich in dieser Zeit auch immer besser kennen und schätzen. Das ändert aber nichts daran, dass er nach wie vor sehr akribisch arbeitet und immer noch etwas findet, was es zu verbessern gibt. Und genau so sollte es auch sein, wenn man weiterkommen möchte. Dann gilt es gerade an den Kleinigkeiten zu arbeiten. Denn es sind die Kleinigkeiten, die auf diesem Niveau den Unterschied machen.

ran.de: Spricht er mit Ihnen über das aktuelle Medien-Ballyhoo um Ihre Vertragsverlängerung, bzw. einen möglichen Wechsel?

ter Stegen: Nein. Aber es gibt auch keine Geheimnisse. Wir machen einfach so weiter wie bisher.

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ran.de: Tatsächlich scheint Sie diese Diskussion nicht zu beeindrucken, Ihre Leistungen sind top; wie halten Sie diese Schlagzeilen von sich fern?

ter Stegen: Wenn ich auf dem Platz stehe, bin ich einfach froh, mit den Jungs Fußball spielen zu können. Die Mannschaft hat das Recht, von mir zu erwarten, dass ich mich nicht ablenken lasse und meine Leistungen bringe. Und ich glaube, das gelingt mir in dieser Saison bisher sehr gut.

ran.de: Sportdirektor Max Eberl hat zuletzt mehrfach betont, er sei überzeugt, dass Sie viel länger bei Borussia bleiben würden, als die meisten glauben; setzt Sie das moralisch ein wenig unter Druck?

ter Stegen: Nein, überhaupt nicht. Es ist auch völlig legitim, dass der Manager sich so äußert. Schließlich sollte jeder seine Meinung sagen dürfen. Fakt ist, dass ich mir gemeinsam mit meinen Beratern Gedanken mache. Max weiß das, und irgendwann werden wir zu einer Entscheidung kommen.

ran.de: Wäre es nicht besser, eine Deadline für eine Entscheidung festzulegen, um die tagtäglichen Spekulationen schnellstmöglich beenden zu können?

ter Stegen: Das sehe ich nicht so. Denn diese Spekulationen belasten mich ja nicht. Ich mache mir da überhaupt keine Sorgen oder keinen Zeitdruck und weiß, wie ich diese Situation wahrnehme.

ran.de: Beschreiben Sie mal, wie Sie das wahrnehmen?

ter Stegen: Wir – das heißt der Verein und ich – sind in guten Gesprächen. Wichtig ist mir dabei, dass beide Seiten immer ehrlich miteinander umgegangen sind und weiterhin umgehen. Und diesbezüglich habe ich nicht die geringsten Zweifel.

ran.de: Sind Sie auch in Gesprächen mit dem FC Barcelona?

ter Stegen: Dazu möchte ich mich nicht äußern. Würde ich dazu was auch immer sagen, würde ohnehin nur wieder spekuliert. Wir haben bisher alles, was diese Angelegenheit betrifft, intern gehalten und sind damit gut gefahren.

ran.de: Machen Sie sich bei der Suche nach einer Entscheidung auch grundsätzliche Gedanken über das Torwart-Dasein und berücksichtigen etwa, dass ein Robert Enke wohl zu früh nach Spanien wechselte?

ter Stegen: Nein. Über solche Dinge zerbreche ich mir nicht den Kopf. Das wäre auch nicht gut. Denn auch wenn ich zurzeit dabei bin, meine Gedanken und meine Wünsche zu sortieren, so ist doch am Wichtigsten, dass ich weiterhin meine Leistung bringe. Nur wenn die Leistung stimmt, ergeben sich alle anderen Dinge.

ran.de: Wie ein Anruf des Bundestrainers?

ter Stegen: Zuletzt habe ich nichts von ihm gehört. Das ist aber kein Problem. Ich spiele zurzeit für die U21 und denke, dass ich auch dort meine Leistung gebracht habe. Mehr kann ich ohnehin nicht tun. Denn am Ende entscheidet immer der Trainer.

ran.de: In England wären Sie wahrscheinlich längst die Nummer Eins im Tor der A-Nationalmannschaft, hierzulande aber ist das Angebot an Top-Torhütern so groß, dass selbst Sie um die WM in Brasilien bangen müssen...

ter Stegen: Mag sein. Dennoch sollten wir alle froh sein, dass es in Deutschland ein so großes Angebot an herausragenden Torhütern gibt. Da ist es nur logisch, dass am Ende Kleinigkeiten darüber entscheiden, wer spielt und wer nicht.

ran.de: Wie sieht Ihre persönliche Hitliste der deutschen Keeper aus?

ter Stegen: Manuel (Neuer; d. Red.) spielt beim FC Bayern und damit jedes Jahr international. Er wird auf höchstem Niveau gefordert und bringt immer seine Leistungen, das spricht für sich. Auch René Adler macht beim HSV einen guten Job, und Roman Weidenfeller spielt seit Jahren auf Top-Niveau. Aber mir fallen auch noch andere ein; im Grunde könnte man die Keeper der Hälfte der Liga oder gar mehr benennen.

ran.de: Wenn ein Kollege wie der Freiburger Oliver Baumann in einem Spiel dreimal patzt, im nächsten seiner Mannschaft aber den Sieg rettet, hat man für den Kollegen, der aber auch zum Konkurrent werden kann, dann Anerkennung übrig, oder überwiegt Schadenfreude?

ter Stegen: Schadenfreude? Niemals! Ich kenne doch selbst solche Situationen sehr gut, in denen alles auch mal gegen einen laufen kann. Wie im Sommer auf der USA-Reise der Nationalmannschaft, als ich gepatzt habe. Ich bin sogar ziemlich sicher, dass das nicht der letzte Fehler in meiner Karriere war (lacht). Beeindruckt hat mich vor allem, dass sich Olli Baumann direkt nach der Niederlage gegen den HSV den Medien gestellt und das Spiel und seine Leistung sehr gut analysiert hat. Es ist doch sympathisch, wenn einer nicht um den heißen Brei herum redet, sondern seine Fehler klar benennt. Und er hat völlig Recht, wenn er sagt, dass es besser sei, in einem Spiel drei Fehler zu machen als in drei Spielen je einmal den entscheidenden Patzer. Olli ist ein wirklich guter Torwart, und beim Spiel in Nürnberg hat er gezeigt, dass ein guter Torwart selbst eine so schlechte Leistung wie gegen den HSV in ein paar Tagen wegstecken kann.


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