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"War mein Ziel": Timo Bernhard 2002 beinahe DTM-Pilot bei Mercedes

  • Aktualisiert: 20.04.2022
  • 10:00 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images
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Timo Bernhard durfte sich 20 Jahre vor dem DTM-Einstieg als Teamchef schon als Fahrer gute Chancen ausrechnen: Warum trotz Mercedes-Tests nichts daraus wurde

2022 steigt Le-Mans-Legende Timo Bernhard mit seinem eigenen Rennstall in die DTM ein. Doch nur wenige wissen, dass der 41-Jährige vor 20 Jahren als deutscher Porsche-Carrera-Cup-Meister beinahe selbst DTM-Pilot geworden wäre. "Die Affinität war damals groß, DTM zu fahren - und das war für mich ganz klar ein Ziel nach dem Carrera-Cup", sagt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Für die DTM-Tests, die unmittelbar nach Bernhards Titeltriumph im Rahmen der DTM in Hockenheim im Oktober 2001 stattfanden, hatte das damalige Talent Angebote von Mercedes und von Opel. Und bei Opel sogar beste Chancen, tatsächlich den Zuschlag zu erhalten. "Da ging es konkret um einen Fahrerplatz - und ich hätte als einziger getestet", erzählt er. "Die Chancen waren wohl sehr groß, auch dort zu fahren."

Doch für den gleichen Tag bot ihm auch Mercedes eine Testchance. "Mercedes war damals Meister - und das hat mich mehr gereizt. Deswegen habe ich mich dann für Mercedes entschieden, wodurch man bei Opel ein bisschen verschnupft war. Und dann war die Tür natürlich zu."

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Gary Paffett und Stefan Mücke als Mercedes-Konkurrenten

Und so saß Bernhard am 10. Oktober 2001 im Mercedes-Boliden mit dem Warsteiner-Design von Vizemeister Uwe Alzen. "An dem Tag hat auch noch Stefan Mücke getestet - und einen Tag davor Gary Paffett", erinnert er sich an den späteren Champion, der damals noch vor seiner DTM-Karriere stand. "Es ging um den Fahrerplatz, denn sie wollten damals zwei Juniorautos machen."

Währenddessen absolvierte "Mr. DTM" Bernd Schneider, der seinen dritten Titel geholt hatte, im anderen Mercedes Reifentests. "Bernd kommt aus meiner Gegend, und ich habe in der Mittagspause ein bisschen mit ihm gesprochen", erzählt Bernhard. "Er hat gesagt: 'Ich darf dir ja nichts sagen'. Denn von außen durfte natürlich kein Einfluss genommen werden."

"Wollte Porsche-Vertrag nicht ablehnen"

Doch warum gelang es Bernhard am Ende nicht, das Mercedes-Cockpit an Land zu ziehen? "Die Entscheidung von Mercedes hat sich bis Januar, Februar gezogen, und ich hatte dann schon einen Porsche-Werksvertrag auf dem Tisch liegen", beschreibt Bernhard die für seine Karriere schicksalhafte Situation. "Ich habe den Vertrag dann Ende des Jahres unterschrieben, denn so etwas wollte ich nicht ablehnen."

Bernhard machte also nicht bei Mercedes in der DTM Karriere, sondern bei Porsche. Und was für eine: Schon im ersten Jahr triumphierte er in der GT-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans und in Daytona.

Später gelangen ihm mit Porsche auch noch fünf Gesamtsiege beim 24-Stunden-Klassiker auf dem Nürburgring, wodurch er Rekordsieger ist, und zwei WM-Titel in der WEC. Dazu kommen zwei Le-Mans-Gesamtsiege - einer als Audi-Leihgabe im Jahr 2010 und einer mit Porsche 2017.

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Scherze über DTM-Poker mit Norbert Haug

Aber gab es später noch einmal die Chance, in die DTM einzusteigen? "Ich habe mit Norbert Haug einmal gewitzelt, ob Mercedes noch was hat für mich", erzählt Bernhard schmunzelnd. "Ich habe ihm gesagt: 'Damals habt ihr mich ja nicht genommen!'. Dann sagte er, ich wäre zu stark gewesen und hätte zu viel Unruhe in den Fahrerkader gebracht."

Tatsächlich hätte Bernhard aber rund ein Jahrzehnt nach dem Mercedes-Test über Audi noch den Weg in die DTM finden können. Und zwar, als er von Porsche an die Ingolstädter für das LMP1-Projekt ausgeliehen wurde und 2010 gemeinsam mit Mike Rockenfeller und Romain Dumas Le Mans gewann. "Da hätte es mit Sicherheit eine Chance gegeben", so Bernhard. "Aber für mich hatte damals LMP, die Langstrecken-WM und Le Mans Priorität. Und deswegen hat es sich so nie gegeben."

Ob er der Tatsache nachtrauert, nie als Fahrer die Traditionsserie unsicher gemacht zu haben? "Damals war das schon mein Ziel, aber es hat sich auch so fantastisch entwickelt", blickt er entspannt auf seine Karriere zurück. Zumal er ja jetzt die Chance hat, als Teamchef für Furore zu sorgen.


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