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"Waren schlecht aufgestellt": Beendet Penalty-Lap das Strafenchaos in DTM?

  • Aktualisiert: 30.03.2023
  • 16:25 Uhr
  • Motorsport-Total
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© ADAC Motorsport
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Was sich die Teams von der Einführung der Penalty-Lap in der DTM versprechen und wie die Rückkehr von Renndirektor Sven Stoppe aufgenommen wird

2023 wird in der DTM ein neues Werkzeug eingeführt, das bereits im ADAC GT Masters erprobt wurde und das Strafenchaos der vergangenen Jahre verhindern soll: die Penalty-Lap, auch Strafrunde genannt. Dabei handelt es sich um eine Bestrafung im Rennen, die einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe entspricht und bei der ein Pilot in einer vorbestimmten Penalty-Zone abseits der Ideallinie mit Tempo 50 km/h fahren muss.

"Alles, was irgendwie transparent, erklärbar und schnell aufgelöst ist, finde ich positiv für den Sport", zeigt sich Timo Bernhard, der als Teamchef seines Porsche-Rennstalls schon 2021 im ADAC GT Masters damit Erfahrung gemacht hat, erfreut über die Einführung.

Durch das Konzept möchte der ADAC Zeitstrafen vermeiden, die - sobald der Stopp absolviert wurde - zur Gesamtzeit addiert werden müssen und für Fans auf den Tribünen schwierig zu durchblicken sind. Und auch die DTM-Methode aus dem Vorjahr, Vergehen durch Rückversetzungen in der Startaufstellung des nächsten Rennens zu ahnden, ist Geschichte. Der Taschenrechner darf also in der Schublade bleiben.

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Wie die Penalty-Lap im Automobil-Sport landete

Ob Bernhard eine Schwäche der in der Anfangsphase nicht unumstrittenen Regelung sieht? "Am Anfang war es noch ein bisschen die Frage, an welcher Stelle man das macht", erinnert er sich. "Und wie die Prozedur geregelt ist, damit - wenn du im Pulk bist und der Vordermann die Penalty-Lap absitzen muss - keine Unfallsituationen entstehen. Aber wenn die Stelle passt, da hat man jetzt noch zwei Jahre mehr Erfahrung, finde ich das schon okay", sagt er.

Die Idee wurde im ADAC GT Masters unter der Leitung von Renndirektor Sven Stoppe eingeführt, der davor lange für die DTM zuständig war - und jetzt durch den ADAC zurückkehrt. Aber ursprünglich stammt sie von der MotoGP. Und derjenige, der sich für die Übernahme besonders einsetzte, war Ex-ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk.

HRT-Teamchef mit bisheriger DTM-Rennleitung unzufrieden

HRT-Teamchef Ulrich Fritz verspricht sich "sehr viel" von der Rückkehr von Stoppe, der bereits bis Ende 2020 für die DTM zuständig war. "Ich glaube, er ist der Richtige für den Job und hat schon mal bewiesen, dass er das in den Griff kriegt. Und ich glaube, dass wir letztes Jahr schlecht aufgestellt waren", äußert Fritz Kritik an Stoppes Vorgänger Scot Elkins.

"Nicht konstant genug, nicht durchgängig genug, nicht erklärbar genug für manchen Zuschauer. Daher glaube ich schon, dass das, was die vorhaben, der richtige Weg ist." Das gilt laut Fritz auch für die Penalty-Lap: "Das ist auf jeden Fall besser als blöd durch die Boxengasse zu eiern, weil dann ist alles vorbei. Ich finde es schon okay, dass es eine Variante gibt, die nicht gleich den sportlichen Tod bedeutet."

Und auch den Grid-Penaltys aus dem Vorjahr trauert er nicht nach: "Warum soll man fürs nächste Rennen bestraft werden, wenn in diesem Rennen irgendwas schiefgeht?"

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"Penalty-Lap vielleicht eine fairere Bestrafung"

Aber wie denkt Winward-Teamchef Christian Hohenadel über die Penalty-Lap-Lösung? "Das mit den fünf Sekunden beim Reifenwechsel war auch okay", sagt er. "Aber wenn die fünf Sekunden nach dem Stopp abgezogen wurden, dann war das für dich positiv, wenn du wegziehen konntest. Aber wenn du mitten im Pulk warst, wurdest du sehr stark bestraft", sagt der Ex-Rennfahrer.

"Deswegen ist vielleicht die Penalty-Lap eine fairere Bestrafung für alle in verschiedenen Situationen", lautet seine Einschätzung.

Hohenadels einzige Anmerkung: "Wir müssen schauen, bei welchen Vergehen es eingesetzt wird. Es ist natürlich ein Vorteil, denn du bist nicht raus aus dem Rennen. Aber wenn es ein schweres Vergehen ist, dann muss das auch schwerer bestraft werden."

Gottfried Grasser vom gleichnamigen Lamborghini-Rennstall sieht in der Penalty-Lap ebenfalls eine fairerer Bestrafungsmethode als die Fünf-Sekunden-Strafe: "Ich finde das gut, weil sonst hängt es immer von deiner Position ab. Fahren fünf hinter dir nach, ist es blöd für sie."

Hoffnung bei Tracklimits-Diskussion

Und auch die Grid-Penaltys fand der Grasser-Teamchef nicht optimal: "Da hast du das Problem, dass jemand von P25 startet und zehn Plätze über einen Grid-Penalty kriegt. Was bringt das dann? Das ist keine Strafe. Oder willst du ihm einmal vier Plätze geben und beim nächsten Rennen sechs? Das hat auch keinen Sinn. Daher ist die Penalty-Lap gut, weil sie jeden auf die gleiche, konstante Art und Weise bestraft, die konstant ist."

Bleibt die Frage, wie Renndirektor Stoppe mit dem leidigen Thema Tracklimits umgehen wird. Doch auch diesbezüglich gibt es Hoffnung. "Da hat man schon 2021 im ADAC GT Masters einen Schritt gemacht", erinnert sich Bernhard an das erste Jahr unter Stoppe, der dafür bekannt ist, ein offenes Ohr für die Fahrer zu haben und praxisorientiert zu handeln.

"Da muss man glaube ich einfach dranbleiben, damit du nicht 500 Vergehen hast. Ich bin aber auch kein Freund davon, dass man überall komplett rausfahren darf", sagt er. "Das ist dann kein Rennsport mehr."


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