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Mourinhos Roma-Irrsinn

Kampf dem nervigen Zeitspiel: Führt die Nettospielzeit im Fußball ein! - Ein Kommentar

  • Aktualisiert: 31.05.2023
  • 20:14 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Moritz Müller
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Das Halbfinal-Rückspiel zwischen Bayer Leverkusen und der AS Rom hat gezeigt: Der Fußball braucht endlich die Nettospielzeit. Ein Kommentar.

Von Andreas Reiners

Simon Rolfes sorgte unfreiwillig für einen Spaß. Dabei war der Sportchef von Bayer Leverkusen stocksauer und überhaupt nicht zum Scherzen aufgelegt.

Witzig war es trotzdem, was er nach dem Aus gegen die AS Rom sagte, während er sich darüber aufregte, wie die von Jose Mourinho trainierten Italiener das 0:0 in Leverkusen förmlich ermauerten.

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Alles Gute für den FC Sevilla?!

"Ich glaube, dass alle, die heute im Stadion waren, Sevilla alles Gute fürs Finale wünschen. Weil, das ist schon bitter, dass diese Art und Weise zum Erfolg geführt hat", sagte Rolfes.

Die Ironie: Der FC Sevilla hat sich über Jahre den Ruf erarbeitet, eine der dreckigsten Mannschaften Europas zu sein. Dreckig im Sinne von eklig, unangenehm, schwer zu bespielen. Auch sie sind Zeitspiel-Könige, die wissen, wie man die Klaviatur der Provokationen, Unterbrechungen und Destruktivität spielen muss. Ein würdiger Gegner der Römer also, die den Spaniern in nichts nachstehen.

RTL-Experte Steffen Freund sagte nach dem 0:0 treffend: "Der Fußball hat heute nicht gewonnen."

Das Finale sorgt daher im Vorfeld für eine Konstellation, die einmal mehr zeigt: Der Fußball braucht endlich die Nettospielzeit. Dass also die Uhr angehalten wird, wenn es Unterbrechungen gibt. Dann wissen alle, dass Zeitspiel nichts mehr bringt.

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Alles im Graubereich

Keine Frage: Das, was die Roma am Donnerstagabend in Sachen Spielverzögerung gemacht hat, war unter dem Strich regelkonform. Zielsicher im Graubereich am Rande der Legalität. Die Mannschaft hat das ausgereizt, was sie ausreizen durfte.

Es geht auch gar nicht darum, dass Bayer die Schuld für das Aus in erster Linie in den eigenen Reihen suchen muss, denn Möglichkeiten waren ja da. 

Das Roma-Gebaren ist eine fußballerische Stilform, die sicher ihre Fans hat und die als zusätzliche Note und Würze in einem Spiel auch eine gewisse Daseinsberechtigung besitzt. In der auf die Spitze getriebenen Form à la Mourinho führt sie den Fußball aber ad absurdum, wenn wir von der Liebe zum Spiel sprechen. Fußball-Romantiker treibt es die Tränen in die Augen. Und wer sich ernsthaft an so etwas erfreuen kann, hat das Spiel wohl auch einfach nie geliebt.

Ansätze werden nicht verfolgt

Das große Problem: Bereits erprobte Ansätze, die dem Zeitspiel Einhalt gebieten sollen, werden nicht konsequent verfolgt.  

Acht Minuten Nachspielzeit nach dieser zweiten Hälfte in Leverkusen waren ein Witz, sie sind ein fatales Zeichen. So wird jede destruktive Herangehensweise noch effektiver und damit attraktiver gemacht. Bei der WM in Katar gab es teilweise extreme Nachspielzeiten, dem Beispiel der FIFA folgen seitdem aber nur wenige. Sie hätten das Zeitspiel aber zumindest nicht noch belohnt. Das Problem hier: Teilweise nimmt das Zeitspiel dadurch sogar noch zu. 

So oder so: Ein Lerneffekt bleibt bei den Spielern aus.

Außerdem werden Regeln immer noch zu lasch ausgelegt. Wie oft verstoßen Torhüter gegen die Sechs-Sekunden-Regel, und wie oft wird das tatsächlich geahndet? Seit 2019 sollen Spieler zudem bei einer Auswechslung das Spielfeld an der nächstgelegenen Linie verlassen. Doch wer macht das in der Realität?

Alles in allem schreit es förmlich nach einer Nettospielzeit.

Damit der Fußball wieder gewinnt.


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