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RB Leipzig vs. FC Bayern live in SAT.1 und auf ran.de

Max Eberl vor Duell gegen Bayern München exklusiv: Darum hat mich RB Leipzig getriggert

  • Aktualisiert: 20.01.2023
  • 17:01 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Picture Point
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Vor dem Bundesliga-Restart zwischen RB Leipzig und Bayern München (ab 19 Uhr LIVE in SAT.1 und im Stream auf ran.de) äußert sich der neue Sportdirektor Max Eberl im ausführlichen Interview mit ran-Moderatorin Andrea Kaiser über seine Auszeit, seine Entscheidung und seine Ziele.

Von Andrea Kaiser

Vor fast genau einem Jahr hat sich Max Eberl wegen eines Burnouts mit sofortiger Wirkung von seinem Job als Sportchef bei Borussia Mönchengladbach zurückgezogen.

Mitte Dezember stieg der 49-Jährige dann wieder bei RB Leipzig ein, was vor allem bei vielen Anhängern seines Ex-Klubs für teilweise massive Kritik gesorgt hatte.

Nun geht es für den neuen Sportvorstand mit dem Kracher gegen Rekordmeister FC Bayern, bei dem er einst seine Karriere als Spieler begann, gleich in die Vollen (ab 19 Uhr LIVE in SAT.1 und im Stream auf ran.de, das ganze Interview ab 23 Uhr in der ran Late Night).

Zuvor spricht Eberl unter anderem über seine damalige Rücktritts-Pressekonferenz, die Reaktionen, die Erkenntnisse während seiner Pause und die Vorteile von RB Leipzig.

Max Eberl über…

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seine letzte Pressekonferenz in Mönchengladbach:

"Es hat eigentlich gar keine Kraft gekostet, weil es am langen Ende dann eine Erlösung war. Man hat nicht nachgedacht, man war einfach der der schwache Mensch, den man da gesehen hat. Das war Max Eberl, so wie er war, so verletzt wie er war, so krank wie er war. Die Einleitung war allerdings schon sehr bewusst darauf bezogen, dass ein Mensch, den es betrifft, eigentlich schon wieder verurteilt wurde."

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Eberls emotionaler Rücktritt im O-Ton: "Genau das macht mich Krank"

Im emotionalen Eingangsstatement der Pressekonferenz erklärt Max Eberl, warum er nicht länger als Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach fungieren kann.

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die Wochen und Monate davor:

"Es war extrem anstrengend, weil ich quasi Kraft gebündelt habe für die Momente, wenn ich präsent sein musste. Weil ich auch ein Stück weit meinem Arbeitgeber gerecht werden musste. Und das war dann kein Job mehr, was es im Grunde vier Jahrzehnte davor war, sondern es war tatsächlich immer Fokus,  an diesem einen Moment zu funktionieren, dann nach Hause und einfach wieder in Anführungsstrichen tot zu sein. Das war dann eine sehr, sehr anstrengende Zeit. Aber die PK war dann tatsächlich eine Erlösung."

die Reaktionen auf seine Offenbarung:

"Es war überwältigend. Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet, weil ich gar nicht mehr klar denken konnte. Ich war einfach nur noch in meinem Tunnel, habe dann für mich dieses Licht am Ende des Tunnels gesehen. Und war dann wirklich überwältigt, was dann wirklich tage- und wochenlang passiert ist, welche Nachrichten, welche Mitleidsbekundungen und auch welche Unterstützung ich bekommen habe. Und das aus allen Bereichen, also Fußball-Deutschland, Fußball-Europa, Politik, Wirtschaft, Journalisten. Das war außergewöhnlich, damit habe ich nicht gerechnet. Hat aber sehr, sehr gutgetan. Und es hat sehr, sehr dazu beigetragen, dass ich dann doch ein Stück weit einen guten Abschluss zum damaligen Zeitpunkt finden konnte."

"Ich wusste nichts, was danach kommt. Ich hatte auch keine Gedanken darauf verwandt, was danach kommen könnte. Ich wusste ja auch nicht, ob vielleicht diese PK dazu beiträgt, dass man das mit Max Eberl im Fußball gar nicht mehr sehen kann, weil er nicht mehr möchte oder man ihn auch nicht mehr möchte, weil er schwach ist und man nicht glaubt, dass so eine Person einen Verein noch weiter führen kann. Ich wusste nichts, aber ich habe mir auch keine Gedanken darüber gemacht. Ich wollte wirklich einfach zum damaligen Zeitpunkt nur raus aus allem."

