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Aus dem Hinspiel nichts gelernt

Real Madrid wird von Manchester City gedemütigt: Diese Niederlage geht auf Ancelottis Konto - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 18.05.2023
  • 09:12 Uhr
  • ran.de
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Real Madrid erlebt im Halbfinal-Rückspiel in der Champions League bei Manchester City sein himmelblaues Wunder und geht mit 0:4 (0:2) unter. Bei aller Stärke der Citizens: Diese Niederlage geht zu einem ganz großen Teil auf die Kappe von Carlo Ancelotti. Der italienische Startrainer wurde zum Opfer seiner eigenen Sturheit. Ein Kommentar.

Von Chris Lugert

Im Fußball gibt es viele Weisheiten, aber eine ist besonders präsent: "Never change a winning team." Auch Carlo Ancelotti dürfte diese Phrase bekannt sein. Als der Italiener vor dem Champions-League-Duell bei Manchester City über seine Aufstellung grübelte, hätte er sich darauf besinnen sollen.

Denn dass am Ende eine 0:4-Klatsche stand, die auch in der Höhe absolut in Ordnung ging, lag zwar einerseits an einem bärenstarken Gegner. Aber andererseits hat Ancelotti seinem Team aufgrund eigener Sturheit einer Stärke beraubt, die im Hinspiel ein Schlüssel zum Remis war.

Und diese Stärke hatte einen Namen: Antonio Rüdiger. Der deutsche Abwehrspieler rückte im Hinspiel für den gelb-gesperrten Eder Militao in die Mannschaft und machte ein überragendes Spiel. Er stand Erling Haaland quasi die gesamten 90 Minuten über auf den Füßen und ließ den Norweger kaum zur Entfaltung kommen.

Doch in Manchester saß Rüdiger plötzlich auf der Bank. Der 30-Jährige musste weichen, weil Ancelotti am liebsten auf das Duo Militao und David Alaba setzt. Sind beide fit und spielberechtigt, spielen auch beide. Dieses Mantra gilt, in dieser Hinsicht hat sich der 63-Jährige aber selbst ein Bein gestellt.

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Haaland ohne Rüdiger deutlich stärker

Anders als noch eine Woche zuvor genoss Haaland im Rückspiel deutlich mehr Freiheiten. Militao konnte Rüdigers Leistung nicht duplizieren. Auch wenn Haaland ohne Tor blieb, so sorgten allein seine Chancen für Auftrieb im Team und ließen die Fans ausflippen.

Nun weiß natürlich niemand, ob es mit Rüdiger wirklich besser gelaufen wäre. Doch die Frage, warum Ancelotti in seinem so wichtigen Mannschaftsteil diese Baustelle eröffnet und nicht einfach auf das Personal aus dem Hinspiel vertraut hat, muss erlaubt sein.

Denn zur Aufgabe eines Trainers gehört es auch, unbequeme Entscheidungen zu treffen und sich von seinen persönlichen Vorlieben zu trennen, wenn es dem Team nützt und das Leistungsprinzip es verlangt. In Manchester hat er das Leistungsprinzip nicht angewandt und die Quittung bekommen. 

Ironischerweise war es sonst ausgerechnet City-Trainer Pep Guardiola, der mit seltsamen Personalentscheidungen maßgeblich zum Scheitern seines Teams beitrug.

Anders als der Spanier, der zu oft das Besondere versuchte und dabei alles verschlimmerte, war es bei Ancelotti jetzt genau das Gegenteil. Er scheiterte an der eigenen Unflexibilität. 

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Kostet seine Sturheit Ancelotti den Job?

Dieses Scheitern des Italieners könnte nun auch Folgen für seine Zukunft haben. "Nächste Saison werde ich hier sein, um für einen weiteren Champions-League-Triumph zu kämpfen", sagte er zwar nach dem Spiel dem französischen TV-Sender "Canal+" und gab sich auf der Pressekonferenz zuversichtlich, dass niemand an ihm zweifle.

Wer Real-Präsident Florentino Perez kennt, der weiß aber, wie allergisch er reagiert, wenn die Ziele nicht erreicht werden. Schon einmal hatte er Ancelotti vor die Tür gesetzt, 2015 war das. Auch damals folgte ein Jahr nach dem Champions-League-Titel eine schwächere Saison. 

Unterm Strich ist auch die Spielzeit 2022/23 aus Real-Perspektive maximal durchschnittlich. In der Liga chancenlos gegen Barcelona, in der Champions League von Manchester City gedemütigt. Da kann auch der Pokalsieg nur wenig trösten.

Oder, um es mit einer weiteren Weisheit zu sagen: "Die Wahrheit liegt auf dem Platz." Und diese war für Real und Ancelotti sehr schmerzhaft.


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