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Auf Spuren von Franchise-Legende Troy Polamalu

Pittsburgh Steelers: Mit Interception-Maschine Minkah Fitzpatrick plötzlich auf Playoff-Kurs

  • Aktualisiert: 12.11.2019
  • 19:19 Uhr
  • ran.de / Daniel Kugler
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© imago images / Icon SMI

Nach einen Saisonstart zum Vergessen stehen die Pittsburgh Steelers nach Week 10 auf einem Playoff-Platz. Hauptverantwortlich für den den Aufschwung der Defense ist der per Trade verpflichtete Free Safety Minkah Fitzpatrick.

München/Pittsburgh - Unter 30 Sekunden auf der Uhr und kein Timeout mehr. Die Los Angeles Rams liegen kurz vor Schluss mit fünf Punkten gegen die Pittsburgh Steelers zurück. Rams-Quarterback Jared Goff sieht bei 1st and 15 einen freien Receiver in der Mitte des Feldes. Der Pass wird von Cornerback Joe Haden abgefälscht, Free Safety Minkah Fitzpatrick mit der Interception – Game over.

Diese Szene steht symptomatisch für das neue Gesicht der Pittsburgh Steelers, nachdem der Saisonstart alles andere als gut verlief. Mit 0-2 gestartet und dabei in Week 1 von den New England Patriots übel vermöbelt worden (3:33), zogen die Steelers die entsprechenden Konsequenzen, nachdem die Saison von Free Safety Sean Davis aufgrund einer Schulterverletzung frühzeitig beendet war und tradeten den eigenen Erstrundenpick 2020 im September für Fitzpatrick zu den Miami Dolphins.

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Steelers für Fitzpatrick-Trade anfangs belächelt

Von Fans und Medien in Pittsburgh flog General Manager Kevin Colbert zunächst eine gehörige Menge Kritik entgegen. Die allgemeine Gefühlslage war, dass die Steelers für einen Spieler in seinem zweiten NFL-Jahr, der zwar gute Ansätze gezeigt hat, aber insgesamt nicht überragte, deutlich zu viel abgegeben hätten. Und allein die Tatsache, einen First Rounder zu traden, ist ein Novum in Pittsburgh.

Colbert ist nicht dafür bekannt, sich gerne von eigenem Draft-Kapital zu trennen. Dieser Umstand lässt sich ohne Umschweife aber auch auf die Organisation an sich ausweiten. Das letzte Mal, als die Franchise einen eigenen Erstrundenpick abgab, liegt über 50 Jahre zurück.

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Ehemaliger Bekannter als Schlüssel für Verpflichtung

Für Fitzpatrick brach die Franchise dann aber aus ihren Gewohnheiten aus und befolgten den Rat eines Mitglieds des Coaching Staff. Seit Februar 2018 ist Defensive Line Coach Karl Dunbar bei den Steelers. Zuvor war er in gleicher Position am College bei den Alabama Crimson Tide, wo sich seine Wege mit Fitzpatrick kreuzten.

Man war in Pittsburgh also vorab im Detail mit Fitzpatricks Qualitäten und dessen täglicher Routine vertraut. "Von diesem Standpunkt aus gab es nur sehr wenige Unbekannte über ihn", rechtfertigte Head Coach Mike Tomlin Ende Oktober die Verpflichtung und verriet, dass die Steelers bereits im Draft des Vorjahres scharf auf den Safety waren:

"Wir waren so verliebt in ihn im Draft-Prozess. Wir hatten wirklich das Gefühl, dass wir nicht nur sein Talent erkannt haben, sondern auch seinen Denkansatz, seinen Football-Stil." Fitzpatrick ging an Position elf vom Board, die Steelers hatten keine Chance auf ihren Wunschspieler und pickten an Position 28 stattdessen Positionskollege Terrell Edmunds.

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Steelers Defense so gut wie lange nicht mehr

Ein Jahr später wurde das Versäumnis dann nachgeholt und der Erfolg sollte sich sofort einstellen. Seit Fitzpatrick in Pittsburgh spielt, steht das Team bei einer Bilanz von 5-2. Einem Team, dessen Spielzeit nach dem verletzungsbedingten Saison-Aus von Quarterback Ben Roethlisberger eigentlich frühzeitig gelaufen war, hauchte der Neuzugang neues Leben ein. Und die nackten Zahlen verdeutlichen den Quantensprung der Verteidigung.

Nur die Defense der New England Patriots ist mit 27 erzwungenen Turnovern bisher besser als die der Steelers mit 26. In der Kategorie Forced Fumbles führt das Team die Wertung sogar mit 12 vor den Seattle Seahawks (11) an.

