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FIFA hat "One Love"-Kapitänsbinde verboten

WM 2022: "One-Love"-Binde - Bedeutung und alle Informationen zum FIFA-Verbot

  • Aktualisiert: 23.11.2022
  • 13:37 Uhr
  • ran.de
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Die FIFA hat im Vorfeld der WM-Endrunde in Katar das Tragen der Kapitänsbinde mit der Aufschrift "One Love" verboten. Damit wollten Nationen wie Deutschland, England, die Niederlande oder Dänemark für Toleranz und Vielfalt in der Gesellschaft werben. ran beantwortet die wichtigste Fragen zur FIFA-Entscheidung sowie den Folgen daraus.

München - Am Tag nach dem WM-Eröffnungsspiel sorgte eine Entscheidung des Weltverbandes FIFA in Katar für Aufsehen. 

Der Fußball-Weltverband verbot die sogenannte "One Love"-Kapitänsbinde. Diese wollten neben Deutschlands Kapitän Manuel Neuer noch weitere Nationen bei ihren WM-Spielen als Zeichen für Toleranz und Vielfalt in der Gesellschaft tragen und damit ein Zeichen setzen. Diesem Vorhaben schob die FIFA allerdings einen Riegel vor, sieht darin einen Verstoß gegen die Ausrüstungsregeln.

ran beantwortet die wichtigsten Fragen zur FIFA-Entscheidung sowie den Folgen daraus.

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Was ist die Bedeutung der "One Love"-Binde?

Die "One Love"-Binde sollte von Kapitänen einiger europäischer Nationen bei der WM 2022 in Katar getragen werden. Die in bunten Farben gehaltene Kapitänsbinde mit der Aufschrift "One Love" sollte als Zeichen gegen die Ausgrenzung der Personen der LGBTQ+-Community gelten sowie gegen Rassismus und Antisemitismus. 

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Die Farben der "One Love"-Kapitänsbinde ähneln denen der Regenbogenflagge, die als Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung gilt. Im WM-Land Katar sind homosexuelle Handlungen jedoch strafbar, wodurch das Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde kurz vor Beginn der WM-Endrunde zu einem Politikum wurde, welches die FIFA mit einem Verbot beendete. 

Welche Nationen wollten die "One Love"-Binde tragen?

Neben der deutschen Fußball-Nationalmannschaft um Kapitän Manuel Neuer wollten auch noch die Schweiz, England, Niederlande, Wales, Dänemark und Belgien in Katar mit der "One Love"-Kapitänsbinde auflaufen.

Englands Kapitän Harry Kane wäre der erste Spieler gewesen, der mit der "One Love"-Kapitänsbinde aufgelaufen wäre, aber wenige Stunden vor Anpfiff der Partie gegen den Iran kam die Entscheidung der FIFA und der anschließende Rückzieher aller Nationen, die eigentlich vorhatten, die "One Love"-Kapitänsbinde zu tragen. 

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Warum hat die FIFA die "One Love"-Binde verboten?

Am Tag nach dem WM-Eröffnungsspiel teilte die FIFA die endgültige Entscheidung in der Causa "One Love"-Kapitänsbinde mit. Der Fußball-Weltverband sprach ein Verbot aus und argumentierte damit, dass es sich bei der "One Love"-Kapitänsbinde um einen Verstoß gegen die offiziellen Ausrüstungs-Regeln handele.

Obwohl zahlreiche Verbände, wie auch der DFB, sich im Vorfeld der WM klar dafür aussprachen, die "One Love"-Kapitänsbinde trotz möglicher Sanktionen wie Geldstrafen tragen zu wollen, entschieden sich nach dem Verbot der FIFA und den angedrohten Konsequenzen sämtliche Nationen, die die Binde eigentlich tragen wollten, dies doch nicht zu tun. Dieser Rückzieher brachte nicht nur dem DFB jede Menge Kritik ein.

Wie begründet die FIFA das Verbot der "One Love"-Binde?

Die FIFA begründete das Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde mit den WM-Regularien, gegen die diese Aktion verstoßen soll.

"Für FIFA-Finalwettbewerbe muss der Kapitän jeder Mannschaft eine von der FIFA gestellte Armbinde tragen", heißt es in der Stellungnahme des Weltverbandes, der sich damit auf Artikel 13.8.1 der Ausrüstungsregeln bezieht. 

Wie waren die Reaktionen der Nationen mit "One Love"-Binde?

In einer gemeinsamen Erklärung zeigten sich die Nationen, die eigentlich mit der "One Love"-Binde in Katar ein Zeichen setzten wollten, verärgert über das kurzfristige Verbot der FIFA. "Wir sind sehr frustriert über die Entscheidung der FIFA, die wir für beispiellos halten", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung aller Nationen, die die "One Love"-Initiative eigentlich durch das Tragen der Kapitänsbinde demonstrativ umsetzen wollten. 

