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Teamchef Timo Bernhard erneut im DTM-Testeinsatz: Olaf Manthey als Auslöser

  • Aktualisiert: 29.03.2023
  • 15:10 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Alexander Trienitz
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Warum Teamchef Timo Bernhard den dreitägigen Testauftakt seines DTM-Teams in Barcelona ganz alleine bestritt und was Rennlegende Olaf Manthey damit zu tun hat

Die DTM befindet sich bereits voll im Testmodus für die kommende Saison. Und wie im Vorjahr greift Teamchef Timo Bernhard, der seine Karriere eigentlich 2019 beendet hat, selbst ins Lenkrad: Beim dreitägigen DTM-Testauftakt seines Team Bernhard in der zweiten März-Woche in Barcelona saß ausschließlich die Le-Mans-Legende im Cockpit des neuentwickelten 911 GT3 R.

Warum nicht die beiden Stammfahrer Ayhancan Güven und Laurin Heinrich zum Einsatz kamen? "Ich bin in Barcelona extra - und das war auch so geplant - alle drei Tage alleine gefahren, um die Basis des neuen Autos aus dem Gelernten vom letzten Jahr für uns auf Stand zu bringen", erklärt Bernhard. "Bei den nächsten Tests werden nur noch unsere Fahrer zum Einsatz kommen."

Das ergibt Sinn, denn schon 2022 war Bernhard nach den zwei mäßigen ersten Saisonwochenenden selbst in den Porsche eingestiegen - und hatte in Hockenheim einen Testtag absolviert. Und just ging es in Imola aufwärts und Thomas Preining kämpfte um Podestplätze und Siege mit.

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"Olaf hat gesagt: Timo, es gibt nur eine Chance ..."

Wie es dazu kam? "Wir sind letztes Jahr am Lausitzring nach dem Rennen dagestanden, als es bei uns nicht so rund lief. Und Olaf Manthey kam von der DTM Classic rüber und sagt: 'Timo, es gibt nur eine Chance: Du musst das Auto selber fahren, dann verstehst du auch, was los ist'", erzählt Bernhard. "Darauf sag ich: 'Olaf, ja, habe ich auch schon ... ' - 'Nee, mach das!' Da haben wir gelacht. Er ist hart geblieben."

Im Nachhinein ist Bernhard der 67-jährigen Rennlegende, die dieses Jahr in der DTM bei Neueinsteiger Manthey-EMA als Berater fungiert, dankbar für den Input: "Er hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Da ist schon was dran, weil diese Erfahrung - Fahrzeugentwicklung und so weiter -, das hat mir immer gut gelegen."

Bernhard: Olaf Manthey testete als Teamchef auch oft selbst

Bernhard erinnert sich, dass auch er früher manchmal das Cockpit für seinen damals fast 50-jährigen Teamchef Manthey räumte: "Als ich 2003, 2004 bei ihm VLN fuhr, war es nicht selten, dass er beim Freitagstest die ersten Minuten auf der Nordschleife gefahren ist. Und dann sagte er: 'Jungs, jetzt könnt ihr'. Aber es war nie so: Ihr könnt das nicht, ich muss das für euch abstimmen. Er hat das gemacht, damit er versteht, was das Auto macht. Und kann das Team so besser unterstützen."

In einer ähnlichen Rolle sieht er sich nun selbst. "Wenn jemand das kann - und ich bezweifle mal, dass das viele Teamchefs in der DTM können- , dann spricht das für uns", sagt Bernhard. "Das muss man nutzen."

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Bernhard will erfolgreiche Set-up-Philosophie erneut nutzen

Worum es Bernhard beim dreitägigen Test in Barcelona konkret ging? Im Vorjahr lieferte der Teamchef nach dem Hockenheim-Test den entscheidenden Input, damit das Auto ab Imola mehr Stabilität an der Hinterachse hatte und berechenbarer wurde. Das verlieh Thomas Preining das nötige Vertrauen ins Auto - und beinahe den Titel.

Nun will Bernhard dafür sorgen, dass auch Güven und Heinrich beim neuen Porsche mit dieser Basis in die Saison starten. "Ich habe ja die Entwicklung während der Saison mitbekommen, bin selber auch gefahren", sagt er. Nun gehe es darum, "die Set-up-Philosophie auch beim neuen Auto umzusetzen", stellt er klar.

"Auch von der Arbeitsmethode möchte ich, dass wir mit der Philosophie weiterarbeiten, mit der wir letztes Jahr unterwegs waren. Und der einzige verfügbare Fahrer, der das kennt, war ich. Ich glaube, das war sehr wichtig für uns, damit wir diesen Umstieg vom 991 auf den 992 schaffen. Wir haben drei gute Tage gehabt und sind viel gefahren. Das hat richtig Spaß gemacht - und wir haben viele Daten gesammelt, das ist wichtiger."

Bernhard nach Test mit neuem Porsche: "Reifen größter Unterschied"

Wie er den Unterschied zwischen dem Modell 991 und dem Modell 992 wahrnimmt? "Das Auto ist von der Grundart sehr ähnlich, auch von der Reaktion", lautet Bernhards Fazit. "Das macht alles Sinn. Die größte Umstellung war mit Sicherheit der Umstieg von Michelin auf Pirelli. Ich sehe aber schon an der einen oder anderen Stelle, dass das Auto nochmal verbessert wurde. Aber dieser Reifen ist etwas ganz anderes. Darauf muss man sich am meisten einstellen."

Obwohl in der DTM im Vorjahr Michelin-Reifen genutzt wurden, ist der Pirelli für Bernhard nicht komplett neu, denn der Teamchef bestritt im Vorjahr Ende Juli einen Renneinsatz auf dem Nürburgring in der GTC-Race-Serie. Da kam die neue Pirelli-Mischung DHF zum Einsatz. "Daher wusste ich ungefähr, was los ist", grinst er. "Diese Erfahrung konnte ich schon nutzen."

Beim Hockenheim-Test teilten sich am Montag Güven, der den Pirelli-Reifen vom Vorjahr aus dem ADAC GT Masters kennt, und Heinrich, für den der Reifen neu ist, den Porsche 911 GT3 R. Und profitieren nun von der Vorarbeit des Teamchefs, der auch bei allen Besprechungen dabei ist und sich auch immer wieder einklinkt.

"Man muss das Auto als Team verstehen", sagt er. "Man muss wissen, was welchen Einfluss hat. Mit diesem Know-how kann man dann den Fahrer dabei unterstützen, das Auto für ihn abzustimmen oder für ihn zu bauen. Wir reden da über Nuancen. Das sind auf diesem Niveau keine Riesenschritte, wo man eine halbe Sekunde gewinnt. Aber gerade wenn der Fahrer sich wohl fühlt, dann ist noch mal ein Zehntel oder anderthalb drin."


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