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DFB-Team verspielt 2:0-Führung gegen England

DFB-Elf nach dem 3:3 in der Nations League gegen England: Hansi Flick und seine Trotzköpfe

  • Aktualisiert: 27.09.2022
  • 08:52 Uhr
  • ran.de/Dominik Hechler
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Die deutsche Nationalmannschaft gibt beim Klassiker in England zunächst eine 2:0-Führung aus der Hand, rettet nach chaotischen elf Minuten mit drei Gegentoren allerdings noch ein Remis im letzten Nations-League-Spiel. Hansi Flick und Co. werten das im Hinblick auf die WM in Katar unter dem Strich als Erfolg.

London – Es waren nur elf mickrige Minuten, die das Gesicht von Hansi Flick für einen kurzen Augenblick gefrieren ließen. Regungslos, ohne Mimik und völlig emotionslos stand der deutsche Bundestrainer für einige Sekunden an der Seitenlinie des Londoner Wembley-Stadions.

Er konnte es einfach nicht fassen. Noch Minuten vorher hatte er doch so ausgiebig gejubelt und hüpfte nach dem 2:0 durch Kai Havertz freudestrahlend durch seine Coaching Zone. Und jetzt das. Luke Shaw, Mason Mount und Harry Kane – 1:2, 2:2, 3:2. Für England. Spiel gedreht. In nur elf mickrigen Minütchen.

Dabei lief doch eigentlich alles nach Plan. Flick hatte nach dem 0:1 gegen Ungarn im Nations-League-Spiel davor eine Wiedergutmachung gefordert – und seine Mannschaft war auf dem besten Wege dazu.

Nicht, dass sie im Klassiker spielerisch überzeugt hätte. Das war über weite Strecken der Partie sicherlich nicht der Fall. Vieles blieb Stückwerk, das Tempo zu langsam, die Ideen zu durchschaubar. Es drohte lange Zeit sogar unter Umständen ein "Ungarn 2.0".

Aber durch einen verwandelten Foulelfmeter von Ilkay Gündogan und einem wunderbaren Schlenzer von dem bis zu diesem Zeitpunkt komplett blassen Kai Havertz führte die deutsche Nationalmannschaft IN Wembley auf einmal mit 2:0 – und hatte die 80.000 Fans in der Arena zum Schweigen und eine taumelnde Mannschaft (eigentlich) bereits zum Fallen gebracht. Dachten alle. Ausnahmslos alle. Nur die elf deutschen Spieler auf dem Rasen offenbar nicht.

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DFB-Elf wird von England überrannt

Denn in den bereits mehrfach erwähnten elf Minuten wurde die DFB-Elf von eigentlich harmlosen Engländern auf einmal regelrecht überrannt und zum Teil sogar derart auseinander genommen, dass man seinen Augen kaum trauen mochte. Es waren Szenen, die im Hinblick auf die Weltmeisterschaft in Katar in rund sieben Wochen zumindest nachdenklich stimmen sollten. Auch ein paar Sorgenfalten wären sicherlich angebracht.

Übereifrige würden aufgrund dieser desolaten elf Minuten der deutschen Mannschaft womöglich schon von "WM-Panik" sprechen. Alles eine Auslegungssache.

Doch Flick und seine Spieler trotzen diesen Unkenrufen. Und zwar kräftig. "Natürlich dürfen uns die drei Gegentore in dieser Phase nicht passieren, das ist klar, und das wissen wir auch. Wir hatten vor allem in diesen Minuten auch sehr viele, leichte Ballverluste", sagte Niklas Süle zwar nach der Partie im Bauch der traditionsreichen Arena, um dann jedoch schnell nachzuschieben: "Dennoch sind wir nach dem 2:3 nochmal zurückgekommen. Und das in Wembley, vor 80.000 Zuschauern. So kann man es ja auch mal sehen."

Stimmt. Kann man. Muss man aber nicht. Thomas Müller stimmt allerdings ähnliche Töne an: "Wer nach 65 Minuten den Fernseher abgeschaltet hat, wird für die WM jetzt wahnsinnig euphorisiert sein." Natürlich ein Satz mit Augenzwinkern.

