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Turnier in Katar

WM 2022 - Franzosen klagen nach Finale: Ein Messi-Tor hätte nicht zählen dürfen

  • Aktualisiert: 19.12.2022
  • 18:08 Uhr
  • ran.de
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© Imago
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In Frankreich ist man der Meinung, dass ein Tor von Lionel Messi im WM-Finale nicht hätte zählen dürfen. Rein regeltechnisch gesehen ist die Kritik sogar berechtigt.

Zu den großen Gewinnern des WM-Endspiels am Sonntag gehörten nicht nur die argentinischen Spieler. Auch Schiedsrichter Szymon Marciniak bekam viel Lob für die Leitung des spektakulären Showdowns zwischen Argentinien und Frankreich.

In Frankreich jedoch waren nicht alle mit der Leistung des Polen einverstanden. Denn das Tor von Lionel Messi zum 3:2 in der Verlängerung hätte nicht zählen dürfen, schreibt beispielsweise die Sportzeitung "L'Equipe".

Auch auf Social Media regte sich Protest gegen die Wertung des Treffers in der 109. Minute.

Den Grund lieferten die TV-Bilder: Schon bevor Messi den Ball berührte und diesen letztendlich im Tor unterbrachte, hatten zwei argentinische Ersatzspieler klar ersichtlich das Spielfeld betreten - an der Seitenlinie und damit weit vom Tor entfernt.

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Regel besagt: "Spiel muss mit Freistoß fortgesetzt werden"

Das ist laut Regel 3 des für die Vorgaben zuständigen IFAB (International Football Association Board) nicht erlaubt. Konkret heißt es dazu:

"Wenn der Schiedsrichter nach einem Tor, aber vor der Spielfortsetzung feststellt, dass sich zum Zeitpunkt des Tors eine zusätzliche Person auf dem Spielfeld befand: gibt der Schiedsrichter den Treffer nicht, wenn die zusätzliche Person: ein Spieler, ein Auswechselspieler, ein ausgewechselter oder des Feldes verwiesener Spieler oder ein Teamoffizieller des Teams ist, das das Tor erzielt hat. Das Spiel wird mit einem direkten Freistoß an der Stelle fortgesetzt, an der sich die zusätzliche Person befand."

Hätte Marciniak die Regel so strikt angewandt, wie sie hier beschrieben ist, hätte er tatsächlich das Tor aberkennen und das Spiel mit Freistoß für Frankreich auf Höhe der Mittellinie fortsetzen müssen.

Die Frage ist aber auch, ob er den Regelverstoß überhaupt wahrgenommen hat. Außerdem waren auch bei der großen Chance für Randal Kolo Muani zum möglichen 4:3 kurz vor Schluss der Verlängerung schon einige Franzosen auf den Platz gestürmt, um zu jubeln.

Collinas Erben verweisen auf Pokalfinale 2018

Der Schiedsrichter-Blog "Collinas Erben" twitterte zu dem Thema auch ein Foto vom Tor zum 3:1 von Eintracht Frankfurt im Pokalfinale gegen den FC Bayern München im Sommer 2018.

"Ich zähle mindestens zehn Auswechselspieler und Teamoffizielle der Eintracht, die hier auf dem Feld sind", heißt es da.

Zurückgenommen wurden die Treffer weder in Lusail noch in Berlin, zumal die Spieler am Spielfeldrand nicht eingriffen oder das Spiel beeinflussten.

"Die Regeln mögen hier etwas anderes sagen", heißt es bei "Collinas Erben" weiter: "Aber würde der Fußball es wirklich wollen, dass solche Tore nicht zählen? Gewiss nicht."

Die Regeln sollten womöglich dennoch geändert werden mit dem Zusatz, dass das Tor zählt, wenn das Spiel durch die Akteure am Spielfeldrand nicht beeinflusst wird.

Ansonsten könnte womöglich das nächste Finale schon durch eine korrekte, aber realitätsferne Anwendung dieser Regel entschieden werden.


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