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Ermittlungen gegen drei weitere Mitarbeiter

FC Bayern-Jugendchef bestätigt Rassismus-Vorfall im NLZ: "Für alle ein Schock"

  • Aktualisiert: 14.11.2020
  • 12:30 Uhr
  • ran.de
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© imago

Campusleiter Jochen Sauer hat sich erstmals zur Rassismus-Affäre im Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern München geäußert. Die schweren Vorwürfe gegen einen langjährigen Mitarbeiter konnten zumindest teilweise nachgewiesen werden. 

München - Rein sportlich war es für die Fußball-Abteilung des FC Bayern München trotz aller Corona-Einschränkungen ein überragender Sommer. Die Profis griffen sämtliche Titel ab, die zweite Mannschaft schnappte sich die Meisterschaft in der 3. Liga. Doch abseits des sportlichen Geschehens beschäftigte den Verein ein äußerst unschönes Ereignis. 

Im August berichtete der "WDR" in seinem Magazin "Sport Inside" von Chatverläufen, die angebliche rassistische Äußerungen eines langjährigen Mitarbeiters des Nachwuchsleistungszentrums gegenüber Kollegen und Jugendspielern dokumentierten. 

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Chatverläufe entsprechen der Echtheit 

So soll der Mann unter anderem das Foto eines Last­wa­gens mit der Auf­schrift "Bimbo" gepostet und wie folgt kom­men­tiert haben: "Hier werden die Neger von A nach B trans­por­tiert." In einem anderen Chat soll er einen Jugendbetreuer mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund mit "Halt's Maul Kamel­treiber" beleidigt haben. 

Nun hat sich der Leiter des NLZ, Jochen Sauer, erstmals zu den Vorwürfen geäußert und die Echtheit der Chatverläufe bestätigt. "Die rassistischen Äußerungen in der Chatgruppe gab es, keine Frage. Und sie haben uns weh getan, denn es wurde auch gegen die Werte und die Haltung des FC Bayern verstoßen", erklärte Sauer in einem Interview mit dem "Münchner Merkur".

"Es war für alle ein Schock. Wir hatten keine Ahnung, dass es in einem Teilbereich unseres Campus' zu rassistischen Äußerungen gekommen war", so Sauer. 

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Kein Mobbing von Spielern

Die Vorwürfe gegen den Mitarbeiter in Form von anonymen Zuschriften an den Verein, er habe Spieler gemobbt und sadistische Trainingsmethoden angewandt, konnte Sauer dagegen entkräften: "Man muss ganz klar festhalten, dass sich diese Vorwürfe nach den Untersuchungen nicht bestätigt haben."

Kopfzerbrechen bereitet Sauer hingegen die Dauer der Angelegenheit. Er spricht von einem Chatverlauf, der sich über zweieinhalb Jahre hingezogen haben soll. Zudem bemängelte er die Bereitschaft von Mitgliedern der Chatgruppe, die Vorfälle zu melden. 

"Ich habe mich oft gefragt: Warum ist keiner aus der Gruppe zu einem direkten Vorgesetzten oder zur Campus-Leitung gegangen?", so Sauer. Im Nachgang hätte der FC Bayern mit Nachdruck an die weitgehend passiven Mitglieder der Chatgruppe appelliert, sich in Zukunft anders zu verhalten, um eine "Unterlassung in so einem Kontext" künftig zu verhindern. 

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Ermittlungen gegen drei weitere Jugendbetreuer

Im Zuge der Ermittlungen seien zudem bei drei weiteren Betreuern U9- bis U15-Mannschaften "arbeitsrechtliche Pflichtverletzungen" ermittelt worden, sagte Sauer. 

Der Verein hatte sich im August von dem beschuldigten Jugendtrainer getrennt. Der Beschuldigte hatte zunächst Klage gegen die Entlassung eingereicht, diese aber Ende Oktober ohne Angabe von Gründen zurückgezogen. 

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