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WM 2022 in Katar

WM 2022: Nach "One Love"-Verbot - deutsche Nationalmannschaft setzt ein Zeichen

  • Aktualisiert: 23.11.2022
  • 20:37 Uhr
  • SID
Article Image Media
© Getty
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Die deutsche Fussball-Nationalmannschaft hat auf das Verbot der "One Love"-Binde durch die FIFA reagiert und vor dem eigenen WM-Auftaktspiel gegen Japan als Team ein klares Zeichen gesetzt (JETZT im Liveticker auf ran.de).

Doha - Obwohl die FIFA den europäischen Verbänden untersagt hat, die "One Love"-Kapitänsbinde zu tragen und bei Missachtung sogar mit disziplinarischen Maßnahmen drohte, hat es sich die deutsche Nationalmannschaft trotzdem nicht nehmen lassen, vor dem eigenen WM-Auftakt gegen Japan ein klares Zeichen für Vielfalt und Diversität zu setzen (JETZT im Liveticker auf ran.de).

Die Nation blickte gebannt auf den Fernseher - und hoffte nicht vergeblich auf ein starkes Zeichen ihrer Lieblinge: Mit demonstrativ zugehaltenem Mund beim Teamfoto protestierte die Fußball-Nationalmannschaft unter den Augen des großen Widersachers Gianni Infantino vor dem ersten WM-Spiel am Mittwoch gegen das Verbot der "One Love"-Binde. Auch Nancy Faeser zeigte Flagge: Die Innenministerin trug mit Stolz die Binde auf der Ehrentribüne.

Und bei diesen Signalen gegen das "Mund verbieten" durch die FIFA soll es nicht bleiben - auch weil der stille Protest vor dem Japan-Spiel nicht im Weltbild zu sehen war. DFB-Präsident Bernd Neuendorf kündigte Beratungen über "weitere Maßnahmen" an.

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DFB-Team positioniert sich

"Uns die Binde zu verbieten, ist wie den Mund zu verbieten. Unsere Haltung steht", twitterte der DFB: "Es geht dabei nicht um eine politische Botschaft: Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Das sollte selbstverständlich sein. Ist es aber leider immer noch nicht. Deshalb ist uns diese Botschaft so wichtig."

Schon wenige Stunden vor dem Anpfiff hatten sich die Anzeichen auf eine Aktion verdichtet. "Wir werden sehen. Das hat die Spieler sehr beschäftigt", sagte DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff in der ARD. Mit Blick auf das in Deutschland kritisierte "Einknicken" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gab Bierhoff zu Protokoll, dass die "Kritik aus der Heimat" der Mannschaft "weh getan" habe.

Kurz vor dem Anpfiff legte Neuendorf bei seiner FIFA-Kritik nach. "Die FIFA arbeitet mit Einschüchterung und Druck", sagte der 61-Jährige, der sich am Donnerstag mit den europäischen Verbündeten beraten will: "Wir sind in der Opposition zur FIFA. Wir wollen gucken, wie wir weitere Maßnahmen auf den Weg bringen." Ähnlich äußerte sich der dänische Verbandsboss. Jesper Möller warf der FIFA vor, mit "Mobbing-Methoden" zu arbeiten: "Wir werden darauf reagieren."

Schon einige Stunden vor dem Anpfiff gegen Japan bestätigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf nach einem Treffen mit deutschen Fans, dass der Verband derzeit "rechtliche Schritte" gegen das Verbot durch den Weltverband FIFA prüfe. Die Klage sei aber noch nicht unterwegs. Zudem erklärte er in der ARD, das "die FIFA mit Einschüchterung und Druck arbeitet". Und weiter: "Wir sind in der Opposition zur FIFA. Wir wollen gucken, wie wir weitere Maßnahmen auf den Weg bringen. Morgen haben wir eine Schaltkonferenz mit den sieben Nationen."

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FIFA drohte dem DFB mit Konsequenzen

Die FIFA hat laut Neuendorf wenige Stunde vor dem Anpfiff auf DFB-Anfrage schriftlich erklärt, dass im Fall des Tragens der Binde "der Schiedsrichter reagieren" müsse: "Zudem behält sich die FIFA vor, die Disziplinarkommission anzurufen, die dann gegebenenfalls weitere Strafen verhängen könne".

Rückendeckung erhielt der DFB von der nach Katar gereisten Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Sie ging die FIFA heftig an und hofft auf eine Trotzreaktion des DFB. "Ich kritisiere das Vorgehen der FIFA auf das Schärfste", sagte Faeser: "Ich hoffe, dass rechtlich geklärt wird, ob das Verbot zulässig ist - und dass dabei rauskommt, dass es nicht zulässig ist."

Faesers frommer Wunsch

Auf die Frage, ob es ein "starkes Zeichen wäre, wenn der deutsche Kapitän Manuel Neuer trotz der FIFA-Strafandrohungen für den DFB und seine verbündeten Verbände mit der Armbinde auflaufen würde, hatte die SPD-Politikerin zuvor gesagt: "Das wäre es. Ich hätte mir gewünscht, dass die Verbände nicht nachgegeben hätten."

Nach Ansicht Faesers hat der deutsche Fußball durch den Eklat um die Binde "sehr großen Schaden genommen". Die Schuld dafür gibt die für den Sport zuständige Ministerin aber dem Weltverband.

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Entscheidung laut Faeser völlig aus der Zeit gefallen

"Der Schaden wäre zu beheben, indem die FIFA ihre Meinung ändert und eine andere Haltung an den Tag legt. Die Entscheidung ist ein Riesenfehler. Sie ist völlig aus der Zeit gefallen", äußerte Faeser: "Ich appelliere dringend an die FIFA, ihre Entscheidung zu überdenken. Wir leben im 21. Jahrhundert. Es muss doch heutzutage möglich sein, für Offenheit, Vielfalt und gegen Diskriminierung einzutreten."

Faeser begrüßte zudem die Protestbewegung gegen die FIFA, die sich nach dem "One Love"-Verbot formiert hat. "Viele Menschen wehren sich gegen die Entscheidung. Gemeinsam kann man etwas bewirken."


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