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FC Bayern München - Rene Adler exklusiv über die Torwart-Problematik: "Wenn Manuel sich quergestellt, hat man Unruhe"

  • Aktualisiert: 19.05.2023
  • 11:39 Uhr
  • ran.de
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Der ehemalige Nationaltorhüter Rene Adler spricht im exklusiven Gespräch bei ran über die Torwart-Thematik beim FC Bayern München. Dabei nimmt er Yann Sommer in Schutz und wirft einen Blick in eine mögliche Zukunft Manuel Neuers.

Von Stefan Kumberger

Rene Adler spricht im exklusiven Interview bei ran über die Torhüter-Thematik des FC Bayern München. Seine zentralen Aussagen:

Rene Adler über...

... die Situation des verletzten Manuel Neuers: "Es freut mich für Manuel Neuer, dass er in der Reha so gute medizinische Fortschritte macht und wieder auf dem Platz trainieren kann. Allerdings kann man aktuell natürlich nicht bewerten, wie weit er wirklich ist. Er wird als Wortführer vermisst – gerade in der aktuell schwierigen Situation des FC Bayern. Manuel hat einfach gefehlt, vor allem als Persönlichkeit auf dem Platz. In München ist er medizinisch in allerbesten Händen, daher bin ich gar nicht überrascht, dass er so schnell zurück ist. Trotzdem ist er noch meilenweit vom Spielbetrieb entfernt. Er wird die Sommerpause vermutlich durcharbeiten, um Vertrauen zu seinem Körper zu finden. Das ist das Wichtigste – da spreche ich leider aus meiner eigenen Erfahrung mit Verletzungen. Manuel hat in diesem Punkt aber auch Erfahrung, das wird ihm jetzt zugutekommen. Er wird wissen, dass er geduldig bleiben muss und es nicht übertreiben darf."

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... die Entscheidung der Bayern-Bosse, im vergangenen Winter Yann Sommer verpflichtet zu haben: "Ich glaube, dass man mit Yann Sommer mit offenen Karten gespielt hat – alles andere ergibt keinen Sinn. Ich halte seine Verpflichtung weiterhin für gut und richtig. Auch rückblickend ist die Entscheidung der Bayern-Bosse absolut nachvollziehbar. Ich gehe davon aus, dass da ganz klar kommuniziert wurde, dass ein fitter und gesunder Manuel Neuer die Nummer 1 ist."

"Yann Sommer dürfte es klar gewesen sein, dass es dann keinen großen Konkurrenzkampf geben wird. Klar, nach außen muss man das anders kommunizieren – schließlich herrscht im Sport das Leistungsprinzip. Aber wenn du so einen verdienten Keeper wie Manuel Neuer hast, der im Training Leistung bringt, dann wird der spielen. Alles andere wäre naiv. Ich glaube daher schon, dass das Yann Sommer auch so gesagt wurde. Wir reden hier schließlich über Manuel Neuer – und wenn du nicht besser bist als er, spielst du eben nicht. Zumal Yann ja kein wirklicher Perspektivspieler mehr ist, der die nächsten zehn Jahre im Tor der Bayern stehen könnte."

... die Kritik an Yann Sommer und dessen Fähigkeiten: "Die Kritik an Yann Sommer fand ich teilweise unsachlich und populistisch. Das Argument, Sommer würden ein paar Zentimeter fehlen, ist totaler Quatsch. Die Körpergröße kannte man ja vorher. Wenn man davon überrascht ist, hätte man sich vielleicht besser informieren müssen. Die Bayern haben sich bewusst für Sommer entschieden – schließlich hat er ja andere Fähigkeiten, mit denen er all die Jahre die fehlenden Zentimeter kompensiert hat: Seine Athletik, seine Schnelligkeit, seine guten Füße."

... Sommers bisherige Leistungen beim FC Bayern: "Meine These ist, dass Yann Sommer – wenn er kommende Saison im Tor stehen würde – besser spielen würde als jetzt. Er hatte nach seiner Verpflichtung einfach nicht genug Zeit. Die Lücke zwischen Gladbach und Bayern ist eben doch relativ groß. Auf dem Niveau geht es noch einen Tick schneller zu – gerade in der Champions League. Daran gewöhnt man sich nicht innerhalb kürzester Zeit. Es ist unrealistisch und auch unfair, von Yann zu erwarten, dass er kurzfristig auf das Level kommt, das ein topfitter Manuel Neuer über Jahre erreicht hat. Aber er ist und bleibt ein internationaler Top-Torhüter."

