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U21-Keeper Christian Früchtl: "Am meisten von Neuer und Tapalovic gelernt"

  • Aktualisiert: 22.03.2023
  • 17:27 Uhr
  • ran.de / Martin Volkmar
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© imago images/Passion2Press
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Im Interview mit ran spricht der frühere Bayern-Torwart Christian Früchtl über die letzten EM-Testspiele der deutschen U21, seinen Wechsel zu Austria Wien und seine Bilanz der neun Jahre in München.

Von Martin Volkmar

Christian Früchtl gehört zumindest auf dem Papier zu den erfolgreichsten deutschen Torhütern, denn als Ersatzmann von Manuel Neuer gewann er zahlreiche Titel mit dem FC Bayern.

Vor dem U21-Länderspiel gegen Japan (Freitag ab 17.45 Uhr live auf ProSieben MAXX, ran.de und Joyn) traf sich ran mit dem 23-Jährigen und fragte ihn auch zu seiner Meinung über Manuel Neuer und den Rauswurf von Ex-Torwarttrainer Toni Tapalovic beim Rekordmeister.

ran: Herr Früchtl, Sie waren im Winter 2016 mit unter Pep Guardiola mit 15 Jahren der jüngste Bayern-Spieler, der jemals an einem Trainingslager der Profis teilgenommen hat. War das ein regelrechter Kulturschock damals?

Christian Früchtl: Natürlich, aber in dem Alter nimmt man auch nicht so viel wahr. Im Nachhinein kann man das reflektierter betrachten, aber in dem Moment war es einfach nur krass. Man hat sich voll aufs Training konzentriert und versucht, irgendwie durchzukommen. Denn es war vom Niveau her natürlich viel anstrengender als in der Jugend. Ab da war ich meistens vierter Torwart der Profis, nach Tom Starkes Karriereende dann dritter Torwart.

ran: Wie war die Kommunikation mit Guardiola damals?

Früchtl: Viel Austausch hatten wir nicht, weil das Torwartteam eigentlich nochmal eine eigene Truppe mit einem eigenen Trainer ist. Über den läuft dann meistens die direkte Kommunikation.

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Früchtl: Am meisten von Neuer und Tapalovic gelernt

ran: Von wem haben Sie denn am meisten in Ihrer Bayern-Zeit gelernt?

Früchtl: Als Torwart natürlich von Manuel Neuer. Und der damalige Torwarttrainer Toni Tapalovic hat mich sehr gefördert. Wenn mittags alle nach Hause gegangen sind, ist er an der Säbener Straße geblieben und hat noch zwei Stunden Einzeltraining mit mir gemacht. Das sagt eigentlich alles über ihn.

ran: Nach dem Rauswurf von Tapalovic durch die Bayern hat Neuer gesagt, alle im Torwartteam seien davon geschockt gewesen. Können Sie das nachvollziehen?

Früchtl: Absolut. Ich kenne die Umstände nicht, aber ich habe Tapa als loyalen Mitarbeiter und herausragenden Torwarttrainer erlebt.

ran: Eine echte Chance auf die Nummer 1 hatten Sie dennoch nie. Ist das bei einem Verein wie Bayern München nicht ohnehin der Normalzustand, dass man gerade als Torhüter aus dem eigenen Nachwuchs den Weg woanders machen muss?

Früchtl: Es ist natürlich sehr, sehr schwierig, wenn du in Manuel Neuer den lange Jahre besten Torwart der Welt vor dir hast. Das ist kaum möglich, daran vorbeizukommen. Aber ich habe von dieser Zeit sehr viel mitgenommen, gerade was Qualität und Professionalität betrifft.

Früchtl: "Kleinen Teil zum Erfolg habe ich auch beigetragen"

ran: Sie waren unter anderem dreimal Meister, zweimal DFB-Pokalsieger und 2020 sogar Champions-League-Sieger, haben aber gerade mal neun Bundesligaminuten gespielt. Wie fällt die Bilanz Ihrer neun Jahre beim FC Bayern aus?

Früchtl: Ich sehe mich nicht als zigfachen deutschen Meister, aber einen kleinen Teil zum Erfolg habe ich auch beigetragen. Fußball ist ein Teamsport, bei dem jeder seinen Anteil am Erfolg hat, auch der dritte Torwart. Es geht auch darum, das Niveau im Training hochzuhalten.

ran: Ist Ihnen der Abschied vom FC Bayern im vergangenen Sommer nach so vielen Erfolgen eigentlich schwergefallen?