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Burnout, Comeback und RB Leipzig: Das komplette Eberl-Interview
Episode

Burnout, Comeback und RB Leipzig: Das komplette Eberl-Interview

Das komplette ran-Interview mit Max Eberl gibt es hier noch einmal in voller Länge zu sehen.

  • 27:13 Min
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die Frage, ob er das Thema bewusst öffentlich gesetzt hat:

"Nicht bewusst, aber wenn ich heute darüber rede und meine PK im Nachgang nochmal gesehen habe, ja, dann wünsche ich mir, dass es ein Anstoß war für viele Menschen. Ein Anstoß für Menschen, denen es einfach nicht gut geht, nicht einfach blindlings weiterzumachen und in ihr Verderben zu rennen. Ich empfinde es so, dass in der Gesellschaft diese Thematik noch nicht so bewusst ist und nicht so Widerhall gefunden hat. Was traurig ist, aber ich finde ja generell, dass unsere Gesellschaft gerade in einem sehr, sehr großen Wandel ist und nicht in die richtige Richtung geht. Also dieses Thema der gegenseitigen Solidarität, was ja gerade in meiner Zeit am Anfang sehr stark gepredigt wurde, empfinde ich persönlich ganz subjektiv, dass es in die andere Richtung geht. Es geht eigentlich viel mehr in die Scheuklappen-Thematik. Es gibt viel mehr meins, meins, meins und weniger ein Miteinander. Und deswegen wäre es schön, wenn so eine PK vielleicht eine größere Diskussion auslösen und eine größere Offenheit auslösen könnte."

seine Auszeit:

"Ich glaube, das ist schon bekannt ist, dass ich einige Reisen gemacht habe, dass ich Teile der Welt bereits habe. Ich habe schöne Orte und schöne Länder bereisen dürfen, Menschen kennenlernen dürfen, völlig weg vom Fußball. Eigentlich der spannendere, der intensivere und der deutlich aufschlussreichere Part war aber diese psychische Reise, die ich gemacht habe. Einfach nach dieser unfassbar langen Zeit sich mal mit mir zu beschäftigen, mich selber zu reflektieren und zu hinterfragen. Was war gut? Was war schlecht? Was würdest du anders machen? Wer bist du eigentlich? Hat man sich verändert in diesen Jahren?"

die Frage, ob und wie er sich verändert hat:

"Natürlich habe ich mich entwickelt, natürlich bin ich ein anderer Mensch geworden. Natürlich habe ich unfassbar viele Erfahrungen sammeln dürfen und Erkenntnisse gewonnen. Wenn ich in den Spiegel geguckt habe vor 25 Jahren und ich gucke heute in den Spiegel, dann sehe ich ein paar Falten mehr und vielleicht auch das eine oder graue Haar. Aber ich empfinde, dass der Mensch Max Eberl sich nicht großartig verändert hat, dass er mit seinen Eigenschaften gleich geblieben ist, vielleicht etwas ruhiger und etwas diplomatischer an der einen oder anderen Stelle. Auch wenn das nicht jeder Schiedsrichter so sieht und auch nicht jeder Fan. Aber ich für mich kann das so sagen, dass ich mich tatsächlich nicht verändert habe und das ist auch eine Erkenntnis gewesen, auf die man ein Stück weit stolz war, weil eben dieses Fußballgeschäft ja doch ein unfassbar hektisches, ein unfassbar lautes, ein unfassbar extrovertiertes ist."

seine Eltern:

"Also tatsächlich war es für meine Eltern auch nicht so leicht, ihren Sohn weinend vor sich sitzen zu sehen beim Erklären, was passiert ist. Sie kannten mich ja im Grunde nur stark und in der Öffentlichkeit und präsent. Sie haben mich aber da unfassbar unterstützt, wie meine Familie generell, wie meine besten Freunde auch. Ich habe sie öfters besucht, so oft, wie ich sie noch nie besuchen konnte in den letzten Jahrzehnten. Das hat mich auch gefreut."

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seine Erkenntnisse aus der Arbeit mit einem Psychologen:

"Bei mir war es so, dass ich natürlich sehr, sehr viel immer an andere gedacht habe, dass ich mich sehr, sehr viel um andere gekümmert habe und man sich dabei ein Stück weit selber vergessen hat. Ich habe jetzt einfach die Erkenntnis gewonnen, dass am langen Ende ich glücklich sein muss, um auch andere glücklich machen zu können. Also bewusst Dinge wahrnehmen, auch schöne Dinge, die vielleicht irgendwann einmal verloren gegangen sind. Und dann muss ich mich auch wieder rausnehmen. Sonst komme ich wieder in ein altes Fahrwasser rein. Jetzt kommt im Grunde der zweite große Part dieser Reise, nämlich wirklich diese Schutzmechanismen, die man selber sich angeeignet hat, und diese Erkenntnisse, die man gewonnen hat, in die Tat umzusetzen im täglichen Tun."