"Wenn Yann Sommer in Ruhe ankommen hätte können und eine volle Vorbereitung bei Bayern absolviert hätte, hätte er sicher weniger Fehler gemacht. Diese Kritik an ihm war berechtigt, weil er auch torwart-technische Fehler gemacht hat. Dem muss er sich stellen. Aber was einige Leute darüber hinaus gemacht haben, war teilweise unsachlich."

... die Verantwortung eines Torhüters und das Vertrauen des Trainers: "Ich glaube schon, dass die Position des Torhüters, die es ja nur einmal auf dem Platz gibt, eine ganz sensible ist. Als Nummer 1 trägt man ganz viel Verantwortung, daher braucht man auch ganz besonders das Vertrauen des Trainers. Mir war es immer wichtig, das zu spüren, was aber nicht heißt, dass man als Nummer 1 einen Freibrief hat. Massenhaft Fehler darf man nicht machen, aber wenn man in schwachen Phasen sofort Unterstützung vom Trainer und den Verantwortlichen im Verein bekommt, hilft dir das natürlich enorm. Wichtig ist, dass sich die Entscheidungsträger nicht sofort vom Druck von Experten, Fans und Medien beeindrucken lassen und zu ihrem Keeper stehen."

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... über einen Generationswechsel im Tor des FC Bayern: "Für einen Generationswechsel im Tor gibt es keine Blaupause. Vieles hängt vom aktuellen Keeper ab. Manuel Neuer ist nicht irgendein Torhüter, sondern er hat ein gewisses Standing. Das hat er sich erarbeitet. Trotzdem muss irgendwann dann der Übergang kommen. Ich bin davon überzeugt, dass die Bayern da eine klare Philosophie haben. Ich kenne Torwarttrainer Michael Rechner ganz gut und schätze ihn sehr. So, wie er von den Entscheidungsfindern eingebunden ist, haben er und der FC Bayern sicher genaue Vorstellungen, welche Fähigkeiten ein Nachfolger haben muss. Die Liste der potenziellen Torhüter ist ja auch nicht allzu lang. Ich glaube, dass dieser Prozess auch schon angestoßen wurde – unabhängig davon, ob Manuel noch ein, zwei oder drei Jahre spielt."

... über ein mögliches Barcelona-Modell im Tor und die Zukunft Manuel Neuers: "Ich erinnere mich noch gut an das Modell, für das sich der FC Barcelona bei Marc-Andre ter Stegen entschieden hat. Claudio Bravo hat in der Liga gespielt, ter Stegen durfte in der Champions League ran. Das hat deswegen gut funktioniert, weil der Verein davon überzeugt war, dass Marc der Nachfolger sein wird. Die Situation ist bei Bayern aktuell anders. In München steht kein Nachfolger parat, der die nächsten zehn Jahre prägen kann. Yann Sommer ist nur eine temporäre Übergangslösung."

"Ich könnte mir vorstellen, dass man beim FC Bayern ein solches Hybridmodell wie bei Barca damals fährt. Das geht aber nur, wenn Manuel Neuer da mitspielt – und da habe ich meine Zweifel. Er hat so viel Ehrgeiz und will sicher alles mitnehmen, was geht. Bei erfahrenen Spielern wird der Wettkampfeifer teilweise ja immer größer und größer. Vielleicht spielt da auch eine gewisse Verlustangst eine Rolle, was ich absolut nachvollziehen kann."

"Das macht die Sache für die Klub-Verantwortlichen aber schwer, denn sie müssen entscheiden: Muss ein harter Schnitt her, weil Manuel Neuer ihnen keine andere Wahl lässt oder kriegt man einen sanften Übergang hin? Vielleicht löst sich die Sache ja auch dadurch, dass Manuel nochmal ins Ausland wechselt und dann in einer anderen Position nach München zurückkehrt. So oder so müssen die Bayern Manuel dringend in ihre Überlegungen und Pläne mit einbeziehen. Man hat es in der Diskussion um Alex Nübel gesehen: Wenn Manuel sich querstellt, hat man Unruhe. Man darf sein Standing im Verein nicht unterschätzen."


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