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Spanien entdeckt sich neu

Wie Luis Enrique Spanien in eine glänzende Zukunft führen kann

  • Aktualisiert: 12.09.2018
  • 20:22 Uhr
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© Imago
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Die spanische Nationalmannschaft feiert zwei Sieg unter dem neuen Trainer Luis Enrique. Beim fulminanten 6:0 gegen Kroatien wird die neue Idee des Trainers deutlich.

München - Der Tod des Ballbesitzfußballs war beschlossen. Die Vorzeigevertreter dieser Spielidee scheiterten mit Deutschland und Spanien schon früh bei der WM in Russland. Nach dem 6:0 der Spanier gegen Kroatien lautet die Frage aber: Wurde der Ballbesitzfußball wiederbelebt?

Oft wird diese Spielidee mit ihren vielen Pässen auch Tiki-Taka genannt. Im deutschen Sprachraum steht dieser Begriff für etwas Schönes. In Spanien, wo er seinen Ursprung hat, haftet ihm aber auch etwas Negatives an: unnützes Geschiebe des Balls, passen um des Passens Willen. Die spanische Mannschaft liefert den perfekten Beleg für diese Interpretation beim WM-Aus gegen Gastgeber Russland. Von einer Sinnkrise war bei den Spaniern in der ersten Länderspielpause aber nichts zu spüren. Sie träume vielmehr von einer glänzenden Zukunft.

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Enrique modifiziert Spielidee

In der Nations League feierte La Furia Roja vor dem fulminanten Sieg gegen Kroatien ein 2:1 in England. Im Wembley-Stadion fügten die Spanier der englischen Mannschaft die erste Pflichtspielniederlage vor heimischem Publikum seit 2007 zu. Der spanische Aufschwung ist leicht am neuen Chef Luis Enrique festzumachen. Er hat die Idee des Ballbesitzfußballs nicht verworfen, gegen Kroatien hatten die Spanier 70,6 Prozent der Zeit den Ball und spielten 832 Pässe. Der 48-Jährige modifizierte die Idee und sendete nach der Demontage eine wichtige Botschaft: "Was mir am meisten gefallen hat, war die Einstellung meiner Spieler. Das Ergebnis war sicher spektakulär, aber in erster Linie geht es um die Einstellung."

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Ballbesitzspiel ist eben weder gut noch schlecht. Erst die richtige Einstellung gibt ihm eine Bedeutung. Fehlt der Elan, die Wege in die freien Räume zu machen und die Bereitschaft, den Rhythmus zu wechseln, verkommt der Ballbesitz zum Selbstzweck und schläfert die eigene Mannschaft ein. Enrique hat den Spaniern das scheinbar schon in kurzer Zeit klargemacht und die nötige Mentalität für eine erfolgreiche Interpretation der Spielphilosophie vermittelt. In seinen beiden ersten Partien setzte der ehemalige Barcelona-Trainer auf sein bevorzugtes 4-3-3-System. Die Spieler agierten geradliniger, mit mehr Durchschlagskraft. "Wir haben ein großes Spiel gemacht. Die Zuschauer in Elche haben uns geholfen", sagte Asensio und fügte an: "Es ist schön, so zu spielen."

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Kroatien bricht ein

Sinnbildlich für die wiedergefundene Zielstrebigkeit war der Führungstreffer gegen Kroatien in der 24. Minute. Innenverteidiger Sergio Ramos verlagerte mit einem Seitenwechsel auf Dani Carvajal das Spiel, der Rechtsverteidiger flankte technisch anspruchsvoll mit dem Außenrist in den Strafraum. Dort köpfte Mittelfeldspieler Saul Niguez, der den entscheidenden Sprint in den Strafraum gemacht hatte, den Ball ins Tor. Drei Stationen. Tor.

"Wir haben unsere Idee, Fußball zu spielen und das lief perfekt", lobte Enrique nach dem Spiel. Dass noch nicht alles rund läuft, zeigten die ersten 20 Minuten gegen Kroatien. Der WM-Zweite griff früh an und spielte sich zwei, drei Chancen heraus. Erst als Sergio Busquets sich zurückfallen ließ, überspielten die Spanier das kroatische Pressing besser und nutzten die Räume, die sich eröffneten.

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Rote Furie in Weiß

Nach dem Rückstand brachen die rücktritts- und verletzungsgeschwächten Kroaten ein. Treffer von Marco Asensio (33.), Lovre Kalinic (Eigentor/35.), Rodrigo Moreno (49.), Serigo Ramos (57.) und Isco (70.) besiegelten die höchste Niederlage einer kroatischen Mannschaft in ihrer Länderspielgeschichte. Luis Enrique konnte sich dabei vor allem auf seinen starken Block aus Real-Madrid-Spielern verlassen. Angeführt von Asensio, der ein Tor und drei Vorlagen beisteuerte, waren die Akteure der Königlichen an jedem Tor beteiligt. Dass die rote Furie dieser Tage fast schon in einem weißen Gewand daherkommt, scheint eine logische Konsequenz aus den Erfolgen Madrilenen auf Vereinsebene zu sein.

Für die Spanier fühlt sich gerade alles ein bisschen nach Aufbruch an. Das liegt auch am Alter vieler Akteure, die unter Luis Enrique überzeugten. Saul, Asensio, Dani Ceballos, Jose Luis Gaya und Rodrigo sind alle 23 oder jünger. Die spanische "Sport" titelte schon: "Die Zukunft ist da." Die "Mundo Deportivo" sah eine "Aufführung". Viel Lob für Luis Enrique, der sich darüber freuen darf, dem Ballbesitzfußball neues Leben eingehaucht zu haben.

Tim Brack

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