"Die FIFA hat sehr deutlich klar gemacht, dass es sportliche Sanktionen geben wird, wenn unsere Kapitäne die Binden auf dem Spielfeld tragen werden. Als nationale Verbände können wir unsere Spieler nicht in Situationen bringen, wo ihnen Sanktionen und Verwarnungen drohen, deshalb haben wir unsere Kapitäne gebeten, nicht zu versuchen, die One-Love-Kapitänsbinden zu tragen", schilderte die Nationen weiter ihrem Statement die Gespräche mit dem Weltverband. 

"Wir waren bereit, Strafen zu zahlen, die es normalerweise gibt, wenn man gegen Bekleidungsvorschriften verstößt. Wir wollten die Binde unbedingt tragen. Wie auch immer, wir können unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, wo sie verwarnt oder sogar vom Platz gestellt werden könnten", schrieben die Verbände weiter.

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Was waren die von der FIFA angedrohten Konsequenzen?

Laut einer ersten Stellungnahme von DFB-Präsident Bernd Neuendorf ließ der Weltverband aber offen, welche exakten, sportlichen Sanktionen die Teams zu befürchten hätten, sollten sie sich dem Trage-Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde widersetzen.

Gerüchten bzw. Andeutungen der nationalen Verbände zufolge stehen aber sogar Bestrafungen bis hin zu Punkteabzügen im Raum. Ebenso waren Gelbe Karten für die jeweiligen Kapitäne beim Tragen der "One Love"-Binde ein Thema, wie aus dem offiziellen Statement der Nationen hervorgeht, die vorhatten, mit der "One Love"-Kapitänsbinde aufzulaufen. 

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Was hätte Deutschlands Kapitän Neuer konkret gedroht?

"Der Schiedsrichter würde den Spieler im Kabinengang auffordern, die Binde abzunehmen", erklärte der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Manuel Gräfe im "ZDF".

"Wenn man das dann nicht macht und trotzdem das Spielfeld betritt, dann wäre das dann unerlaubtes Betreten des Spielfeldes, wäre ein unsportliches Verhalten und würde dann von den Schiedsrichtern entsprechend mit Gelb sanktioniert werden", so Gräfe weiter.

Würde Neuer die "One Love"-Binde daraufhin immer noch nicht abnehmen, droht laut Gräfe sogar ein Spielabbruch durch den Schiedsrichter. "Das würde man im Rahmen der Verhältnismäßigkeiten natürlich nicht machen," sagte der 49-Jährige. Aber: "Man würde es entsprechend dann im Spielbericht vermerken müssen."

Anschließend würde die FIFA-Disziplinarkommission den Fall auswerten: "Und dann gibt es den ganzen Sanktionskatalog - von Geldstrafe bis Punktabzug."

Was sind die Reaktionen aus Deutschland auf das Verbot der "One Love"-Binde?

Vor dem Spiel gegen Japan (Mi., 14 Uhr im ran-Liveticker) sagte Bundestrainer Hansi Flick: "Die Mannschaft wollte gemeinsam mit dem DFB und den anderen Nationen ein Zeichen setzen. Die FIFA hat dem einen Riegel vorgeschoben und mit Strafen gedroht. […] Die Mannschaft ist sehr, sehr unzufrieden und geschockt, dass so etwas nicht machbar ist. Das wäre ein Zeichen für Menschenrechte, für Vielfalt. Das sind die Werte, die wir als Mannschaft vertreten und leben."

Flick äußerte sich auch zu den Strafen, die das Team akzeptiert hätte. "Gelbe Karten wären okay gewesen. Aber wir wussten nicht, um welche Strafen es geht. Es ist schade, dass man für Menschenrechte nicht mehr geradestehen kann."

Nur wenige Stunden nach der Entscheidung der FIFA über das Verbot des Tragens der "One Love"-Kapitänsbinde hatte sich bereits die DFB-Spitze um Präsident Bernd Neuendorf und Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff zu der Thematik und richteten deutliche Kritik in Richtung des Weltverbandes geäußert. 

"Wir erleben einen beispiellosen Vorgang in der WM-Geschichte. Die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werden wir nicht auf dem Rücken von Manuel Neuer austragen", sagte Neuendorf. Bierhoff sprach sogar davon, dass sich die FIFA-Entscheidung "schon stark nach Zensur anfühlt".

Zudem äußerten zahlreiche DFB-Stars ihre Enttäuschung über die Entscheidung des Weltverbandes. "Auch wenn wir auf die Binde verzichten müssen, stehen wir weiter für unsere Werte ein", sagte etwas DFB-Stürmer Niclas Füllkrug. Für den Profi von Werder Bremen sei es wichtig, "den Disput zwischen den Verbänden nicht auf dem Rücken der Spieler auszutragen". 


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