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DFB-Team

Malick Thiaw im Interview: "Zlatan ist ein absoluter Chef"

  • Aktualisiert: 23.03.2023
  • 15:20 Uhr
  • ran.de / Martin Volkmar
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Malick Thiaw spricht im Interview mit ran über seine Leistungsexplosion beim AC Mailand, die Aussichten bei der deutschen Nationalmannschaft, die Chancen seines Ex-Klubs Schalke 04 im Abstiegskampf und sein Interesse für Mode. 

Von Martin Volkmar

Malick Thiaw ist der Shootingstar in der deutschen Nationalmannschaft, in der er in den beiden Testspielen gegen Peru am Samstag (20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) und gegen Belgien am Dienstag mit ziemlicher Sicherheit sein Debüt geben wird.

Vergangene Saison lief der 21-Jährige noch mit Schalke in der Zweiten Liga auf, danach saß er nach seinem Wechsel zum AC Mailand fast die komplette Hinserie auf der Bank.

Gerade mal 72 Minuten spielte Thiaw bis zum Februar in der Serie A, doch seitdem ist er beim italienischen Meister gesetzt.

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Malick Thiaw: Seit acht Pflichtspielen Stammspieler bei Milan

Seit acht Pflichtspielen ist der Innenverteidiger nun Stammspieler, die er alle über die komplette Spielzeit bestritt.

Darunter waren auch zwei herausragende Leistungen im Champions-League-Achtelfinale gegen die Tottenham Hotspurs (1:0, 0:0). "Das San Siro hat eine neue Legende und die kommt aus Deutschland", schrieb die "Gazzetta dello Sport" danach.

Beim ausführlichen Gespräch im Frankfurter Teamhotel der Nationalmannschaft erzählt Thiaw über sein neues Leben in Mailand, die Unterschiede zwischen Bundesliga und Serie A, die Zusammenarbeit mit den Klubikonen Paolo Maldini und Zlatan Ibrahimovic, seine finnischen und senegalesischen Wurzeln und seinen "Herzensverein" Schalke 04.

ran: Ihr Blumen-Outfit bei der Ankunft bei der Nationalmannschaft hat für Aufsehen gesorgt. Wie wichtig ist Ihnen Ihr Aussehen?

Malick Thiaw: Das war nicht bewusst so gewählt. Ich mag generell Klamotten und habe mich dann für dieses Outfit entschieden. Aber damit ging es mir nicht um Aufmerksamkeit, denn ich trage das auch in meiner Freizeit.

ran: Sind Sie ein modischer Mensch?

Thiaw: Ja, das hat sich vor allem so entwickelt, seit ich in Mailand bin. Vorher war ich modisch gar nicht so stark interessiert. Aber in Italien ist Mode ein viel größeres Thema, auch unter den Mitspielern.

ran: Wie wichtig ist Fashion und Style im Profi-Fußball? Muss man aufpassen, dass man im Trend liegt, weil man sich sonst Sprüche anhören muss?

Thiaw: Wichtig ist vor allem, dass du ein guter Typ und gut auf dem Platz bist. Manche mögen etwas unauffälligere Klamotten, andere welche, die mehr auffallen. Aber das Äußere sagt ja nichts darüber aus, wie die Person als Mensch und Fußballer ist.

ran: Prallen da auch zwei Welten aufeinander zwischen Social-Media-affinen Trendsettern und eher traditionellen Fußball-Fans, die etwa Reisen zur Fashion Week nach Paris nicht nachvollziehen können?

Thiaw: Solange ein Spieler professionell lebt, seine Leistung bringt und seinen Körper nicht gefährdet, bin ich der Meinung, dass er in diesem Rahmen seine Freizeit frei gestalten kann.

ran: Sie haben eine finnische Mutter und einen senegalesischen Vater, sind in Deutschland aufgewachsen, leben jetzt in Italien - welche Einflüsse haben Sie geprägt?

Thiaw: Ich fühle mich deutsch, daneben spreche ich weitere Sprachen und kann mich daher sehr schnell mit anderen Menschen verständigen. Und ich vergesse meine vielfältigen Wurzeln nicht, ich habe regelmäßigen Kontakt zu meinen Verwandten, die in Finnland und im Senegal leben, und besuche sie auch immer wieder.

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Malick Thiaw: Mit 17 Angebot aus Finnland

ran: Der finnische Verband wollte Sie auch schon mit 17 zum Nationalspieler machen. War das ein konkretes Thema für Sie?

