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Fussball

Bayer Leverkusen: Erik Meijer über Triple-Chancen, Erfolgsgründe und die Zukunft von Xabi Alonso

  • Aktualisiert: 28.03.2024
  • 08:56 Uhr
  • Daniel Kugler
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Bayer Leverkusen reitet weiter auf der Erfolgswelle. Ex-Spieler Erik Meijer spricht im ran-Interview über die Triple-Chance, die Gründe für den Erfolg sowie die Zukunft von Trainer Xabi Alonso.

Das Interview führte Daniel Kugler

Bayer Leverkusen ist drauf und dran, den Titel "Vizekusen" abzulegen.

In der Bundesliga, dem DFB-Pokal und der Europa League hat die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso noch die Chance auf einen Titel - die Fans können sogar von einer Triple-Saison träumen.

Erik Meijer, der in seiner aktiven Zeit in der Bundesliga selbst für die Leverkusener gespielt hat, äußert sich im ran-Interview zu den Titelchancen der "Werkself" in allen Wettbewerben, den Gründen für den Erfolg sowie der Zukunft von Trainer Xabi Alonso und des Teams über die Spielzeit hinaus.

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ran: Bayer Leverkusen eilt derzeit von Erfolg zu Erfolg, spielt eine fabelhafte Saison. Drei Titel sind möglich. Warum ist die Mannschaft dieses Jahr so enorm stark und konstant? Viele Spiele werden ja gerade auch erst spät gedreht oder entschieden.

Erik Meijer: Sie spielen ein System, das sie sich in der Sommervorbereitung enorm gut in den Köpfen eingeprägt haben. Simon Rolfes (Geschäftsführer Sport, Anm. d. Red.) ist es gelungen, neben all den jungen Talenten, die sie schon hatten, ein paar sehr erfahrene Spieler dazuzuholen, die ein bisschen den Takt angeben. Dann sind die Erfolge gekommen, was bedeutet, dass du dann auch Selbstvertrauen bekommst und das strahlen sie auch in der 90. Minuten noch aus. Weil sie eben davon überzeugt sind, dass sie trotzdem noch ein Tor oder aus einem Unentschieden noch einen Sieg machen können. Das liegt daran, dass sie an die Philosophie des Trainers glauben.

ran: Das Leverkusener Selbstverständnis kann man ganz gut abgrenzen von den Verfolgern der vergangenen Jahre, was etwa Dortmund und der Konkurrenz gefehlt hat beziehungsweise was eben auch ganz deutlich dieses Jahr in vielen Bereichen auch dem FC Bayern München fehlt, oder?

Meijer:: Ja, das kann man auf alle Fälle.

ran: Können Sie die Gründe für den Leverkusener Erfolg an einigen Spielern und Ihrer Leistung festmachen?

Meijer: Gerade Granit Xhaka übernimmt eine sehr wichtige Rolle, er ist der Taktgeber der Mannschaft. Aber man darf auch nicht unterschätzen, dass ein Jonas Hofmann, der von Borussia Mönchengladbach gekommen ist, gerade in der ersten Hälfte der Meisterschaft mit seiner Erfahrung einiges reingebracht hat in diese Truppe. Und dann sind da natürlich auch noch die Jungs, die schon da waren, die sind alle ein Jahr älter geworden. Dies alles gibt Ruhe im Kopf und das sieht man auch. Die ganze Abwehr ist viel stabiler, als sie es noch letztes oder vorletztes Jahr war, obwohl da noch die gleichen Spieler stehen.

ran: Welche Spieler, die schon vor dieser Saison da waren, haben für Sie den größten Sprung gemacht?

Meijer: Ein Jonathan Tah ist zum Beispiel ein total anderer Spieler geworden. Er ist nicht mehr der Tah, der in jedem Spiel einen Fehler hat, sondern ist zu einem echten Leader der Abwehr geworden. Diese Entwicklung kann man fortführen für die ganze Mannschaft. Wenn man den Kader so sieht, muss man sagen, dass er auch sehr gut zusammengestellt ist. Auch für den Fall, dass einer ausfällt, ist immer ein anderer da, der die Position so ausfüllen kann, wie der Trainer das möchte.

ran: Würden sie rückblickend auf ihre eigene Zeit in Leverkusen sagen, dass einiges noch ähnlich läuft oder dass sich vieles im Klub in Sachen Denkweise und Selbstverständnis verändert?

Meijer: Bayer Leverkusen ist und bleibt auch immer der familiäre, relativ kleine Klub, der mit schlauer Arbeit weit kommen kann. So war das in meiner Zeit Ende der 90er Jahre und so ist es jetzt noch immer. Ich hatte damals das Vergnügen mit Trainer Christoph Daum zu arbeiten, der seinerzeit vielleicht das größte Trainertalent in Deutschland war. Es macht einfach Freude, wenn du jemanden vor der Gruppe stehen hast, der erklärt, wie er es gerne hätte und er sieht dann eine Truppe vor sich, die willig ist, das auch so zu machen. Also da sehe ich durchaus Parallelen von früher zu dem, was heute passiert. Der einzige Unterschied ist, dass die Jungs heute wahrscheinlich Meister werden und ich nur zwei Mal Zweiter geworden bin (lacht).

ran: Denken Sie, dass sich Leverkusen im maximalen Erfolgsfall mit bis zu drei Titeln in ihrer Anspruchshaltung beziehungsweise auch der Außendarstellung deutlich verändern würde?

