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Lira-Krise: Wegen Trump und Erdogan wackelt die Süper Lig

  • Aktualisiert: 25.08.2018
  • 00:01 Uhr
  • ran.de/Daniel Braun
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© imago/getty
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Der türkische Fußball ächzt unter der Währungskrise, die Präsident Erdogan und US-Präsident Trump befeuern. Die türkische Lira hat einen rasanten Wertverfall hinter sich - mit weitreichenden Folgen für die Süper Lig.

München - Die türkische Süper Lig hat ein Problem. Ein ziemlich großes sogar. Es heißt Lira, das ist der Name der türkischen Währung. Die Lira hat in den vergangenen Monaten extrem an Wert verloren, in den vergangenen beiden Wochen hat sich diese Entwicklung noch einmal verschärft. Bekam man Anfang des Jahres für einen Euro noch 4,5 Lira so sind es heute sieben. Das hat für die gesamte türkische Wirtschaft schwere Folgen und so auch für den Profifußball.

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Denn viele Gehälter von Spielern in der Türkei werden in Euro oder US-Dollar gezahlt. Heißt: Die türkischen Klubs müssen nun gut 40 Prozent mehr an türkischer Währung aufbringen, um ihren Spielern das gleiche Gehalt in Euro oder US-Dollar zu zahlen wie zu Beginn des Jahres 2018. 

Schulden fast verdoppelt

Bei Ablösesummen trifft die Vereine das gleiche Dilemma, denn die europäische Fußballwelt tickt zu weiten Teilen in Euro. Entsprechend sparsam waren die Klubs in diesem Sommer auf dem Transfermarkt unterwegs. Statt der 125 Millionen Euro, die noch im letzten Sommer ausgegeben wurden, sind es dieses Jahr nur knapp über 36 Millionen Euro. Schlimmer noch wiegt die Schuldenlast auf vielen Klubs. Denn Kredite wurden oftmals in Fremdwährungen aufgenommen und werden mit der zunehmenden Abwertung der Lira immer teurer.

Beispiel Galatasaray: Der Klub hatte Ende Juli Verbindlichkeiten von knapp 400 Millionen Euro, rund 2,8 Milliarden Lira. Zu Jahresbeginn lag der Schuldenstand in Lira noch bei rund 1,8 Milliarden. Das mit Einnahmen in der Türkei auszugleichen, ist beinahe unmöglich, denn Eintrittsgelder, Merchandising und heimische Sponsoreneinnahmen wer natürlich auch in der heimischen Währung generiert. Der Vorteil für Galatasaray besteht in der Teilnahme an der Champions League. Denn die Erlöse daraus werden in Euro bezahlt - ein Segen für den Klub.

Ganz anders sieht das Bild auf der anderen Seite des Bosporus bei Fenerbahce aus. Die Asiaten schieden nämlich gegen Benfica Lissabon in der Qualifikation zur Königsklasse aus. Viel geringere Euro-Einnahmen aus der Europa League sind die fatale Folge. "Fener" konnte schon im Frühjahr erst nach einem Wechsel im Präsidentenamt die zurückliegenden Gehälter von drei Monaten begleichen. Außerdem sind schon zukünftige Einnahmen beispielsweise aus Ticketverkäufen oder Fernsehrechten verkauft worden, um kurzfristig Geld zu bekommen.

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Erdogan und Trump - ein Problem für den türkischen Fußball

Schuld an dem drastischen Kursrückgang ist die Wirtschaftspolitik vom türkischen Präsidenten Recep Erdogan. Das starke Wirtschaftswachstum der letzten Jahre wurde über viele ausländische Kredite finanziert. Die Zinsen in der Türkei sind niedrig, um das Wirtschaftswachstum nicht zu gefährden - Erdogans größter Pluspunkt beim Volk. Allerdings betrug die Inflation zuletzt 16 Prozent. Zum Vergleich: Die Inflationsrate in Deutschland, also der Wert, der angibt, in welchem Ausmaß Waren und Dienstleistungen teurer werden, liegt aktuell bei 2,1 Prozent.  

Diplomatische Gefechte mit der westlichen Welt und zuletzt vor allem den USA haben die Entwicklung verschärft. "Wegen Trump können wir keine Spieler kaufen", wetterte der Vizepräsident von Galatasaray kürzlich im türkischen Fernsehen, nachdem die USA die Zölle für Aluminium und Stahl aus der Türkei verdoppelt hatten. Daraufhin verlor die Lira noch einmal kräftig an Wert.

Ein Ausweg aus der Misere für den türkischen Fußball ist es kurzfristig gut bezahlte Spieler wie zum Beispiel Pepe oder Alvaro Negredo (beide Besiktas Istanbul) zu verkaufen, um deren teilweise horrende Gehälter (beide verdienen über vier Millionen Euro pro Jahr) loszuwerden. Doch das ist schwierig, weil diese gut bezahlten Spieler oftmals schon über ihren sportlichen Zenit hinaus sind.

Langfristig müssen sich die Süper Lig und auch die Vereine in der Türkei auf magere Zeiten einstellen. Denn eine Stabilisierung der türkischen Währung ist im Moment nicht in Sicht.

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