• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Kommentar von ran-Redakteur Stefan Kumberger

FC Bayern München: Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic müssen endlich Verantwortung übernehmen

  • Aktualisiert: 20.04.2023
  • 08:49 Uhr
  • ran.de/Stefan Kumberger
Article Image Media
© Imago Images
Anzeige

Das Wunder ist ausgeblieben, die Champions-League-Saison des FC Bayern ist offiziell beendet. Trainer Thomas Tuchel startet mit einer äußerst durchwachsenen Bilanz, doch Verantwortung müssen jetzt endlich Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn übernehmen. Sie verkennen weiterhin den Ernst der Lage. Ein Kommentar.

Von Stefan Kumberger 

Sechs Spiele, dabei zwei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen – obendrein innerhalb kürzester Zeit zwei Titel verspielt. Die Bilanz von Thomas Tuchel als Trainer des FC Bayern fällt ernüchternd aus. Zahlen, die man von einem neuen Coach in München seit Sören Lerby nicht mehr gesehen hat.

Der Däne brachte es 1991 tatsächlich fertig, seine ersten drei Partien allesamt zu verlieren – inklusive eines blamablen 2:6 im Uefa-Cup gegen den Boldklubben 1903 aus Kopenhagen.

Doch an der aktuell prekären Situation trifft Tuchel keinerlei Schuld. Der Bayern-Trainer muss fairerweise erst in der kommenden Saison unter Beweis stellen, ob er den bayerischen Ansprüchen genügt.

Anzeige

Die Bayern-Bosse tragen Verantwortung für diese Saison

Verantwortung für diese Saison, die man bereits jetzt als großen Fehlschlag bezeichnen darf, tragen eindeutig die Bosse des FCB.

Sportvorstand Hasan Salihamidzic und der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn haben diese Spielzeit an die Wand gefahren. Nicht mit Karacho, sondern schleichend – was es nicht besser macht.

19.04.23

Brazzo legt sich mit Reporter an

Die Stimmung nach dem Aus in der Champions League ist in der Führungsetage des FCB durchaus angespannt.

  • Video
  • 02:15 Min
  • Ab 0

Beide agierten erst sorglos, dann panisch und schließlich rat- und planlos. So kann man Deutschlands wichtigsten und prestigeträchtigsten Klub aber nicht führen.

Die Phase der Sorglosigkeit war der Sommer 2022. Weder wurde auf die miese Rückrunde der Saison 2021/22 unter Julian Nagelsmann reagiert, noch schaffte man es, adäquaten Ersatz für Robert Lewandowski zu verpflichten.

Stattdessen tröstete man sich mit dem Show-Transfer von Sadio Mane, der sich inzwischen als Flop herausstellte.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Salihamidzic wälzt Verantwortung auf Nagelsmann ab

Dass Salihamidzic direkt nach dem 1:1 gegen Manchester City darauf verwies, die Marschroute, ohne echten Top-Torjäger in die Saison zu gehen, sei mit dem damaligen Trainer abgesprochen gewesen, wirft eine Frage auf: Wäre es nicht die Aufgabe der Bosse gewesen, Nagelsmann mehr zu führen und ihm aufzuzeigen, dass es im Kader eben doch einen Torgaranten braucht? Warum schiebt "Brazzo" die Verantwortung an jenen Trainer weiter, der seit Wochen nicht mehr im Amt ist?

Das Motto der sorglosen Klub-Häuptlinge war damals offenkundig "Wird schon gutgehen"…

Als unter Nagelsmann die Leistungen der Mannschaft erneut schlechter wurden, reagierten Kahn und Salihamidzic plötzlich panisch. Auch um ihre Sorglosigkeit zu überdecken?

Statt den jungen Coach, dem man mit einem neuen Torwarttrainer gerade eben noch das gewünschte Personal beschert hatte, zu stärken, entschied man sich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion für einen Trainerwechsel. Panik statt Strategie, Aktionismus statt Führung.

Anzeige
Anzeige

Südkurve beweist Gespür für die Probleme 

Die Fans des FC Bayern bewiesen am Mittwochabend den richtigen Riecher. Das riesige Spruchband mit der Aufschrift "Ziele dürfen verfehlt werden – Werte des Vereins nicht! Führungspolitik hinterfragen!" trifft den Nagel auf den Kopf. 

Und trotzdem tun sich Kahn und Salihamidzic weiter schwer, sich wirklich und ernsthaft zu hinterfragen. Selbstkritik? Fehlanzeige.

Stattdessen prägten Ausflüchte die Statements der beiden Verantwortlichen. Zwar beteuerten beide, dass man sich selbst täglich auf den Prüfstand stelle, doch warum merkt man dann davon nichts?

Allein die Tatsache, dass Oliver Kahn in der Mixed Zone kurz zögerte, ob er überhaupt zu den Journalistinnen und Journalisten sprechen solle, zeigt: Der Ernst der Lage ist ihm scheinbar nicht wirklich bewusst.

Er hat trotz seiner großen Fähigkeiten und seiner Erfahrung als Spieler beim FC Bayern noch nicht verstanden, wie er agieren muss, um diesen komplizierten Klub auf Kurs zu bringen.

 "McKinsey"-Politik passt nicht zum FC Bayern

Zudem – und das spricht das oben genannte Banner der Fans in der Südkurve indirekt auch an – leitet er den Rekordmeister nicht "Bayern-like".

Dass hinter den Kulissen in Anlehnung an die berühmte Unternehmensberatung "McKinsey" mittlerweile von "McKahnsey" gesprochen wird, muss dem Vorstandsvorsitzenden zu denken geben.

Der FC Bayern lässt sich eben nicht wie ein reines Wirtschaftsunternehmen mit allerlei externen Beratern führen – Pläne müssen auch mit Leben und Emotionen gefüllt werden.

Kahn und Salihamidzic müssen in der Sommerpause eine knallharte, ehrliche und vermutlich auch schmerzhafte Analyse ihrer eigenen Arbeit durchführen. Ansonsten wird das von alten, aber immer noch mächtigen Kräften übernommen.

Anzeige

Uli Hoeneß sucht direkten Kontakt zu den Spielern 

Uli Hoeneß wird nachgesagt, dass er mittlerweile einen sehr kritischen Blick auf "seinen" Klub hat.

Dass der Patriarch nach dem Spiel gegen Manchester City erstmals seit Monaten den Weg in die Kabine suchte, darf auch als Warnung an das Führungs-Duo gewertet werden. Dass der Ehrenpräsident sich merklich auf die Zunge biss und an den Mikrofonen der Reporter vorbeiging, ist Kahns und Salihamidzic' Glück.

Beide müssen endlich führen. Bleiben sie weiter planlos, sind sie bald arbeitslos.

Anzeige

© 2024 Seven.One Entertainment Group