Sieg im Klassiker bei Borussia Dortmund
FC Bayern München: Joshua Kimmich verletzt sich, David Alaba bewirbt sich
- Aktualisiert: 08.11.2020
- 09:23 Uhr
- ran.de / Christian Stüwe
Der FC Bayern feiert einen stark herausgespielten Sieg im Bundesliga-Klassiker bei Borussia Dortmund. Im Fokus stehen Joshua Kimmich, der sich unter Umständen schwerer verletzt haben könnte, und David Alaba, der dessen Vertreter sein und vielleicht doch noch eine Zukunft in München haben könnte.
München/Dortmund - Die verhängnisvolle Szene begann mit einem ungenauen Zuspiel von Bouna Sarr. Der Rechtsverteidiger des FC Bayern passte auf Joshua Kimmich, dem Nationalspieler rutschte der Ball durch.
Borussia Dortmunds Erling Haaland startete durch, Kimmich drehte sich und unterband den entstehenden Konter im Mittelfeld mit einer harten Grätsche in die Beine des BVB-Stümers. Dabei wurde Kimmichs Knie stark überstreckt und bog sich nach hinten durch.
Der 25-Jährige schlug sofort die Hände vor das Gesicht, der Mittelfeldspieler hatte Tränen in den Augen. Die Bayern-Ärzte überprüften mit verschiedenen medizinischen Griffen die Bänder in Kimmichs rechten Knie und signalisierten sofort, dass eine Auswechslung nötig sein würde. Gestützt von den Bayern-Medizinern verließ er nach 36 Minuten den Platz.
Geschockte Bayern kassieren Gegentreffer
"Ich konnte es nicht wirklich gut sehen, aber seine Reaktion sah nicht gut aus. Wenn man sich das Knie hält, ist das immer scheiße", sagte Dortmunds Mats Hummels bei "Sky": "Ich wünsche ihm alles Gute. Er ist ein super Typ und ein super Fußballer. Toi, toi, toi für Josh, die Bayern und den DFB, dass er einigermaßen fit aus dieser Sache herauskommt. Ich drücke ihm die Daumen".
Vielleicht waren die Bayern noch ein wenig geschockt, denn nicht mal zehn Minuten später kassierten sie das 0:1, die komplette Defensive des Rekordmeisters wirkte bei der schnellen BVB-Passfolge ungeordnet und verlor den Dortmunder Torschützen Marco Reus aus den Augen. "Man hat gemerkt, dass wir uns erstmal wieder finden mussten nach der Verletzungsunterbrechung", sagte Torwart Manuel Neuer bei "Sky".
Eine genaue Diagnose steht aus und dürfte vermutlich erst am Sonntag oder Montag nach weiteren Untersuchungen erfolgen. "Es gibt keinen Grund für Spekulationen oder Wasserstandsmeldungen. Wir warten ab und schauen, was am Ende dabei rauskommt", sagte Bayern-Trainer Hansi Flick bei "Sky": "Er ist auf dieser Position mit unser Schlüsselspieler, ein Ausfall wäre daher nicht leicht wegzustecken."
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Alaba trifft - Rummenigge lässt Tür offen
Dass der FC Bayern das intensive und gute Spitzenspiel drehte und mit 3:2 gewann, lag auch an der zweiten Personalie, die bei den Münchnern am Samstag im Fokus stand: David Alaba. Praktisch mit dem Halbzeitpfiff verwandelte der Österreicher einen schönen Freistoßtrick der Bayern sehenswert zum 1:1 und sorgte so dafür, dass der amtierende Champions-League-Sieger mit einem guten Gefühl in die Pause ging.
Noch interessanter als das Tor war mit Blick auf Alaba allerdings, was Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge vor dem Spiel bei "Sky" sagte. "Er ist zwölf Jahre beim FC Bayern, ein verdienter Spieler. Wenn David beim FC Bayern bleiben möchte, muss man einfach reden. Die Tür ist einen Spalt auf", erklärte Rummenigge.
Dabei schien Alabas Abgang nach der Saison schon fast beschlossene Sache. Nach monatelangem Vertragspoker und gegenseitigen Vorwürfen zwischen den Bayern-Verantwortlichen und dem Alaba-Lager mit Vater George und Berater Pini Zahavi hatte Bayern-Präsident Herbert Hainer zuletzt erklärt, dass der FCB ein hochdotiertes Vertragsangebot an den Innenverteidiger zurückgezogen habe.
Vertritt Alaba den verletzten Kimmich?
Nun scheint zumindest Rummenigge wieder verhandlungsbereit zu sein. An dieser Stelle muss nochmal festgehalten werden, dass der Bayern-Boss die Aussagen vor dem Spiel tätigte. Denn nach dem Spiel hätten seine Worte noch einen anderen Beigeschmack gehabt. Schließlich könnte Alaba in den nächsten Wochen, vielleicht sogar Monaten, je nachdem wie lange Kimmich ausfällt, für die Bayern noch wichtiger werden, als er aktuell schon ist.
Denn Alaba ist ein heißer Anwärter, um Kimmichs Rolle im defensiven Mittelfeld zu übernehmen. Der 28-Jährige hatte sich schon häufiger darum beworben, in der Mittelfeldzentrale aufzulaufen. Sowohl bei den Bayern wie auch in Österreichs Nationalmannschaft hat er bereits gezeigt, dass er es kann. Kimmichs Verletzung könnte ihm nun helfen, ins Mittelfeld vorzurücken.
Zumal in der Innenverteidigung mit Niklas Süle und Javi Martinez zwei Spieler bereitstehen, um Alaba zu vertreten. Im defensiven Mittelfeld sind die Bayern deutlich dünner besetzt. Für weitere Vertragsverhandlungen könnte dies Alaba sogar noch bessere Karten in die Hände spielen. Die Personalie bleibt also heiß.
Und beim FC Bayern gibt es trotz des stark herausgespielten Sieges im Bundesliga-Klassiker sicher auch in den nächsten Tagen wieder eine Menge zu besprechen.
Christian Stüwe
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