Früchtl: Es war der richtige Zeitpunkt, etwas Neues zu machen. Ich bin 2020 als Stammtorwart mit den Bayern Amateuren Drittliga-Meister geworden und danach zum 1. FC Nürnberg ausgeliehen worden. Aber dort habe ich leider gar nicht gespielt, was ich mir natürlich anders vorgestellt hatte. Direkt danach habe ich mir dann das Schlüsselbein gebrochen, so dass ein weiterer Wechsel vom Tisch war. Bei Bayerns zweiter Mannschaft konnte ich aber auch fast nie spielen, weil die meiste Zeit entweder Manuel Neuer oder Sven Ulreich verletzt waren und ich daher regelmäßig als Ersatztorwart bei den Profis auf der Bank gesessen habe. Von daher war es Zeit für neue Herausforderungen.

ran: Hoffen Sie eines Tages auf eine Rückkehr?

Früchtl: Daran verschwende ich momentan keinen Gedanken Mal schauen, was bei Austria Wien passiert und auch, wie ich mich entwickele.. Es gibt keinen Karriereplan. Ich will einfach spielen und gute Leistungen bringen, dann kommt alles von alleine.

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Früchtl: Bewusst für Austria Wien entschieden 

ran: Hat sich der Wechsel zur Austria ausgezahlt?

Früchtl: Absolut. Ich habe mich ja bewusst für den Schritt entschieden, weil ich spielen will. Bisher ist alles aufgegangen, was ich mir erwünscht hatte. Die Leistungen passen, ich wurde von den Fans zum besten Torwart der Hinrunde gewählt, also besser geht es nicht.

ran: Hätten Sie als Ersatztorhüter des FC Bayern nicht den Anspruch haben müssen, zu einem Klub in der ersten oder zweiten Liga in Deutschland zu wechseln?

Früchtl: Nein. Ich glaube, dass die Entscheidung genau richtig war. Ich wollte vor allem Spielpraxis sammeln. Außerdem glaube ich, dass die österreichische Bundesliga immer stärker im Kommen ist.

ran: Sportlich läuft es aktuell auch, Sie haben am Sonntag das Derby gegen Rapid Wien mit 2:0 gewonnen. Wie war das Erlebnis?

Früchtl: Super. Derbys gegen den Stadtrivalen zu gewinnen ist immer das Größte. Ich habe ja schon das "kleine" Münchner Derby zwischen den Bayern Amateuren und 1860 gespielt, aber in Wien lag medial und von der Atmosphäre her nochmal ein ganz anderer Fokus drauf. Und obwohl wir vermeintlich etwas weniger Fans haben, sind wir sportlich auf Augenhöhe.

ran: Wie wichtig war der Erfolg mit Blick auf die Tabelle?

Früchtl: Wir mussten wegen angeblichen Lizenzverstößen mit drei Minuspunkten in die Saison starten, sonst wären wir schon vor dem Spiel sicher in der Meisterrunde der besten sechs Mannschaften gewesen. Deshalb war der Sieg natürlich sehr wichtig, um oben dabei zu sein. Wobei Salzburg und Sturm Graz an der Spitze schon ein Stück weg sind. Aber an guten Tagen können wir beide ärgern und das ist natürlich jetzt unser Ziel.

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Lieber Titel oder Stammplatz? Früchtl: "Am besten beides"

ran: Aufgrund Ihres Wechsels und der damit verbundenen Spielpraxis sind Sie seit vergangenem Herbst auch fester Teil der deutschen U21. Was bedeutet Ihnen das?

Früchtl: Sehr viel. Es ist eine absolute Ehre, für sein Land zu spielen, davon träumt jeder. Jetzt kommt die EM-Endrunde, da will natürlich auch jeder dabei sein und gemeinsam mit dem Team den Titel holen.

ran: Im Gegensatz zu Ihren beiden Konkurrenten spielen Sie als einziger regelmäßig erstklassig. Ist Ihr Anspruch da nicht die Nummer 1 auch in der U21?

Früchtl: Man muss sehen, wen der Trainer am Ende vorne sieht. Ich werde natürlich alles geben, dass ich das sein werde. Ich glaube aber, dass jeder Torhüter diesen Anspruch hat, sonst wären wir ja auch nicht hier. Aber wenn ich nicht spielen sollte, werde ich alles dafür tun, dass das Team Erfolg hat und wieder Europameister wird.

ran: Sind Ihnen Titel lieber oder der Stammplatz?

Früchtl: Am besten beides (lacht). Aber als Fußballer will man eher immer spielen.


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