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Arriens: Das ist das neue deutsche Top-Talent

  • Aktualisiert: 16.04.2014
  • 17:20 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© imago sportfotodienst
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Im zweiten Teil des exklusiven Gesprächs mit ran.de und tennis.de spricht der deutsche Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens über Florian Mayer, Daniel Brands und die "zweite Reihe" des DTB-Profis. Außerdem erklärt der 44-Jährige, was er von dem deutschen Top-Talent Alexander Zverev hält und was er vom Duell seiner Mannschaft mit Spanien im kommenden Jahr erwartet.

Wie fällt Ihr Fazit für Florian Mayer und Daniel Brands aus? Was sagen Sie zu deren Tennisjahr 2013? 

Arriens: Es hat sich für mich über das gesamte Jahr herauskristallisiert, dass Haas, Kohlschreiber und Mayer eine Klasse für sich sind. Der Flo ist eben doch auch einer, der die Top-Spieler mal schlagen oder zumindest ärgern kann. Er hat dieses Jahr schwach begonnen, aber alles was ab April kam war beachtlich. Ich würde mir wünschen, dass fünf, sechs deutsche Spieler sich in der Weltrangliste weiter vorne tummeln. Zu Daniel Brands: Er hat auch eine gute Saison gespielt, reicht aber noch nicht in die Sphären der ersten drei hinein. Ob er im kommenden Jahr aufschließen kann, wird man dann sehen. Ich würde es ihm wünschen. Das Potenzial dazu hat er jedenfalls. Und ich mag ihn einfach. Er ist ein feiner Kerl und harter Arbeiter. 

Und was ist mit der "zweiten Reihe"? Also mit Jan-Lennard Struff, Tobias Kamke oder aber Benjamin Becker? 

Arriens: Benny spielt mit seinen mittlerweile 32 Jahren noch konstant gut und hält sich so um Weltranglistenposition 70, 80 herum. Und so lange er in diesem Bereich ist, ist er auch immer noch für den Davis Cup interessant. Deswegen bin ich weiterhin mit ihm in Kontakt. Kamke hatte ich in Argentinien ja zum ersten Mal dabei. Er hatte zwischendurch einen Hänger, jetzt aber einen sehr guten Herbst gespielt. Struff habe ich erst vor zwei Wochen in Genf gesehen. Der hat was. So eine natürliche Schönheit beim Spielen, die viele über Jahre hinweg suchen. Das ist schon etwas Besonderes. Aber man merkt, dass er noch kein etablierter Tour-Spieler ist. Er ist zwar nicht mehr so ganz jung, aber eben noch nicht so lange auf der ATP-Tour dabei. Bei ihm bin ich auch gespannt. Von seinem Potenzial her müsste er eigentlich deutlich weiter oben stehen als aktuell um Position 100 in der Weltrangliste. 

Die deutsche Nachwuchshoffnung Alexander Zverev ist die neue Nummer eins der Jugend-Weltrangliste. Was sagen Sie zu seiner Entwicklung? 

Arriens: Der ist in einem Begriff zusammengefasst überragend. Da ist noch ganz viel zu erwarten. Allerdings ist er noch sehr jung, es kann noch viel passieren. Alex hat aber ein sehr gesundes Umfeld, das ihn schützt und auch ein wenig abschirmt. Das finde ich auch gut so. Er ist von seiner Persönlichkeitsstruktur her einfach ein Siegertyp. Ich erinnere mich noch an das Turnier in Hamburg in diesem Jahr, als Alex eine Wildcard bekam und auf dem Center Court gegen einen gestandenen Spieler eine richtig gute Leistung zeigte, am Ende aber unterlag und dann in der Kabine saß und fassungslos über diese Niederlage war. Dabei würde man denken, dass es normal ist, gegen einen Top-50-Spieler zu verlieren. Für ihn selbst ist das aber nicht so. Und das ist gut. Für Alex heißt es immer: Kopf hoch, Brust raus und schon geht's los. 