die Frage, wie und mit wem er einen Rückfall vermeiden will:

"Mit den nächsten Menschen um mich herum. Eben mit meiner neuen Partnerin, mit meinen Freunden, mit meiner Familie. Wenn Dinge nicht mehr so sind, wie ich sie mir vorgenommen habe, dann werden sie sehr wohl einschreiten und darauf hinweisen. Aber ich muss auch sagen, dass ich für mich sehr, sehr bewusst geworden bin und heute schon merke schon, wenn es in die falsche Richtung geht. Aber das heißt nicht, dass ich weniger engagiert, weniger ambitioniert oder weniger fleißig bin. Und ich bin froh, wieder im Fußball zu sein. Die Liebe zum Fußball war relativ schnell wieder da. Die Entscheidung, zu RB Leipzig zu gehen, war für mich eine ganz bewusste Entscheidung, die ich mir sehr, sehr gut überlegt habe und über die ich unfassbar glücklich bin."

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die Entscheidungsfindung pro RB Leipzig:

"Ende des Frühjahrs habe ich gemerkt, okay, dieses Spiel an sich macht Spaß zu gucken. Aber wirklich im Amateurbereich, also nicht irgendwo im Profibereich. Tatsächlich kam das erst Ende des Sommers. Da habe ich auch ernsthaft drüber nachgedacht. Olaf Mintzlaff hat ja in einer unglaublich empathischen und fürsorglichen und trotzdem hartnäckigen Art und Weise mit mir Kontakt gehalten. Und er weiß am besten, wie oft ich gesagt habe, bitte lass mich in Ruhe und bitte, ich will nicht und bitte nein. Aber er kam immer wieder, immer wieder, aber in einer in einer sehr angenehmen Art und Weise. Und irgendwann, als im Sommer die Transferperiode begann und ich dachte, okay, welcher Spieler geht wohin und was hättest du gemacht, da habe ich gemerkt: Es triggert dich wieder. Und ich habe natürlich auch von Woche zu Woche gemerkt, dass ich einfach viel mehr wieder bei mir bin, dass ich Kraft habe, dass ich Energie habe, dass ich Lust habe, wieder was zu tun. Und dann kamen die Gespräche."

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die Vorwürfe des Gladbacher Fanprojekts, er habe gelogen und sei schon vor seinem Abschied mit Leipzig klar gewesen:

"Ich habe es ja auch schon an der anderen Stelle gesagt: Das war so eigentlich die größte Verletzung, die mir zuteil wurde. Weil man kann das gut oder nicht so gutheißen, dass ich mich für Leipzig entschieden habe. Aber das Vortäuschung einer Krankheit, Theaterspielen, das Benutzen von kranken Menschen mit mir in Zusammenhang gebracht wurde, das hat mich extrem traurig gemacht. Und es zeigt dir, dass das Thema ja scheinbar nicht angekommen ist. Weil diese Menschen, die mir das unterstellen, sind ja genau die Leute, die es demjenigen, der sich offenbart, nicht abnehmen und damit eben auch jedem anderen Menschen mit Burnout oder Depressionen sagen: "Naja, ist das so richtig, was du da sagst? Oder ist es jetzt nur ein Vortäuschen?" Und das ist das, was extrem wehgetan hat. Aber wie gesagt, ich habe mit der Sache abgeschlossen.

die Aussage über seine drei Lieblings-Vereine:

"Ich habe von drei Vereinen gesprochen, wenn ich mir eine grüne Wiese malen kann, wo ich in Zukunft arbeite. Bayern München, klar. Arsenal finde ich einen unfassbar spannenden Verein in England. Und Leipzig, weil es einfach ein Klub ist, der unfassbar Möglichkeiten bietet, der mir als Mensch auch eine unfassbare Möglichkeit gibt, mich wieder fortzubilden und weiterzukommen. Also ich komme hierher mit 13 Jahren Erfahrung als Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach, aber ich habe Leipzig als einen Verein erlebt, der unfassbar strahlt, der unfassbar Power hat. Ja, er hat eine jüngere Geschichte als viele andere Vereine. Das ist der einzige Unterschied. Aber an sich ist dieser Verein unfassbar spannend, unfassbar ambitioniert. Und das ist das, was mich am langen Ende bei RB Leipzig immer wieder berührt hat. Ich habe sie natürlich in der Vergangenheit auch kritisiert. Nicht wissend, was hier tatsächlich für ein geiler Job gemacht wurde. Das war damals sehr polemisch gewesen, aber tatsächlich war es ja eigentlich großer Respekt vor dem, was dieser Klub geleistet hat mit dieser jungen Geschichte, die sie haben. Das war das im Grunde das, was mich getriggert hat. Diesen Verein eben ein Stück weit auch begleiten zu dürfen, diese Innovationen kennenzulernen, neue Wege, neue Strategien, ein anderes Arbeiten, Fußball im Fokus zu haben und nicht irgendwelche Themen um dich herum. Und dann kam die Anfrage und dann war es eben einer von den drei Vereinen, die mich interessiert haben.