Thiaw: Selbstverständlich setzt man sich damit auseinander. Aber es war schon immer mein Ziel, für Deutschland zu spielen. Ich wollte es hier packen. Mit 18 Jahren habe ich mich deshalb ganz bewusst für einen deutschen Pass entschieden.

ran: Was ist mit dem Senegal, der Afrikameister ist und bei der WM weiter als Deutschland gekommen ist. Gab es da mal Interesse an Ihnen?

Thiaw: Senegal ist ein schönes Land und hat eine tolle Mannschaft. Aber tatsächlich hat mich nie jemand kontaktiert.

ran: Waren Sie dann eigentlich enttäuscht, dass Sie trotz Ihrer Leistungen bei Milan zunächst nicht von Hansi Flick für die Länderspiele berufen worden sind?

Thiaw: Als Fußballer strebe ich immer nach den höchsten Zielen und möchte bei der besten Mannschaft dabei sein. Ich wusste, dass ich meine Chance auf jeden Fall bekomme, wenn ich weiter hart arbeite. Jetzt ging es dann ja doch schneller. Und ich bin super aufgenommen worden. Nun ist es mein Anspruch, hier auch so oft wie möglich zu spielen.

ran: Wie kann die DFB-Auswahl die Fans nach der verkorksten WM in Katar wieder zurückgewinnen?

Thiaw: Ich denke, die Freude am Fußball muss man den Fans wieder zurückgeben. Sie müssen sehen, dass wir kämpfen und selbst Spaß haben.

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Malick Thiaw: "U21 ist ein Super-Sprungbrett für die A-Mannschaft"

ran: Sie waren zuletzt Kapitän der U21. Wie wichtig ist der Unterbau als Sprungbrett für die A-Nationalmannschaft?

Thiaw: Es ist ein Super-Sprungbrett, weil der Austausch der Trainer untereinander sehr gut ist. Die Durchlässigkeit von der U21 zur A-Mannschaft ist da. Aber man kann auch mit der U21 Erfolge feiern, das haben die jüngsten beiden EM-Titel ja gezeigt.

ran: Sie sind 2021 mit dem Team Europameister geworden, blieben allerdings ohne Einsatz. Wie sehen Sie die Chancen auf die Titelverteidigung?

Thiaw: Sehr gut. Wir haben eine starke Mannschaft und hoffen, dass wir weit kommen. Und mein Ziel ist es, diesmal als Stammspieler das Team anzuführen.

ran: Die Nominierung verdanken Sie auch dem Transfer zum AC Mailand, der Sie schon ein halbes Jahr vorher verpflichten wollte. Zunächst haben Sie aber kaum gespielt. Wie groß war die Umstellung?

Thiaw: Ich finde es schon ein wenig amüsant, wenn immer erwähnt wird, dass ich Anlaufschwierigkeiten hatte. Ich habe schon damit gerechnet, dass ich als Neuzugang nicht sofort der große Star bin und alle Spiele mache. Ich bin aus der zweiten Liga zum italienischen Meister gewechselt und habe zunächst die Sprache nicht gesprochen - da ist es doch normal, dass ich Eingewöhnungszeit brauche. Wenn es bei so einem großen Verein gut läuft, ist es nicht einfach, in die Mannschaft zu kommen. Mit der Zeit ging es aber immer besser, speziell im Training. Von daher ist aus meiner Sicht bisher alles nach Plan gelaufen.

Malick Thiaw: Die größten Unterschiede zwischen Serie A und Bundesliga

ran: Wo sind die größten Unterschiede zur Bundesliga und zu Schalke?

Thiaw: Von den Spielern her hat Milan natürlich eine andere Qualität. Das Spiel in der Serie A ist etwas schneller als in der Bundesliga, was ich vorher nicht gedacht hatte. Gerade die Taktik spielt eine viel größere Rolle, daran musste ich mich erstmal gewöhnen. Und Fehler werden deshalb auch sofort bestraft.

ran: Sie waren in der Champions-League-Vorrunde nicht gemeldet und haben in der Liga kaum gespielt. Seit Februar sind Sie nun Stammspieler. Wie kam es dazu?

Thiaw: Natürlich wollte ich von Anfang an spielen, aber manchmal braucht man eben etwas Geduld bei einem neuen Klub. Der Trainer hat meine Entwicklung gesehen und offenbar auf den richtigen Zeitpunkt für mich gewartet. Und diese Chance habe ich genutzt. Die letzten Wochen liefen wirklich gut für mich.  Aber deshalb fühle ich mich jetzt nicht als gesetzt, denn bei einem Verein wie Milan muss man sich jede Woche aufs neue beweisen. Deshalb hat es mich natürlich gefreut, dass mich die Fans im Februar zum Spieler des Monats gewählt haben.

ran: Sie wurden auch zum Spieler des Spiels im Champions-League-Duell gegen Tottenham gewählt, nachdem Sie Harry Kane komplett abgemeldet hatten. Wie haben Sie das gemacht?