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Real Madrid als Vorbild für Deutschland

Dann wurde der Ur-Bayer aber wieder ernst: "Das Gefühl, was wir heute nach dem England-Spiel haben, wird nicht für die WM entscheidend sein. Wir müssen jetzt in den nächsten Wochen wieder die Lust und den Spaß auf dieses Turnier entfachen und so auch wieder in den deutschen Turniermannschaftsmodus kommen. Ich kann allen versichern, dass wir für die WM in Katar top vorbereitet sein werden. Egal, was jetzt alles geschrieben wird. Wir wollen als Gruppe noch enger zusammenfinden, die Kräfte bündeln und dann ein gutes Turnier spielen."

Und dafür nimmt sich Müller Real Madrid und seinen alten Coach Carlo Ancelotti zum Vorbild. "Real und Ancelotti könnten für uns definitiv ein großes Vorbild sein. Bei denen läuft auch nicht immer alles rund, aber sie behalten die Köpfe oben und glauben an sich. Zu jeder Zeit. Und deswegen holen sie auch immer wieder Titel."

Und auch Süle will trotz der ominösen elf Minuten und einer insgesamt dünnen Leistung von Wembley wahrlich keine negativen Gedanken aufkommen lassen. Im Gegenteil. "Wir sind eine geile Truppe, haben enorm viel Potenzial, und das hat man heute gegen England auch schon teilweise auf dem Platz gesehen."

Eine Meinung, die er nach dem 3:3 ziemlich exklusiv haben dürfte. Die Realität auf dem Rasen sah über weite Strecken anders aus, nur ein Elfmeter und eine Einzelaktion brachten die Deutschen zwischenzeitlich mit 2:0 in Führung. Herausgespielte Treffer? Fehlanzeige! Natürlich war nicht alles schlecht und womöglich war es auch schon ein bisschen besser als gegen Ungarn – aber so gut, wie es von den Protagonisten dargestellt wurde, war es wahrlich nicht. Doch es wurde noch weiter getrotzt – wenn auch etwas differenzierter.

"Schritt nach vorne"

"Ich finde schon, dass es ein Schritt nach vorne war. Wir haben verdient 2:0 geführt, ehe wir individuelle Fehler gemacht haben. Das war eine Phase – das sind Dinge, die wir besser machen müssen. Das darf nicht passieren", analysierte Flick bei "RTL". "Positiv ist, dass wir wieder zurückgekommen sind. Für uns war es ein guter Test, ich nehme viele positive Dinge mit, aber auch ein paar negative, die wir besser machen müssen."

Und der deutsche Bundestrainer wagte auch noch einen kleinen Blick in die nahe Zukunft: "Wo steht die Mannschaft: Es ist noch einiges an Arbeit, aber wir sind optimistisch. Sonst könnten wir auch zuhause bleiben. Ich war bei vielen Dingen positiv überrascht. Nach Ungarn konnte man nicht erwarten, dass man hier so ein Spiel macht. Wir hatten es aber gehofft. Wenn wir uns treffen am 13. November und einen 26-Mann-Kader haben, werden wir alle heiß sein, eine gute WM zu spielen."

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Fokus auf der WM in Katar

Hansi Flick und seine Trotzköpfe machen also ernst, wollen sich von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen lassen. Nebengeräusche interessieren sie nicht. Der Fokus ist klar. Das ist durchaus positiv – und könnte in der Wüste am Ende vielleicht sogar den Unterschied machen. 

Schlusswort Gündogan zu einer möglichen WM-Finalteilnahme: "Es ist nicht unrealistisch, es muss viel zusammenkommen. Ich sehe keine Mannschaft meilenweit voraus. Ich sehe viel Potenzial, weit zu kommen."

Die deutschen Fans würden sich jedenfalls freuen, wenn Flick und Co. auch in Katar allen Widrigkeiten trotzen würden. Denn dann würden sie am Ende vielleicht wirklich den Pokal in den Himmel strecken...

Aus London berichtet: Dominik Hechler

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