Ist Zverev aktuell das größte "Tennis-Juwel" in Deutschland? 

Arriens: Das ist so. Er hebt sich von den anderen Spielern einfach deutlich ab. Wenn man sieht, dass er mit 16 Jahren schon mindestens das gleiche Niveau hat, wie unser bester 18-Jähriger, dann spricht das einfach für sich. Aber man muss da jetzt auch eine Balance finden und ihn nicht unnötig unter Druck setzen. Denn er ist ja noch ein Junge und kein richtiger Mann. Es gilt also vorsichtig zu sein. Aber seine Eltern machen das richtig gut, kümmern sich um ihn und haben eine prima Mischung gefunden. 

Was erwarten Sie denn von Ihren Spielern im Tennisjahr 2014? 

Arriens: Ich glaube, dass Haas, Kohlschreiber und Mayer wieder die drei sein werden, die im oberen Bereich, also auch bei den Grand-Slams, konstant spielen werden. Sie sind einfach stabil und gut. Ich hoffe, dass sich Brands, Struff und Kamke ein wenig annähern und den Abstand verringern oder sogar ganz aufheben können. Cedric-Marcel Stebe ist jetzt ja leider verletzt … 

Dabei galt auch er in Deutschland lange Zeit als große Nachwuchshoffnung. 

Arriens: Ja, absolut. In seiner besten Zeit hätte ich auch vorausgesagt, dass er sich in kürzester Zeit in die Top-50 vorspielen wird. Aber aus verschiedenen Gründen,  auch weil der Hype vielleicht zwischendurch ein bisschen viel war, ist seine Entwicklung nicht geradlinig verlaufen. Jetzt hatte er sich wieder gefangen und nun kam halt diese schwere Verletzung dazwischen, die ihn mindestens ein halbes Jahr außer Gefecht setzen wird. Das ist hart für ihn. Ich bin aber mit ihm in Kontakt und versuche ihm mit meinen Mitteln so gut es geht zur Seite zu stehen. 

Wer könnte denn im kommenden Jahr für eine Überraschung sorgen? 

Arriens: Ich denke da an Julian Reister, der sich nach einer langen Verletzung wieder nach oben gespielt hat. So etwas spricht für einen Spieler, wenn er es schafft, nach einer einjährigen Verletzungspause wiederzukommen. Reister hatte sich zuletzt über die Challenger-Turniere wieder nach vorne gespielt und jetzt geht es für ihn wieder darum, sich auf der ATP-Tour und den Grand-Slams zu beweisen. Aber er hat grundsätzlich ein sehr gefährliches, mächtiges Spiel. Der könnte also durchaus für eine Überraschung gut sein. 

Welche Rolle spielt der Davis Cup im kommenden Jahr? 

Arriens: Für mich eine überragende Rolle und ich denke, das sehen die Spieler auch so. 

Spanien ist ja keine einfache Auslosung. 

Arriens: Nein, das ist die schwerste Auslosung, die man bekommen kann. Sie sind für mich das stärkste Team im Davis Cup. Sie hatten beim ATP-Masters in London immerhin zwei Doppel-Teams und zwei Einzelspieler vor Ort. Das hatte keine andere Nation. Spanien ist schon ein Wahnsinnsteam. 

Rechnen Sie damit, dass Rafael Nadal gegen Deutschland spielen wird? 

Arriens: Ich bin mir ziemlich sicher, dass er spielen wird. Denn mit Carlos Moya ist ein enger Freund von ihm der neue spanische Davis-Cup-Teamchef und sie wollen sicherlich nicht wieder Gefahr laufen, so wie in diesem Jahr in der ersten Runde zu verlieren. Sie werden also gegen uns bestimmt ihr stärkstes Team aufbieten. Aber das sind auch die Begegnungen, in denen Tommy, "Kohli" und auch Flo in die Halle kommen und sagen: Das ist doch genau das, was ich will! Sie ticken alle drei so. Ich freue mich auf die Partie.

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