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Fitzpatrick in Riege der Top-Defensive Backs

Fitzpatricks Werte seit seinem Wechsel zu den Steelers sind herausragend: 34 Tackles, acht verteidigte Pässe, ein Forced Fumble, 1 Defensive Touchdown. Mit fünf Interceptions - allein vier in den letzten drei Spielen - führt der neue Star-Defender der Steelers die Liga gemeinsam mit Free Safety Devin McCourty von den New England Patriots an.

Laut "Next Gen Stats" gelang Fitzpatrick mit 34,57 km/h bei seinem 96-Yards-Touchdown in Week 9 gegen die Indianapolis Colts der zwölftschnellste Lauf bei einem Touchdown in dieser Saison. Klammert man die Touchdown-Runs von Running Backs und Wide Receivern aus und betrachtet nur Defensive Backs, waren nur Bengals-Safety Brandon Wilson mit 35,45 km/h (92 Yard Kickoff Return vs. Ravens) und Titans-Cornerback Malcolm Butler mit 34,6 km/h (38 Yard INT TD gegen Cleveland Browns) schneller. 

Die Leistungen seines Neuzugangs kamen für Tomlin aber nicht unerwartet: "Wir sind nicht überrascht von dem, was wir bekommen haben und hoffentlich macht er nicht nur so weiter, sondern verbessert sich weiter. Er soll in Ruhe Fuß fassen und ein Gefühl dafür bekommen, nicht nur, was er tun soll, sondern auch, wie es in das Gesamtbild passt."

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Fitzpatrick auf Spuren von Franchise-Legende Polamalu

Auch wenn Tomlin den Impact von Fitzpatrick nicht an die große Glocke hängt: Der 22-Jährige ist in großartiger Verfassung und gibt dem Team lange vermisste Möglichkeiten.

Seit den Zeiten des großen Troy Polamalu, der 2015 seine Karriere beendete, hatten die Steelers über Jahre keinen Elite-Safety mehr im Team. Gemeinsam mit Cornerback Haden bildet Fitzpatrick im Backfield ein dominantes Duo und sorgt für akute Big Play-Gefahr. Bereits in Week 9 stellte Fitzpatrick mit drei INTs den Single-Season-Rekord der Franchise seit 2010 ein (Polamalu 7 INTs in 2010 und 2008).

Der 96-Yard-Interception-Return gegen die Colts war der Drittlängste in der Franchise-Geschichte. Martin Kottler stellte mit einem 99-Yard-Return im Jahr 1933 den Regular Season-Rekord in der Debüt-Saison der Franchise gegen die Chicago Cardinals auf, als die Steelers noch Pirates hießen. Outside Linebacker James Harrison lief 2009 Super Bowl XLIII eine 100-Yards-Interception-Return gegen die Arizona Cardinals.

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Fitzpatrick als fehlendes Puzzlestück der Defense

Binnen weniger Wochen wurde das defensive Backfield zum Prunkstück der Steelers. Ohne Fitzpatrick wäre dies undenkbar gewesen, doch auch dessen Mitspieler im Defensive Backfield spielen groß auf. Cornerback Steven Nelson unterschrieb im Sommer nach vier Jahren bei den Kansas City Chiefs als Free Agent in Pittsburgh und übertrifft die Erwartungen bereits in seinem ersten Jahr.

In der laufenden Saison kommt Nelson bereits auf drei verteidigte Pässe, eine Fumble Recovery und 31 Combined Tackles. Head Coach Tomlin sind diese Leistungen nicht entgangen: "Wie Minkah ist er ein pflegeleichter, unkomplizierter, wirklich sehr professioneller Spieler. Die Leistungen, die wir von ihm Woche für Woche erhalten, sind wirklich konstant."

Mit Nelson, der die eine Seite des Feldes dichtmacht und Fitzpatrick, der in der Tiefe des Backfieldes absichert, bleibt den gegnerischen Teams eigentlich nur Cornerback Haden als einzige andere Option, um die Steelers im Passspiel anzugreifen. Doch auch der Corner - in der Vorsaison eine der besten Waffen in der Secondary der Steelers - steht nach Woche 10 bereits bei 47 Combined Tackles.

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Steelers voll im Playoff-Rennen

Pittsburgh reitet aktuell auf der Erfolgswelle und auch der verbleibende Schedule macht Mut. In den nächsten drei Spielen geht es gegen die Division-Rivalen aus Cincinnati und Cleveland. Auch die weiteren Duelle gegen Teams wie die Arizona Cardinals und New York Jets scheinen machbar.

Die Franchise wäre dennoch gut beraten, die Qualifikation für die Postseason vorzeitig einzutüten. Im schlimmsten Fall droht in Week 17 der Showdown bei den Ravens, gegen die man in dieser Saison bereits ein Mal den Kürzeren zog.

Daniel Kugler

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