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Trotz ADAC-Plänen: Verhindern DTM-Marken Abschaffung des Herstellertitels?

  • Aktualisiert: 15.05.2023
  • 15:40 Uhr
  • Motorsport-Total
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© ADAC Motorsport
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Warum der ADAC den Herstellertitel eigentlich abschaffen wollte, wieso es nun doch nicht danach aussieht und auch die Pläne um eine Herstellergebühr vom Tisch sind

Eine mögliche Abschaffung der Herstellerwertung sorgt aktuell in der DTM für Diskussionen: Im ersten Reglemententwurf für die Saison 2023 fehlte die Ausschreibung eines Herstellertitels, weil der ADAC der Meinung war, dass die DTM seit dem Class-1-Ende keine Hersteller-, sondern eine Kundensport-Serie mit privaten Teams ist.

Die in der DTM vertretenen Marken haben aber in einem Hersteller-Meeting im Rahmen des DTM-Tests in Spielberg erwirkt, dass der Titel im zweiten Reglemententwurf wieder vorkommt. Der Titel war zuletzt von 2004 bis 2011 nicht vergeben worden, weil nach dem Opel-Ausstieg nur Mercedes und Audi am Start waren.

Vor allem BMW soll sich laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' intensiv für eine Rückkehr eingesetzt haben. Und dürfte dabei Unterstützung von den anderen Herstellern erhalten haben.

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Herstellerwertung für Mercedes-AMG "wünschenswert"

Auch der DTM-Sportchef von Mercedes-AMG, Thomas Jäger, macht sich im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' für einen Herstellertitel stark, obwohl die Class-1-Ära der Werksteams vorbei ist: "Es gibt von allen Marken eine Herstellerbeteiligung. Daher ist es auch wünschenswert, dass es eine Herstellerwertung gibt."

Jäger konkretisiert, wie die Hersteller dieser Tage die Teams unterstützen: "Es gibt viel Aufmerksamkeit für diese Plattform, es werden Werksfahrer, Fahrzeuge und ein Teile-Support gestellt."

Gebühr als Gegenleistung für Herstellerwertung?

Dabei hatte der ADAC bei der Abschaffung auch in Erwägung gezogen, in Zukunft einen ähnlichen Weg zu gehen wie die IMSA-Sportscar-Championship oder Stephane Ratels SRO mit der Intercontinental GT-Challenge. In diesen Serien müssen die Hersteller teilweise sechsstellige Euro-Beträge bezahlen, um überhaupt an der Herstellerwertung teilnehmen zu dürfen.

Ein Gedanke, der durchaus nachvollziehbar ist, denn die Hersteller nutzen die DTM-Plattform durch ihre mediale Präsenz neben dem Kundensport-Aspekt auch als Marketing-Bühne: Wollen sie also eine Herstellermeisterschaft, dann soll diese auch was kosten.

Aus Jägers Sicht wäre es aber falsch gewesen, von den Herstellern Geld zu verlangen. "Das hat man auch diskutiert, aber du kannst nicht alle dazu verpflichten", sagt er. "Dann macht einer nicht mit und wird theoretisch Meister, ist aber in der Herstellerwertung gar nicht vertreten. Das hat keinen Sinn."

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So stehen BMW und Audi zur Herstellerwertung

Denn tatsächlich ist zum Beispiel Ferrari in der DTM nur mit zwei vom Emil-Frey-Team eingesetzten Boliden vertreten und würde vermutlich davon absehen, eine Summe für die Teilnahme an der Herstellerwertung auszugeben. Daher seien der ADAC und die Hersteller "auf den Punkt gekommen, dass das nicht mit irgendwelchen Kosten und Auflagen verbunden sein darf", so Jäger.

Wie die anderen Marken zum Thema Herstellerwertung stehen? 'Motorsport-Total.com' hat nachgefragt. "Wenn es eine Herstellerwertung gibt, freuen wir uns", ließ BMW-Motorsportleiter Andreas Roos ausrichten. "Aber natürlich ist die Fahrerwertung die mit Abstand Wichtigste."

Audis Kundensportleiter Chris Reinke hat einen ähnlichen Blickwinkel. "Für Audi Sport Customer Racing stehen die Einsatzteams und die Fahrer und damit die Team- und Fahrerwertung im Vordergrund. Sollte es auch wieder eine Herstellerwertung geben, stehen wir der offen gegenüber", so Reinke.

Laudenbach: "DTM für Porsche reiner Kundensport"

Wie man bei Porsche darüber denkt? "Wir können mit beiden Lösungen leben", meint Porsches Motorsportleiter Thomas Laudenbach. "Für Porsche ist die DTM reiner Kundensport. Dort stehen unsere Partnerteams und die Fahrer im Vordergrund. Auf Grundlage dessen steht eine Herstellerwertung in der DTM nicht auf den vorderen Plätzen unserer Prioritätenliste."

Abgesehen davon sei das "bei solch einer Herstellermeisterschaft im Bereich Kundensport immer die Frage, wie eine solche umgesetzt wird. Zählt nur das jeweils beste Auto einer Marke, oder alle? Das macht einen erheblichen Unterschied, zumal die Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge pro Hersteller sehr variiert."

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Hersteller- und Teamtitel: Das ist der geplante Punktemodus

Der ADAC hat laut dem aktuellen Reglemententwurf vorgesehen, dass in der Herstellerwertung "die zwei bestplatzierten Fahrzeuge eines Herstellers (Marke) gewertet" werden. "Weitere platzierte Fahrzeuge des Herstellers erhalten keine Punkte für die Herstellerwertung, dahinter platzierte Fahrzeuge anderer Hersteller rücken entsprechend in der Punktewertung auf."

Ein Schlüssel, den man übrigens auch für die Teamwertung übernimmt, nachdem im ersten Entwurf vorgesehen war, dass nur das bestplatzierte Fahrzeug eines Teams zählt. Die Änderung soll dafür sorgen, dass eine verbotene Hersteller-Order - und damit das Opfern eines Boliden - für die Teams, die hauptsächlich zwei Autos einsetzen, noch unattraktiver wird.


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