Meijer: Nein, ich denke nicht. Ich bin aber sogar der Überzeugung, dass sie, dieses Jahr nicht nur Meister werden, sondern den Pokal auch gewinnen und ich erhoffe mir, dass das Endspiel in der Europa League dann zwischen Leverkusen und Liverpool stattfinden wird. Das wäre gigantisch und auch für Trainer Xabi Alonso etwas ganz Besonderes.

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ran: Das Interesse an Trainer Alonso ist gewaltig. Die heißeste Spur führt zu seinen Ex-Klubs Liverpool und Bayern. Denken Sie, dass er Leverkusen nach der Saison bereits verlassen wird, oder dort noch nicht fertig ist und nächstes Jahr mit Leverkusen auch Champions League spielen will?

Meijer: Ich denke nicht, dass er geht, also brauchen wir hier auch nicht darüber zu sprechen. Ich denke, dass wie er das auch selbst sagt, er in Leverkusen noch nicht fertig ist. Es ist auch seine erste Trainertätigkeit im Profibereich. Es gibt junge Trainer, die schon früh auf Top-Niveau ankommen. Das ist bei ihm so, das war bei Julian Nagelsmann auch so. Aber musst du dann unbedingt direkt den nächsten Schritt machen? Oder kannst du dich noch weiter formen bei einem Verein, der bereit ist, alles so zu machen, wie du es gerne hast?

ran: Wie würden Sie Alonsos Stärken beschreiben? Was macht er vielleicht aktuell besser als andere Trainer?

Meijer: Er ist jung, er hat sehr gute Ideen und kann seine Philosophie sehr gut rüberbringen. Ich liebe seine Art, wie er Fußball spielen lässt. Es ist einfach sexy Fußball.

ran: Im Sommer dürften unabhängig von Alonso einige Angebote für Spieler von größeren Klubs eintrudeln. Sehen Sie einzelne Spieler aktuell als nicht ersetzbar oder ist die Mannschaft derzeit vielleicht auch als Einheit größer als die Summe ihrer Einzelteile?

Meijer: Leverkusen hat ja in der Vergangenheit auch gedacht, dass sie Probleme haben würden, wenn Kai Havertz geht, oder wenn Moussa Diaby und Leon Bailey wechseln. Aber all diese Abgänge haben sie irgendwie gemeistert und es geschafft, diese Verluste wettzumachen. Also bis jetzt macht Kaderplaner Rolfes hervorragende Arbeit, Sachen wieder zu ergänzen oder zu erneuern.

ran: Kann man sagen, dass wenn Leverkusen seinen Weg mit dieser kontinuierlichen Arbeitsweise und Mentalität weitergeht, der sie etwa klar von Dortmund unterscheidet, dass sie die kommenden Jahre zum Hauptkontrahenten für die Bayern in der Bundesliga werden?

Meijer: Ich würde hoffen, dass es so kommt. Ich würde es meinem Ex-Verein wünschen. In Leverkusen sind natürlich auch sehr viele Jungs, die noch nichts gewonnen haben. Bei Dortmund laufen schon auch einige rum, die schon was gewonnen haben, das kann auch ein Unterschied sein. Die Leverkusener sind hungrig. Und das musst du auch sein, um etwas gewinnen zu können.

ran: Das sieht man ja auch gerade ganz gut beim FC Bayern, wo zahlreiche verdiente Spieler, die über die Jahre viele Titel gewonnen und den Klub geprägt haben, mittlerweile seit längerer Zeit ihrer absoluten Topform hinterherrennen. Da stellt sich die Frage, kommen sie nochmal zurück auf ihr angestammtes Niveau, oder sind sie vielleicht ein Stück weit zu satt?

Meijer: Fakt ist, wenn du noch nichts gewonnen hast, dann brennst du, dann willst du das unbedingt erreichen. Du weißt ja nicht, wie das ist, ganz oben zu stehen und willst alles dafür tun. Wenn du schon einige Titel gewonnen hast, vielleicht lässt du dann irgendwo mal ein paar Prozent liegen. Das ist vielleicht auch einfach menschlich.

ran: Für die Bundesliga als Produkt und die Spannung im Allgemeinen kann ein Deutscher Meister aus Leverkusen ja eigentlich nur positiv sein, oder?

Meijer: Leverkusen macht einen tollen Job und es ist schön zu sehen, dass es auch mal wieder einen anderen Konkurrenten für die Bayern gibt. Man sieht jetzt auch mal in Dortmund, aha, es gibt noch andere, die auch eine Idee haben, wie man mit dem Fußball umgeht. Es freut mich auch sehr, dass Leipzig mit dazukommt, damit die Meisterschaft stark und attraktiv bleibt. Die Bundesliga muss einfach die absolute Nummer zwei sein nach der Premier League. Und da ist eben auch keiner zufrieden, wenn ein Klub über zehn oder elf Jahre am Stück Meister wird. Das hatte Juventus in Italien auch mal und da sind die Fans dann irgendwann nicht mehr ins Stadion gegangen.

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