Thiaw: Da muss ich die Komplimente an das gesamte Trainerteam zurückgeben. Das hat uns vorher genau die Abläufe gezeigt, wie Tottenham spielen will. Wir wussten also genau, wie wir sie attackieren wollen und das hat es uns am Ende fast leicht gemacht.

ran: Gibt es ein Geheimnis für die italienische Defensivstärke?

Thiaw: Man muss ehrlicherweise sagen, dass wir diese Saison bei Milan nicht die beste Defensive haben und uns da sicherlich noch verbessern können. Aber grundsätzlich ist es so, dass die Italiener es lieben, zu verteidigen. Das ist das Erfolgsrezept.

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Malick Thiaw über Paolo Maldini und Zlatan Ibrahimovic

ran: Wie ist Ihr Verhältnis zu Vereinslegende Paolo Maldini?

Thiaw: Er ist als technischer Direktor bei jedem Training und bei jedem Spiel vor Ort und redet viel mit uns Spielern. Da gibt es kaum jemanden, der einem bessere Tipps geben kann als solch ein großer Spieler. Davon profitiere ich natürlich enorm.

ran: Sie sind ja selbst schon eine Legende, das hat zumindest die "Gazzetta dello Sport" nach dem Spiel gegen Tottenham geschrieben…

Thiaw: Ich habe das mitbekommen, aber das ist natürlich etwas übertrieben. Ich denke, ich weiß mich schon gut einzuschätzen. Aber mein Ziel ist es natürlich, bei Milan Stammspieler zu werden und Titel zu gewinnen.

ran: Wie gefällt es Ihnen generell in der neuen Heimat?

Thiaw: Super. Die Menschen in Mailand und meine Mitspieler sind sehr nett und sehr offen. Mit der neuen Sprache hatte ich am Anfang verständlicherweise Probleme, aber jetzt verstehe ich schon viel, auch wenn das Sprechen noch ausbaufähig ist. Und das Essen ist gut, das Wetter auch - also mir gefällt es.

ran: Und wie ist Zlatan Ibrahimovic persönlich?

Thiaw: Er ist ein absoluter Chef. Aber auch ein netter Mensch. Man denkt von außen möglicherweise, er wäre vielleicht herablassend, aber das ist er nicht. Er will nur immer gewinnen und das zeigt er in jeder Sekunde.

ran: Wie fit ist er noch mit 41 Jahren?

Thiaw: Wenn ich mir seinen Köper anschaue, denke ich, das ist ein 25-Jähriger in Topform. Das ist schon überragend. Er ist ein Vorbild, wenn man seine Fitness anschaut und wie hart er dafür trainiert. Davor kann man nur den Hut ziehen.

ran: In der Meisterschaft dürfte der SSC Neapel kaum mehr einzuholen sein, aber wie sehen Sie die Chancen im Viertelfinale der Champions League?

Thiaw: Napoli spielt eine überragende Saison in der Liga und in der Champions League. Aber ein K.o.-Duell auf dem Niveau ist immer eine andere Geschichte. Alles ist offen und wir haben auch unsere Qualitäten. Daher denke ich, dass wir eine gute Chance haben.

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Malick Thiaw über Schalkes Chancen im Abstiegskampf

ran: Verfolgen Sie die Entwicklungen bei Schalke noch?

Thiaw: Auf jeden Fall. Ich bin mit 14 Jahren von Mönchengladbach dorthin gewechselt, weil Schalke damals für die gute Jugendarbeit in der Knappenschmiede bekannt war mit Spielern wie Leroy Sane, Thilo Kehrer, Max Meyer oder Julian Draxler. Es war mein Ansporn, in diese Fußstapfen zu treten. Und mit der Zeit ist Schalke schon mein Herzensverein geworden. Mit dem Bundesliga-Aufstieg zu gehen, war sicher der bestmögliche Abschied für mich.

ran: Wie sehen Sie aktuell die Chancen im Abstiegskampf?

Thiaw: Wir hatten vor einiger Zeit zwei Tage frei, also habe ich die Mannschaft besucht. Und da war die Stimmung und die Atmosphäre viel positiver. Die letzten Spiele hat das Team gefightet und sich die Punkte verdient, zudem leistet der Trainer eine sehr gute Arbeit. Also ich drücke alle Daumen und hoffe, dass Schalke wieder dorthin zurückkehrt, wo es hingehört.

  

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