die Frage, was er bei einem Angebot des FC Bayern gemacht hätte:

"Tatsächlich hätte ich mich auch dann für Leipzig entschieden. Bayern München ist ein großartiger Club. Aber sie sind mit Brazzo [Hasan Salihamidzic - Anm. d. Red.] und mit Oli [Kahn - Anm. d. Red.] einfach fantastisch aufgestellt. Deswegen ist es eine Frage, die ich gar nicht beantworten möchte, weil sie sich gar nicht gestellt hat. Ich bin einfach unfassbar glücklich, dass RB Leipzig sich so mich bemüht hat und mir die Chance gibt, hier hoffentlich einen guten Job zu machen."

das Wiedersehen mit Borussia Mönchengladbach in der Rückrunde:

"Dann werde ich alles, was ich dazu beitragen kann, versuchen, damit wir gegen Gladbach gewinnen, weil das eine Kapitel war großartig, ist aber jetzt beendet. Und es wird aber immer ein Teil in meinem Herzen sein, weil es einfach 23 Jahre waren, die ich in diesem Verein war. Und trotzdem bin ich jetzt Geschäftsführer Sport für Leipzig und werde dann am 11. März versuchen, dass wir dieses Heimspiel dann gewinnen werden."

seine Ziele in Leipzig:

"Erstmal muss man ja festhalten, dass Oliver Mintzlaff mit seinem Team hier etwas Außergewöhnliches auf die Beine gestellt hat. In einer Region Deutschlands, die im Fußball nicht so reich gesegnet ist und einfach den Menschen hier, die eine unfassbare Euphorie haben, die Möglichkeit gibt, Bundesliga-Fußball zu sehen. Und ich versuche einfach das, was jetzt hier auf den Weg gebracht worden ist, mit meiner Qualität, mit meiner Arbeit weiter voranzutreiben. Die Luft wird immer dünner, weil wir bewegen uns schon in den Top drei, Top vier der Bundesliga - und das muss auch der Anspruch von Leipzig sein, immer in der Champions League zu sein. Aber natürlich arbeite ich auch im Sport, um den größtmöglichen Erfolg zu haben. Also ich würde gerne auch Titel gewinnen, ohne dass ich jetzt Titel versprechen kann. Aber ich versuche einfach meinen Input zu geben, meine Erfahrungen zu geben, um eben kleinere Schritte nach vorne zu machen. Ich habe ja auch schon gesagt, wenn natürlich der ganz große FC Bayern keine Fehler macht und alles auf Topniveau läuft, dann wird es, auch wenn das noch so langweilig klingt, keinen Verein geben, der ihnen das Wasser reichen kann. Aber wir wollen einfach so gut vorbereitet sein für den Moment, wenn es da mal das eine oder andere Thema gibt. Sie hatten eins mit der Verletzung von Manuel Neuer. Jetzt haben sie es leider sehr, sehr gut gelöst mit einem sehr, sehr guten Torwart, den sie geholt haben.

die Frage, ob Bayern ohne Yann Sommer deutlich schwächer gewesen wäre:

"Nicht wesentlich schwächer. Aber natürlich tut ihnen die Verletzung von Manuel Neuer unfassbar weh, weil er nicht nur ein herausragender Torwart ist, sondern als Identifikationsfigur und als Kapitän dieser Mannschaft schon ein großes Gewicht hat. Er fehlt ja nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine. Aber sie haben darauf reagiert und da wieder einen guten Job gemacht."

seine Prognose zum Spiel gegen die Bayern:

"Wenn ich jetzt nicht sagen würde, wir, dann würde ich was falsch machen. Wir wollen und wir treten an, um dieses Spiel zu gewinnen, wie jedes andere Spiel auch. Und natürlich wollen wir das Auftaktspiel im neuen Jahr, die Rückrunde im neuen Jahr eben gegen Bayern München zu gewinnen." 


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